Twilight-Ort Forks in Washington:Keine Spur von Zwielicht

Seit dem Erfolg der Twilight-Saga wird die kleine Stadt Forks, im Buch die Heimat von Vampiren und Werwölfen, von Fans überrannt. Zur Freude der Bewohner, die dem Kult allerdings etwas planlos begegnen.

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Seit dem Erfolg der Twilight-Saga wird die kleine Stadt Forks, im Buch die Heimat von Vampiren und Werwölfen, von Fans überrannt. Zur Freude der Bewohner, die dem Kult allerdings etwas planlos begegnen. Ein Besuch. "Wen magst Du lieber? Edward oder Jacob, Vampir oder Werwolf?" Diese Frage stellt sich diesmal kein Teenager, der Stephenie Meyers "Twilight"-Bücher gelesen und die Filme gesehen hat. Das will Tourismuschefin Marcia Bingham von jedem pubertierenden Mädchen wissen, das in das Touristenbüro in dem Holzfällerkaff im Nordwesten des US-Bundesstaates Washington kommt. Auf eine Antwort wartet Marcia nicht: "Du kannst Edward haben. Jacob gehört mir." Das ist natürlich geflunkert. Forks hat von der "Twilight"-Reihe so sehr profitiert, dass Marcia Bingham keinen der männlichen Helden abgeben würde - ebenso wenig die weibliche Hauptfigur Bella Swan. Im Bild Robert Pattinson (Edward, links), Kristen Stewart (Bella) und Taylor Lautner (Jacob)

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Am 22. November kommt in Deutschland der fünfte und letzte Teil der Saga in die Kinos, in den USA startet er ein paar Tage vorher. In Forks rechnen sie damit, dass in den Monaten nach dieser letzten Filmpremiere wieder die Fans kommen werden, scharenweise, und sich mit ihren Helden aus Pappe fotografieren lassen. So war das bislang jedes Mal.

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(Foto: Forks Chamber of Commerce/Mike Gurling/dpa-tmn)

Forks liegt am Westrand des Olympic National Parks. Mit seinem bis zu 2432 Meter hohen Küstengebirge ist das Schutzgebiet berühmt für seinen Regenwald. Der Pazifik ist nicht weit - und die Wolken, die sich dort bilden und vom Westwind an Land getragen werden, regnen oft direkt über Forks ab. Eben deshalb lässt Stephenie Meyer ihre Buchreihe hier spielen: Vampire mögen kein Sonnenlicht. Der Ort hat sich inzwischen komplett auf "Twilight" eingestellt: Jedes Jahr im September feiert Forks den "Stephenie Meyer Day". Vor dem Touristenbüro parkt Bellas roter Lieferwagen. Zwei Tourenanbieter klappern die Drehorte ab, zu denen die Polizeistation und Bellas Arbeitsplatz im Geschäft "Forks Outfitters" gehören. Bei "Leppell's Flowers & Gifts", einem mit allerlei "Twilight"-Nippes vollgestopften Laden, bekommt jeder Vampirzähne aus Plastik zum Einkauf dazu geschenkt. Ein Motel preist seine Bella-Suite an, am Highway 101 gibt es "Twilight"-Feuerholz und "Sully's Drive-In" behauptet stolz, den Bella-Burger erfunden zu haben. "Stephenie Meyer hat uns einen Riesengefallen getan", sagt Marcia Bingham. Lange Zeit dümpelte die Zahl der im Touristenbüro gezählten Urlauber im vierstelligen Bereich pro Jahr - mal waren es knapp 5200 Besucher, mal 6400.

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Forks lag einfach zu weit ab vom Schuss, um Ziel vieler Urlauber zu sein. Im Jahr 2009 aber, kurz nach dem Start des ersten Films der "Twilight"-Serie, schoss die Zahl auf fast 70.000 in die Höhe, 2010 legte sie noch einmal leicht zu. "Jedes Mal, wenn ein Film herauskam, wurden wir überrannt. Die Leute sehen dann, wie schön es hier ist, und kommen immer und immer wieder", ist Marcia Bingham überzeugt. In der Tat ist der Landschaft rund um Forks das größte Pfund, mit dem der Ort wuchern kann. Ausgedehnte Wälder prägen das Bild. In La Push an der Küste schlägt der kühle Pazifik mit aller Macht auf die Strände und spült große Mengen von Treibholz an, das sich im Sand stapelt. Oft liegt dichter Nebel über La Push und verbreitet eine mystische Atmosphäre. In den Büchern und Filmen leben hier die Werwölfe um den jungen Jacob.

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Im realen Leben weist ein Schild an der Straße nach Forks auf die imaginäre Grenze zwischen Vampir- und Werwolf-Territorien hin. In Forks hat jedoch auch der Touristenboom die Probleme des Ortes nicht übertünchen können. Manche Häuser wirken ärmlich, die meisten Menschen hier verdienen schlecht.

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(Foto: Forks Chamber of Commerce/Chris Cook/dpa-tmn)

Und die "Twilight"-Vermarktung wirkt ein wenig planlos. Die Schule, die in den ersten Filmen zu sehen war, wurde abgerissen und 2011 durch einen Neubau ersetzt. Das lokale Krankenhaus hält zwar einen Parkplatz frei für "Dr. Carlisle Cullen", den Vampirvater von Edward - doch das Schild ist in der Ecke versteckt, so dass nicht jeder es gleich findet.

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Und das Haus der Swans, in dem Bella mit ihrem Filmvater lebt, liegt ebenfalls etwas versteckt, gibt es zwar tatsächlich. Besichtigen aber lässt es sich zur Enttäuschung vieler Fans nicht.

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(Foto: Forks Chamber of Commerce/Mike Gurling/dpa-tmn)

Informationen Forks liegt im äußersten Nordwesten des US-Bundesstaates Washington. Die rund 300 Kilometer lange Autofahrt von Seattle nach Forks dauert etwas mehr als vier Stunden. Alternativ ist die Anreise über Portland im südlichen Nachbarstaat Oregon möglich (400 Kilometer, fünfeinhalb Stunden Fahrt). Klima und Reisezeit: In Forks herrscht Meeresklima, häufig regnet es. Den meisten Niederschlag gibt es von November bis März. Am trockensten sind Juli und August, wenn es mit Höchstwerten von 20 Grad Celsius auch am wärmsten ist. Im Winter liegen die Tagestemperaturen meist zwischen 0 und 9 Grad. Weitere Informationen auf der Tourismus-Seite der Stadt oder auf der "Twilight"-Fanseite des regionalen Tourismusbüros.

© Süddeutsche.de/dpa, Christian Röwekamp - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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