Früher hat man gesagt: Schneit es nicht, geh' ich nicht Ski fahren. Heute sagt man: Schneit es nicht, lassen wir es aus allen Kanonen schneien und gehen trotzdem Ski fahren. Weiße Kunstschnee-Autobahnen in einer braunen Graslandschaft, das war das Bild dieser Weihnachtsferien, fast überall in den Alpen. Und der Tourist - oder sagen wir freundlicher: der Gast - meckert nicht mal, ja ist sogar dankbar, dass man ihm diese energieintensive Rutschbahn gebaut hat, auf der er ein wenig die Illusion vom Skifahren pflegen kann.
Dabei wäre es für die Hoteliers und Bergbahnbetreiber so einfach, aus der Not eine Tugend zu machen, wie ein aktuelles Beispiel aus Island zeigt. In Island ist es zurzeit finster wie in der Bärenhöhle, dazu feuchtkalt, und ein eisiger Wind weht über die zugeschneite Insel. Mancher würde sagen: Muss ich jetzt nicht hin. Feuchtkalt ist es zu Hause auch, aber da kann ich wenigstens den Ofen einheizen und ein Buch lesen, zum Beispiel "Die Schrecken des Eises und der Finsternis" von Christoph Ransmayr.
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Doch die cleveren Isländer denken weiter. Sie bieten nun dem geneigten Wintergast, dem es vor dem Ofen zu fad ist, eine neue Trendsportart an: Stormhiking. Wandern im Sturm findet nur ab Windstärke 5 statt, schreibt der Veranstalter. Bis dato habe man Touren bei solchem Sauwetter immer abgesagt, nun aber sei es genau das Richtige, um "den reinen Thrill und die ganze Kraft der Elemente" zu fühlen.
Wer jetzt sagt: Dümmer geht's nimmer, der hat das Zukunftsweisende an der Sache nicht begriffen. Wenn bald zu Weihnachten die Temperaturen bei uns so hoch sind, dass selbst die Schneekanone nichts mehr ausspuckt, spätestens dann wird man den Gästen etwas anbieten müssen. Brown-Grass-Skiing zum Beispiel, mit leicht modifizierten Skiern ist das ein Vergnügen!
Oder auch Sunshine-Hiking bis auf 3000 Meter hohe Gipfel - kein Problem, sogar in Turnschuhen. Und all die teuren Lifte könnte man auslasten, indem man Cable-Car-Surfing anbietet oder Sauna-Gondeln daraus macht. Die gibt es übrigens schon, natürlich in Finnland. Also, packen wir's an, sonst zieht der Norden mal wieder davon!