Travel Episodes:Fluss nach Mandalay

Myanmar lässt sich am besten mit der Eisenbahn und von einem rostigen alten Dampfschiff aus erkunden.

Bilderreise von Martin Schacht und Ken Schluchtmann

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Myanmar Bilderreise Travel Episodes

Quelle: diephotodesigner.de/Ken Schluchtmann

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Von Martin Schacht und Ken Schluchtmann

Myanmar öffnet sich für Touristen - die hier vielerorts noch eine Ursprünglichkeit finden, die kein anderes Land Südostasiens mehr zu bieten hat. Zum echten Abenteuer wird die Reise durch den Vielvölkerstaat mit der Wahl des Verkehrsmittels: Per Zug geht es durch die beeindruckende Berglandschaft und auf einem rostigen Flottenschiff aus Zeiten des Britischen Empires tuckert man gemächlich den Fluss Ayeyarwady hinunter (als Multimedia-Reportage bei The Travel Episodes).

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Bevor man als Ausländer eine Zugfahrkarte erwerben kann, muss die Reisepass-Nummer penibel in allerlei Listen und Bücher übertragen werden. Zugfahren selbst ist günstig und ein Erlebnis, besonders in der 2. Klasse, die dem Wort "Holzklasse" seine ganz reale Bedeutung zurückgibt. Hier sitzen die Einheimischen - gern im Schneidersitz - auf den Bänken, mit Taschen aller Art voller Waren für ihre Dörfer.

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Nach etwa zwei Stunden Geruckel - die Waggons des Zuges sind ein Geschenk aus Nordkorea, das bis vor nicht allzu langer Zeit das einzige Land war, das freundschaftliche Beziehungen zu Myanmar pflegte -, kriecht und ächzt der Zug auf die berühmte Gokteik-Eisenbahnbrücke zu. Das waghalsige Konstruktionswunder 100 Kilometer nordöstlich von Mandalay war jahrzehntelang für Ausländer gesperrt. Da es sich um ein strategisches Bauwerk handelte, herrschte zudem Fotoverbot.

Der 1900 fertiggestellte Viadukt, einst die zweithöchste Brücke der Welt, ist 700 Meter lang und hat mehr als hundert Jahre fast ohne Wartung überstanden. Eine neue Brücke, welche die Regierung vor ein paar Jahren durch das Tal bauen ließ, wurde prompt in der ersten Regenzeit weggeschwemmt, ihre Überreste lassen sich bei der Fahrt über die alte Brücke von oben bewundern.

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Der Zug fährt im Schritttempo. Man will der altersschwachen Konstruktion nicht zu viel zumuten, und tatsächlich: Die Brücke ist einspurig und so schmal, dass man aus dem Fenster direkt in einen dreihundert Meter tiefen Abgrund schaut.

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Quelle: Travel Episodes/Martin Schacht

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Die Fahrt bietet ausgiebig Gelegenheit, den farbenfrohen Chic der myanmarischen Wintermode zu studieren: Mustermix und matte Pastellfarben der Fünfziger Jahre werden mit dem traditionellen Wickelrock Longyi kombiniert. Zur Thanaka-Paste im Gesicht tragen die Frauen gern mehrere Lagen Oberbekleidung, eine Mütze in Comictierform und ein Kind im farblich abgestimmten Outfit auf dem Schoß.

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In der Stadt Bhamo im Norden des Landes, nahe der chinesischen Grenze, führt die längste Bambusbrücke der Welt über den Tampein-Fluss. Menschen, Mopeds, Fahrräder und Ziegen überqueren das fünfhundert Meter lange, fragile Bauwerk, das jedes Jahr in der Regenzeit vom Strom weggeschwemmt wird. Anfang Dezember, je nach Mondstand, wird die Brücke von den Männern der umliegenden Dörfer wieder aufgebaut. Die Fertigstellung wird mit einem mehrtägigen Fest gefeiert.

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Bhamo liegt am Ayeyarwady. Gespeist vom Schmelzwasser des Himalayas und den Regengüssen des Monsuns verläuft der träge Strom durch die Mitte Myanmars, bis er sich nach mehr als zweitausend Kilometern im Delta bei Yangon verliert. Dort befand sich einst das größte Reisanbaugebiet der Welt. Dieses machte neben Teak und Bodenschätzen Myanmar für das britische Empire so begehrenswert. Für die Briten war der Ayeyarwady - oder Irrawaddy, wie man ihn damals nannte - die Straße nach Mandalay. Über den Fluss schickte die englische Krone ihre Truppen, um das Land zu erobern.

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Später wurde der breite Strom die Heimat der legendären Irrawaddy Flottila, der größten Binnenflotte der Welt, die ihr Ende in den Wirren des Zweiten Weltkriegs fand. Mehr als 200 Schiffe wurden versenkt, um zu verhindern, dass sie den Japanern in die Hände fielen. Einzelne Schiffe der Flotte versehen jedoch auch fast 70 Jahre nach Ende des Krieges noch ihren Dienst auf den Flüssen Myanmars. So wie der dreistöckige Dampfer, der die Reisenden nach Mandalay bringen soll.

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Vor dem Ablegen bricht Hektik aus. Frauen mit Körben voller Lunchboxen, Snacks und Getränke springen an Bord, Hände voller Obst strecken sich den Reisenden entgegen, Kinder winken, undefinierbare Säcke und Kisten werden von oder an Bord getragen. Vom Landungssteg in den Alltag sind es nur ein paar Schritte.

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Im offenen Unterdeck gibt es eine Art Restaurant mit offenem Feuer und einem großen verbeulten Topf, in dem Reis gekocht wird. Ansonsten im Sortiment: Bier, Whisky, Cracker und süßer Coffee-3-in-1-Mix. Die Verkäuferinnen schlafen, dick eingemummelt in chinesische Plüschdecken mit Blumenmuster, hinter ihrem Tresen oder um den Herd.

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Während der Fahrt zieht die Landschaft an den Passagieren vorbei wie ein Film: Pagoden, Klippen, Wasser, auffliegende Reiher. Wie vor Jahrhunderten waschen Frauen am Ufer ihre Wäsche, spielen nackte Kinder im Schlamm, verlieren sich Hütten unter den großen Bäumen am Ufer.

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Noch liegt gemächliche Ruhe über dem Ayeyarwady, der über weite Strecken sehr flach ist und bis zu vierhundert Meter breit wird. Kurz lässt sich für einen Moment die Stille genießen, bevor hinter einer der Flussbiegungen Mandalay auftaucht.

Schon immer war der Ayeyarwady die wichtigste Lebensader Myanmars. Er sah an seinen Ufern mächtige Königreiche entstehen und vergehen, von den meisten sind nur Ruinen und goldglänzende Stupas auf den Hügeln geblieben.

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Quelle: Karte: The Travel Episodes/Johannes Klaus

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Lesen Sie die komplette Multimedia-Reportage bei The Travel Episodes: "Road to Mandalay".

© SZ.de/sks/cag/dd in Kooperation mit The Travel Episodes
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