Touristenfallen:So ein Nepp!

Bestimmte Sehenswürdigkeiten gehören zu einer Reise einfach dazu. Von wegen! Zehn Orte, die Sie sich sparen können - und wo Sie stattdessen lieber hingehen sollten.

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Muss nicht sein: Piccadilly Circus

Wenn Sie rings um sich herum nichts mehr als Touristenbusse und Digitalkameras sehen, wissen Sie: "Jetzt ist es doch passiert!" Auf Ihrer London-Tour sind Sie irgendwie in den Piccadilly-Strudel geraten und zu jenem berühmten Verkehrsknotenpunkt im Zentrum der Stadt gesaugt worden. Damit ist über den Platz auch schon das meiste gesagt: Es gibt viel Verkehr und viele Fremde - und nicht wirklich einen Grund, warum man sich das anschauen sollte.

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Besser: Leicester Square oder Golden Square

Wenn es schon ein belebter Platz im Londoner West End sein soll, gehen Sie besser gleich zum Leicester Square: Der verfügt über die hübscheren Neonreklamen und einen höheren Anteil an echten Londonern, die hier ihren täglichen Geschäften nachgehen.

Noch beschaulicher wird es am Golden Square, nördlich vom Piccadilly Circus, wo Sie inmitten von historischem Ambiente ein gemütliches Päuschen während Ihres Bummels durch die Innenstadt einlegen können - sofern das Wetter mitspielt.

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Muss nicht sein: Markusplatz in Venedig

Auf dem Markusplatz kann es einem zu bestimmten Tages- und Jahreszeiten so vorkommen, als ob alle der jährlich 16 Millionen Venedig-Besucher auf einmal zusammenströmen. Selbst wenn aus naheliegenden Gründen kein Autolärm zu hören ist: Auch das Geschnatter der unzähligen Besuchergruppen kann einem auf die Nerven gehen, von den Preisen in den umliegenden Restaurants ganz zu schweigen.

Der Tipp: Tief Luft holen, kurz hingehen, jeweils ein Foto von der Basilika, dem Dogenpalast und dem Uhrenturm machen, das muss ein. Und mit dem nächsten Atemzug in eines der umliegenden Stadtviertel eintauchen.

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Besser: Venedigs andere Seite

San Marco mit dem Markusplatz ist lediglich einer von Venedigs sechs Stadtbezirken. Ein paar Schritte weiter in Vierteln wie Cannaregio, Castello oder Dorsoduro lernen Sie eine ganz andere Seite der Lagunenstadt kennen.

Kinder spielen auf den Gassen, Venezianer reparieren ihre Boote, treffen sich auf einen Plausch auf der Piazza oder in einer der unzähligen kleinen, versteckten Bars und Cafés. Sicher, auf Touristen treffen Sie auch hier. Aber die Einheimischen werden in der Überzahl sein.

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Muss nicht sein: Die Verbotene Stadt in Peking

Ob ein Besuch der Verbotenen Stadt einfach deshalb reizvoll ist, weil es Normalsterblichen über Jahrhunderte hinweg untersagt war, die kaiserlichen Höfe zu betreten? So richtig will sich der Zauber fernöstlicher Regierungspracht nicht einstellen. Aufgrund von Bränden und Plünderungen sind die meisten der heute zu besichtigenden Bauten Rekonstruktionen und ein Großteil der opulenten Ausstattung ist längst verschwunden.

Natürlich beeindruckt die Anlage durch ihre schiere Größe und architektonische Ausgewogenheit. Aber unzählige Stände mit Plastik-Buddhas, Papierlampen und Billigschmuck trüben das Bild.

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Besser: Hutong-Tour durch Pekings Altstadt

Wer glücklicher Besitzer eines der kürzlich reglementierten Touristenvisa für dieses Jahr ist und einen realitätsnäheren Eindruck vom Leben im alten Peking bekommen möchte, setzt sich erst mal hin. Rikscha-Fahrer bieten Touren durch die Hutongs an, die engen Gassen in Pekings Altstadt, und gewähren Einblicke in die Innenhöfe alter Stadthäuser. Selbst das Mittagessen kann man in einem der Häuser oder in einem kleinen Restaurant des Viertels einnehmen.

Ob das durch und durch eine Veranstaltung für Touristen ist? Sicher! Aber eine, die Sie trotzdem nicht so schnell vergessen werden.

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Muss nicht sein: Times Square, New York

"Silvester am Times Square!" schwärmen die, die es lieben, eingequetscht zwischen Hunderttausenden dem neuen Jahr entgegenzufiebern - wegen des Andrangs in einer Seitenstraße weitab vom Geschehen. Auch an den anderen 364 Tagen im Jahr ist dies kein Platz für Mußestunden, sondern mit 35 Millionen Besuchern pro Jahr der meistbesuchte Ort New Yorks.

Sicher vermittelt einem der Times Square mit seinen unzähligen blinkenden Leuchtreklamen und dem Tag und Nacht fließenden Verkehr einen Eindruck von der Lebendigkeit dieser Stadt - aber den kriegt man auch an anderen Stellen von Big Apple. Und es gibt Besseres.

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Besser: Strawberry Fields im Central Park

Ein ganz andere Art der Bewegung werden Sie in einem Teil des Central Parks spüren: Strawberry Fields heißt ein kleiner Bereich, der dem Gedenken an John Lennon gewidmet ist. Man findet ihn unweit des Dakota Buildings, wo der Ex-Beatle gewohnt hat und vor dem er ermordet worden ist.

Am kreisrunden Mosaik aus schwarzen und weißen Steinchen, in dessen Mitte Lennons Frau Yoko Ono das Wort "Imagine" anbringen ließ, klicken die Fotoapparate. Ansonsten ist die Luft durchdrungen von leise gesummten Beatles-Melodien, Vogelgezwitscher und ganz, ganz fern vom Straßenlärm. Ein Großstadt-Idyll.

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Muss nicht sein: Capri

Der Legende nach sollen die Sirenen von einem Felsen auf Capri aus versucht haben, Odysseus mit ihrem Gesang zu betören.

Während der griechische Held widerstand, strömen vor allem im Sommer fast 20.000 Touristen pro Tag auf die sonnenverwöhnte Insel im Golf von Neapel, schippern für teures Geld zur Blauen Grotte, werden durch hochpreisige Lokale gereicht, quetschen sich an die wenigen Badeplätze und versuchen verzweifelt jenem nostalgischen Charme nachzuspüren, den die Insel ohne Zweifel auch verströmen kann - aber eben nicht in der Hochsaison.

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Besser: Ischia

Ebenfalls im Golf von Neapel gelegen, aber eher am Rand - Ischias Lage entspricht seiner Wahrnehmung durch die Touristen. Auch hier kann es in den Sommermonaten quirlig werden. Aber die Insel ist größer als Capri, die Massen verteilen sich, ohne den geruhsamen Gang des Inselalltags nachhaltig zu stören.

Auf Ischia sprudeln zahlreiche Thermalquellen, Sandstrände wechseln sich mit Felsbuchten ab, malerische Städtchen laden zum Flanieren ein, die Küche ist köstlich und dem Wein der Insel wird im Juli ein eigenes Festival gewidmet. Genau wie die kleinere Insel-Schwester Capri kann auch Ischia mit dramatischen Felsküsten aufwarten - nur auf die Blaue Grotte müssen Sie verzichten.

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Touristenfallen: So ein Nepp

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Muss nicht sein: Fisherman's Wharf in San Francisco

Wenn Sie einen Ort suchen, wo massenhaft Touristen auftauchen, sich Sightseeing-Busse aneinanderreihen, die Preise für den angeblich frischen Fisch hoch sind, die Gerüche penetrant und die Anstellschlangen vor den Geschäften und Essensständen meterlang - perfekt!

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Besser: Golden Gate Park

Weiter weg geht kaum und das gleich in zweifacher Hinsicht: Der Golden Gate Park liegt auf der anderen Seite der Stadt und hat mit dem lärmigen Trubel gegenüber von Alcatraz Island so gut wie gar nichts zu tun. Ein Ort der Ruhe und Beschaulichkeit, mit einem japanischen Teehaus, einer hundert Jahre alten Windmühle, einem Bison-Gehege, einem Museum, Ruderbooten, kilometerlangen Spazierwegen, kleinen Seen und Bächen.

Bringen Sie sich von unterwegs etwas zu Essen mit, genießen Sie den Rückzug von der Großstadthektik. Und je näher Sie auf Ihrem Spaziergang dem Ozean kommen, desto intensiver wird auch wieder Meeresduft Ihre Nase umwehen. Nur eben frisch und klar.

Foto: Markus Laber/GNU

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Muss nicht sein: Mykonos

Jetsetter machten die Kykladen-Insel in der Ägäis in den fünfziger und sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts zum Hot Spot. Jacky Onassis-Kennedy und Künstler wie Mikis Theodorakis amüsierten sich an den Sandstränden und flanierten in den idyllischen Inselstädtchen mit ihren weißgekalkten Häusern mit den dunkelblauen Türen. Heute hat Mykonos einen Ruf als Partyeiland zu verteidigen. Die Bässe wummern Tag und Nacht über die Insel, durchschnitten vom Motorenlärm der Jetskis.

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Besser: Delos

Eine Ahnung davon, welche sagendurchdrungene Atmosphäre den Besucher einst auch auf Mykonos umweht haben könnte, bekommt man auf der kleinen Nachbarinsel Delos. Geeignet nur für Tagesausflüge - Hotels gibt es hier keine - bewegt sich der Ruhesuchende und Archäologieinteressierte in einem einzigen riesigen Freiluftmuseum, voll mit antiken Ruinen, Mosaiken und Wildblumen im Frühling.

Auf der früher als heilig verehrten Insel sollen die Götter Apoll und Artemis geboren worden sein. Der wohl meistfotografierte Ort ist die berühmte Terrasse mit Löwenstatuen, die wie die Insel insgesamt seit 1990 zum Weltkulturerbe der Unesco gehört.

Foto: Got2Mykonos

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Muss nicht sein: Pyramiden von Gizeh

"Bei all dem Lärm um einen herum konnte man seine eigenen Stimme nicht mehr hören" schrieb schon Mark Twain über seinen Trip zu den Pyramiden von Gizeh im Jahr 1867.

Auch wenn die Pyramiden das einzig erhaltene der antiken sieben Weltwunder und ein eindrucksvolles Monument menschlicher Schaffenskraft sind: Inmitten von Touristenpulks, schreienden Händlern und Fremdenführern verkommt die ganze Erhabenheit selbst außerhalb der Hochsaison zu einer Remmidemmi-Veranstaltung.

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Touristenfallen: So ein Nepp, AP

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Besser: Westliche Nilseite im Tal der Könige

Besuchen Sie das Tal der Könige. Auch hier spucken Ausflugsboote Touristen in großer Zahl an Land - und trotzdem verteilen sich die Massen besser dank reglementierter Eintrittskarten, vor allem auf der Westseite des Nils.

Und es gibt sogar noch etwas relativ Neues zu entdecken: Im Frühjahr 2006 fanden Archäologen nahe dem Grab des Pharaos Tutanchamun eine neue Grabkammer. Sie enthält sieben hölzerne Sarkophage unbekannter Herkunft und zahlreiche versiegelte Tongefäße.

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Touristenfallen: So ein Nepp, ddp

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Muss nicht sein: Der Schiefe Turm von Pisa

Das Bild haben Sie schon gesehen. Mehrmals. Der Turm ist schief. Aber nicht mehr so schief, wie er schon einmal war. Trotzdem drängeln sich davor Tag für Tag zahllose Touristen, um das x-te langweilige Foto zu machen. Die ganz Lustigen stellen sich mit einer erhobenen Hand in Position, so als würden sie den Turm stützen. Wollen Sie das wirklich mitmachen?

Foto: ddp

Touristenfallen: So ein Nepp, Daderot/GNU

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Besser: Der Botanische Garten von Pisa

Gönnen Sie der Kamera eine Pause und nutzen Sie die Zeit besser für einen Spaziergang durch den Botanischen Garten. Der ist auch schon immerhin über 500 Jahre alt und bietet nicht nur dem passionierten Gärtner schöne Anregungen und außerdem einen Ort der Kontemplation. Wenn Sie trotzdem in Pisa nicht auf schiefe Steine verzichten wollen, können Sie noch einen Besuch auf dem monumentalen Friedhof Camposanto (unweit des Turms) einplanen.

Foto: Daderot/GNU

Hackesche Höfe in Berlin Mitte

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Muss nicht sein: Hackesche Höfe in Berlin-Mitte

Jeder Berlin-Besucher macht einen Abstecher in die Hackeschen Höfe in Mitte. Doch warum eigentlich? Ihre Bedeutung als wichtiger Marktplatz der Stadt haben sie längst verloren. Inzwischen gibt es nur noch ein paar Schmuckläden und einen Ampelmännchen-Shop, passables Essen in überteuerten Restaurants und ein Kino, dessen Filme auch überall sonst in der Stadt laufen.

Die Hackeschen Höfe sind längst ein Kommerz- und nicht mehr Kunstzentrum.

Foto: pixelio

Neue Synagoge in der Oranienburgerstraße

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Besser: Neue Synagoge in der Oranienburger Straße

Nur wenige hundert Meter von den Hackeschen Höfen entfernt steht in der Oranienburger Straße die Neue Synagoge Berlin, die als einer der wichtigsten Orte jüdischen Lebens in Deutschland zählt.

Von den Nazis wurde sie beinahe niedergebrannt, 1943 wurde das Gebäude durch Bombenangriffe schwer beschädigt, worauf man 1958 große Teile abtragen ließ. Eine Ausstellung zeigt heute die Ausmaße der Synagoge und macht das damalige Leben der Juden in Berlin plastisch. Sie ist ein eindrucksvolles Mahnmal gegen Krieg und Faschismus.

Foto: dpa

(sueddeutsche.de/dd/sonn)

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