Tipps von SZ-Korrespondenten:Bella Figura in Rom

Für den schönsten Blick über die Stadt müssen Rom-Besucher viele Treppen steigen, das leckerste "Gelato" dagegen gibt es gleich um die Ecke - wenn man weiß, wo. Die besten Tipps für Sehenswürdigkeiten, Essen und Ausgehen

SZ-Korrespondentin Andrea Bachstein

Städtereisende wollen vieles erleben, am besten aber Orte entdecken, die nicht in jedem Reiseführer oder jeder App zu finden sind. Wer könnte besser durch die Stadt führen als jemand, der dort wohnt oder zumindest eine ganze Weile gelebt hat? Süddeutsche.de hat SZ-Korrespondenten in europäischen Metropolen gebeten, "ihre" Stadt anhand eines Fragebogens zu präsentieren. Andrea Bachstein weiß, wo Reisende die schönste Aussicht haben, warum die Römer in der "Leichenhalle" essen und was wahrhaft Abenteuerlustige in Rom ausprobieren sollten.

Städtetipps von SZ-Korrespondenten Rom Vatikanische Museen

In den Vatikanischen Museen mit der Sixtinischen Kapelle sollte man bereits vor dem Besuch eine Auswahl treffen - es gibt einfach zu viel zu sehen.

(Foto: picture-alliance/ ZB)

Was macht Rom als Stadt aus?

Nichts kann sein wie eine seit 3000 Jahren bewohnte Stadt - auf Schritt und Tritt treffen Gegenwart und Vergangenheit zusammen. Ein Freilichtmuseum ist Rom aber höchstens für Besucher. Römer leben selbstverständlich mit, von und neben so viel Schönheit und Übermacht der Altertümer, die ihnen antike Herrscher und Päpste hinterlassen haben. Der Umgangston kann durchaus etwas ins Rüpelhafte gehen, aber eigentlich besitzen die Einheimischen viel Mutterwitz und Hilfsbereitschaft gegenüber verwirrten Touristen, die zum unverwechselbaren Straßenbild gehören wie Priester, Bettler und Gladiatoren.

In der Beamtenstadt Rom schlecht verwaltet zu werden, finden Römer normal, die volkstümliche Liebe zu "Mamma Roma" und vor allem zum eigenen Viertel bleibt davon unberührt. Man improvisiert viel und lebt zugleich gern in alten Gewohnheiten, auch gastronomisch. Die traditionellen Gerichte fehlen fast nirgends, viele Lokale sind seit Jahrzehnten unverändert. Wer hier zwischen Lärm und stillen Gassen, großer Kunst und quirligem Alltagsleben im ersten Anlauf nichts Besonderes, Bezauberndes, Erstaunliches für sich entdeckt, der muss nochmal kommen.

Diese Sehenswürdigkeit dürfen Sie nicht verpassen:

Das Drama jeder Romreise: Die Stadt ist voller Sehenswürdigkeiten, die man nicht verpassen sollte, aber unmöglich alle schaffen kann. Was weltberühmt ist in Rom, ist es zu Recht. Die Fontana di Trevi am besten frühmorgens einplanen, ehe die Massen kommen, am zauberhaftesten ist sie ganz für sich. Die Piazza Navona versteht sich von selbst, und Petersdom, Petersplatz, die Vatikanischen Museen mit der Sixtinischen Kapelle sind Pflicht für zivilisierte Menschen. Suchen Sie vorher im Reiseführer aus, was Ihnen in den Vatikanischen Museen wichtig ist - für alles wird die Konzentration nicht reichen.

Die Kapitolinischen Museen mit ihrer Antikensammlung zu versäumen, ist schwer entschuldbar. Schon der Weg über die von Michelangelo entworfenen Stufen hinauf zum Campidoglio mit der Marc-Aurel-Statue ist erhebend. Und von nirgendwo sieht das Forum Romanum wohl malerischer aus als von den Kapitolinischen Museen, mancher spart sich nach diesem Blick den Rundgang durch das Forum.

Einmal im Leben wenigstens sollte es natürlich das Kolosseum sein. Um das antike Theater ohne Vorkenntnisse zu verstehen, sollten sich Besucher zumindest einen Audioguide leihen oder gleich an einer geführten Tour teilnehmen, was auch die oft mühsamen Wartezeiten drastisch reduziert. Das Pantheon mit seiner mystischen Aura sollte man von Innen und Außen (vor allem bei Abendbeleuchtung) einfach wirken lassen und den Trubel drumherum ausblenden.

Mindestens 240 Kirchen von frühchristlich bis spätbarock stehen in der Ewigen Stadt. Die prächtige Santa Maria Maggiore auf dem Esquilinhügel, eine der vier Papstbasiliken der Stadt, sollte aufs Programm und dann vielleicht gleich hinüber zur viel kleineren, aber ebenfalls mit außergewöhnlichen byzantinischen Mosaiken geschmückten Santa Prassede aus dem 9. Jahrhundert. Eindrucksvoll ist die riesige Laterankirche San Giovanni und ihre Geschichte, und Santa Maria in Trastevere zu versäumen, wäre auch schade. Und dann ist da natürlich "die Mutter der Barockkirchen", Il Gesù.

Was ist noch sehenswert - doch nur wenige Urlauber wissen davon?

Schon im Vorbeilaufen gibt es jede Menge Kunst und Schönheiten: die wie Theaterkulissen hingestellten Rokoko-Bauten an der Piazza Sant'Ignazio, wo die gleichnamige Kirche mit ihrer Trompe-l'oeil-Decke wartet. Oder hinter dem Pantheon Roms kleinster Obelisk, den der Bernini-Elefant mit dem überlangen Rüssel trägt. Und dann in die Kirche dahinter: Santa Maria sopra Minerva gilt als einzige "gotische" Kirche der Stadt und birgt einen Christus von Michelangelo. Durch ein verwunschenes Areal mit antiken Fragmenten spaziert man im Park Villa Celimontana oberhalb des Kolosseums am Caelius Hügel (Colle Celio). Die Kirchen dort, S. Stefano Rotondo, S. Giovanni e Paolo und Santa Maria in Domnica, stehen auf Resten antiker Bauten.

In die Kunst der Etrusker taucht man im Museum Villa Giulia ein. Und ein überschaubares, sehr lohnendes Antikenmuseum ist der Palazzo Massimo unweit vom Bahnhof Termini. Noch nicht lange zugänglich und ein Highlight sind Le Domus Romane unter dem Palazzo Valentini, Via IV. Novembre 119 a: Zwei antike Patriziervillen, die mit multimedialer Hilfe auferstehen. Die Besichtigung muss man telefonisch (+390632810) oder im Internet buchen. Ansonsten: Herumschlendern und die Aus- und Anblicke genießen, das ist mindestens so wichtig, wie Monumente und Museen abzuarbeiten - und hilft gegen eine Überdosis Marmorstatuen. Ausblicke wie von der Tiberbrücke Ponte Sisto auf die Peterskuppel oder vom Ponte Sant'Angelo zur Engelsburg können so prächtig sein wie Kunstwerke.

Der schönste Blick und was man sich sparen kann

Eine kleine Stadt innerhalb der großen, dazu die schönsten Ausblicke - und Sehenswürdigkeiten, die man sich in Rom sparen kann.

Städtetipps von SZ-Korrespondenten Rom Petersdom

Der Blick vom Dach des Petersdoms gehört zu den spektakulärsten Roms.

(Foto: AFP)

Welches Viertel sollte man unbedingt besuchen?

Überraschend unhektisch, wenig touristisch, aber sehr lebendig sind Teile des Viertels Monti. Wie ein dreieckiger Keil erstreckt sich Monti über die Hügel Esquilin, Viminal und Quirinal, mit der Spitze touchiert es den Platz der Lateranskirche. Weil auch Sehenswürdigkeiten wie Santa Maria Maggiore, die Trajansforen, der Quirinalspalast und wichtige Straßen wie Via Nazionale und Via Cavour zu Monti gehören, kommt man fast automatisch dorthin.

Zum Bummeln, Ausgehen und für Ausblicke auf die Kaiserforen ist die Gegend der Via dei Serpenti am schönsten, ebenso die umliegenden Gassen Via Baccina, Via Leonina, Via Madonna dei Monti oder Salita del Grillo. Dort ist es fast wie in einer eigenen kleinen Stadt für sich, mit malerischen Sträßchen, ausgefallenen kleinen Boutiquen, Alternativ-Läden und kleinen Lokalen. Geht man vom Kolosseum auf der Seite der Domus Aurea hinauf nach Monti, keinesfalls die Kirche San Pietro in Vincoli versäumen - allein Michelangelos Moses mit den rätselhaften Hörnchen verdient einen Besuch.

Den schönsten Blick hat man:

Das ist kein Geheimnis: vom Gianicolo-Hügel. Nur den Vatikan sieht man nicht von allen Stellen. Besonders schmeichelt den Kuppeln und Palästen der Stadt das schräge Licht am Morgen oder vor Sonnenuntergang. Ein Stück weiter an der Via Garibaldi rauscht zum Panorama mächtig die barocke Fontana Paola, Teil einer von Papst Paul V. gebauten Wasserleitung. Wer nicht unter Höhenangst leidet und gut Treppen steigen kann, wird natürlich auf der Kuppel des Petersdoms mit größtmöglichem Weitblick belohnt, höher ist kein Gebäude in der Stadt. Nicht ganz so hoch, aber dafür mit Nahblick aufs antike Zentrum ist das Dach des Monumento Vittorio Emanuele II., jenes "Schreibmaschine" genannten weißen Protzbaus an der Piazza Venezia. Den kostenlosen Besuch des Inneren kann man auslassen, aber das Ticket für den Lift aufs Dach mit den immensen Quadrigafiguren ist nicht schlecht angelegt. Römer spotten, dieser Ausblick sei der Beste, weil nur von hier aus die "Schreibmaschine" nicht zu sehen ist. ..

Das können Sie sich in Rom sparen:

Bocca della verità: So entzückend Audrey Hepburn und Gregory Peck in "Ein Herz und eine Krone" ihre Hände auch in den Mund des mit einem Gesichtsrelief geschmückten antiken Kanaldeckels halten - das Erlebnis, es ihnen nachzutun, lohnt nicht das Anstehen in der Warteschlange. Beim Circus Maximus reicht es eigentlich, ihn auf dem Stadtplan zu sehen. Auch die berühmte Via Vittorio Veneto kann man sich schenken, sofern man nicht in einem der Luxushotels dort logiert. Vom aufregenden Flair, das Fellini und andere Regisseure als Kulisse benutzt haben, ist längst nichts mehr übrig. Zeitverschwendung ist auch der Bummel auf der bekannteste Einkaufsstraße des Zentrums, der Via del Corso - zu viele Kettenläden, die es auch zu Hause überall gibt.

Transport und kulinarische Spezialitäten

Hier finden Sie Andrea Bachsteins Empfehlungen für Essen und Trinken, für den kleinen Imbiss zwischendurch und für Ihren Weg durch die Stadt.

Städtetipps von SZ-Korrespondenten Rom

Die römischste und effizienteste Art, um durch die Stadt zu kommen: Mieten Sie sich einen Roller!

(Foto: Rob Bouwman - Fotolia)

So kommen Sie durch die Stadt:

So weit die Füße tragen, sollte man sich auch auf ihnen bewegen. Das historische Zentrum ist relativ klein und zwischen den großen Sehenswürdigkeiten sind die Wege voller reizvoller Details und Blickfänge, Gerüche, Geräusche und Typen. Zeit spart man mit der Metro für die größeren Strecken, aber ihr beschränktes Netz hilft bei vielen Zielen nicht weiter. Deshalb sind die Dieselruß hustenden Atac-Busse das wichtigste Fortbewegungsmittel, wenn auch nicht das bequemste. Vor allem morgens und zum Büroschluss reist man eng gequetscht, fällt aber bei den häufigen Abrupt-Bremsungen nicht so leicht um. Es gibt keine Fahrkartenautomaten an Bord, die Biglietti besorgt man sich vorher. Sie gelten auch für Metro und Tram, fast jeder Kiosk und Tabacchaio verkauft sie, Automaten stehen nur an manchen Haltestellen. Die normalen Biglietti gelten 75 Minuten, es gibt Tages- und Mehrtageskarten.

Außer im August, wenn die Römer weg sind, lässt man das eigene Auto am besten auf einem sicheren Parkplatz stehen. Die Staus sind nervenzerfetzend, vom anarchischen Fahrstil der Römer ganz zu schweigen. Im historischen Zentrum darf man in weiten Teilen tagsüber sowieso nur mit amtlicher Genehmigung fahren, und Parkplätze sind überall sehr rar.

Damit sollten Sie unbedingt fahren:

Wer sich traut, sollte sich einen Roller mieten. Das kostet zwischen 30 und 40 Euro am Tag, und ist die römischste und effizienteste Art, die Stadt zu erkunden, allerdings nicht die ungefährlichste. Manche Verleihe bieten sogar geführte Touren auf dem Moped an. Und auch wenn die klassischen Roller mit kleinen Rädern verführerisch schick sind - die Schlaglöcher steckt man auf denen mit großen Rädern besser weg.

Steigen Sie bloß nicht in...

...ein Taxi, das Ihnen einzelne Herren am Bahnhof Termini oder am Flughafen Fiumicino neben den Warteschlangen bei den Taxiständen anbieten. Wenn sie sich nicht als Mitarbeiter eines Limousinenservice ausweisen, sind es Fahrer ohne Lizenz, die von Touristen überhöhte Preise abkassieren wollen. Und steigen Sie zwischen Zentrum und Vatikan bloß nicht in die vollbesetzte Metro A ein, ohne besonders gut auf Ihren Geldbeutel aufzupassen.

Wenn Sie hungrig sind, probieren Sie unbedingt:

Es grenzt an eine Sünde, in Rom keine Artischocken zu essen, vor allem in der Saison zwischen Herbst und spätem Frühjahr: "alla Romana", mit Petersilie, Minze und Knoblauch gesotten, oder "alla Giuda", also frittiert. Ganz und gar römisch ist in der kalten Jahreszeit "Puntarelle": eine in Ringel geschnittene Zicchorien-Art, mit Sardellensauce als Salat angemacht. Die typische römische Küche ist einfach und herzhaft: Zur Vorspeise knusprig in Teig frittierte Zucchini-Blüten und anderes Gemüse oder Bruschetta mit Tomate. "Pasta all'amatriciana" (Nudeln mit Speck-Tomatensauce) fehlt auf fast keiner Karte, so wie der absolute Klassiker "Spaghetti Cacio e pepe", bei denen reichlich würziger Pecorino-Käse cremig geschmolzen die Nudeln einhüllt.

Das schönste Café:

Cafés heißen in Italien bekanntlich Bar, und den Caffè nimmt man dort vorzugsweise schnell am Tresen ein. Aber es gibt durchaus auch Cafés, die zum Verweilen gedacht sind. Das berühmteste ist das Café Greco, in dem schon Goethe und viele Literaten nach ihm weilten. Es ist gewiss einzigartig, aber auch schrecklich teuer und etwas museal. Da sitzt man deutlich schöner nahe am Hadrian-Tempel im altmodischen Gran Caffé la Caffettiera an der Piazza Pietra, wo auch stilvoll Tee serviert und eine imposante Auswahl an Whisky vorgehalten wird. Gepflegt geht es in der großen Bar San Silvestro zu, an der gleichnamigen, frischrenovierten Piazza. Berühmt, vor allem als Aperitiv-Platz, ist Rosati an der Piazza del Popolo. Besonders guten Caffè - Espresso sagt kein Italiener - gibt es wenige Schritte vom Pantheon bei Tazza d'Oro, das auch Kaffee-Geschäft und -Rösterei ist. Andere schwören, er wäre am besten im traditionsreichen Caffè Sant'Eustachio, ebenfalls eine Rösterei. Sitzen kann man dort nur draußen, aber der Laden mit der Kaffeemühlen-Sammlung ist allein als Kuriosität sehenswert und erst recht die Sorgfalt, mit der die Barristi Caffè in vielen Varianten zubereiten. Zauberhaft und ruhig ist die Cafeteria im ehemaligen Bramante-Kloster (Chiostro di Bramante), wo man im ersten Stock draußen zwischen Renaissancesäulen sitzt.

Die Besten: Restaurants und Pizzerien

Hier finden Sie Andrea Bachsteins Restauranttipps für den schmaleren und etwas größeren Geldbeutel.

Städtetipps von SZ-Korrespondenten Pizza Rom

"Pizza al taglio" gibt es in Rom an jeder Ecke - doch nicht alle Pizzastücke sind von guter Qualität.

(Foto: iStockphoto)

Das beste Restaurant:

In der Gourmet-Luxusklasse machen sich Konkurrenz: La Pergola im Cavalieri Hilton mit dem deutschen Küchenchef Heinz Beck und das Ristorante Pagliaccio von Anthony Genovese. Für exzellente Fischgerichte, besonders Vorspeisen, ist Rinaldi al Quirinale eine gute Adresse, sie haben aber auch ihren Preis. Nicht nur, aber auch auf Fisch versteht man sich ebenfalls beim etwas günstigeren Da Mimmo (Via dei Soldati). Typischer für Rom sind sowieso die etwas einfacheren Lokale, in denen die Pasta neun bis 15 Euro und die Hauptgänge 12 bis 18 Euro kosten, und ganz einfache, wo es noch günstiger ist. Vorsicht ist aber immer geboten beim "Menu turistico"!

Gute römische Hausmannskost gibt es in der Enoteca Corsi (Via del Gesù 87). Sie existiert seit 60 Jahren, mit ihrer sehr schlichten Einrichtung ist sie eine typische Osteria alten Stils. In Vatikan-Nähe kann man bei La Vittoria (Via delle Fornaci) jede Menge Geistlichkeit bis hinauf zum Kardinal treffen. Auf der anderen Seite des Vatikans im Borgo Pio bietet Tre Pupazzi eine zuverlässige Küche. Wer Abwechslung vom etwas gleichförmigen Ambiente vieler römischer Lokale will, geht ins Restaurant der Bar del Fico, das Fleisch für den Grill kann man sich an der Theke aussuchen. Besonders ist auch das Bistro-Ambiente und die Küche des Caffè Propaganda (Via Claudia 15) hinter dem Kolosseum.

Die beste Pizza im Ausgehviertel Trastevere bietet:

Garantiert gute Pizza bäckt im Viertel Trastevere Ivo (Via Francesco a Ripa) - reservieren geht nicht, aber die Wartezeit lohnt sich. Das gilt auch für die Pizzeria Ai Marmi (Viale Trastevere 53), die Römer nennen sie wegen der Marmortische auch "Leichenhalle". Schlangestehen gehört auch dazu bei Augusto in Trastevere, Piazza de' Renzi: sehr einfach, sehr billig, sehr römisch. Am Rand des ganz großen Trastevere-Rummels sitzt und isst man in der Taverna Trilussa oberhalb des Niveaus vieler anderer Lokale im Viertel.

Der Imbiss für unterwegs:

Was in München der Leberkäs, ist in Rom die Porchetta, knuspriger Spanferkel-Rrollbraten, der geschnitten aufs Brötchen kommt. Jeder Imbisswagen bietet Porchetta, aber einzigartig ist ein abgewetztes, winziges Stübchen, das seit 1890 Braten zubereitet: "Er Bucchetto" liegt nicht weit vom Bahnhof Termini (Via del viminale, 2/f).

"Pizza al taglio", also in Stücken zum Mitnehmen, gibt's an jeder Ecke - es kommt darauf an, dass sie handwerklich, am besten vor Ort, zubereitet ist und keine lappige Massenware, die in der Mikrowelle aufgewärmt wird. Solch ein Sakrileg wird im Forno Mario Roscioli nahe dem Campo dei Fiori nicht begangen. In der wunderbaren Bäckerei kann man auch andere Kleinigkeiten essen, dazu wird Wein ausgeschenkt (7- 19.30h).

Im Viertel Monti oberhalb des Kolosseums hat sich die Pizzeria Leonina in der gleichnamigen Straße bewährt. Panini, die beliebten belegten Brötchen, bereitet ebenfalls in der Via Leonina ein Lädchen köstlich und individuell zu: Paninoteca Polvere di Stelle. Wenige Meter weiter bereitet Ciuri Ciuri süße und salzige sizilianischen Imbissspezialitäten und gutes Eis. Die appetitlichsten Panini am Bahnhof Termini verkauft Vyta (beim Ausgang Via Marsala). Wenn der Panini-Hunger in Vatikannähe kommt, gehen Sie ins Impatto zero (Piazza Risorgimento, 11), wo biologische Zutaten verwendet werden, oder ins nahe 200°, Piazza Risorgimento 3.

Wenn es ein Eis sein soll:

Spitzenklasse und ein Muss - egal, wie viele anstehen - ist das Gelato bei Giolitti mitten im Zentrum. Wer hier auf die Schlagsahne verzichtet, ist selber schuld. In Vatikannähe zu empfehlen: Gelateria Old Bridge.

Nachtleben und Kniggefragen

Wo der Abend in Rom beginnt, wie es weitergeht und wie Sie sich im Gespräch sofort unbeliebt machen.

Städtetipps von SZ-Korrespondenten Rom

Ein Großteil des Nachtlebens von Rom spielt sich auf den Straßen ab.

(Foto: AFP)

Typisch für das Nachtleben in dieser Stadt ist...

... in Grüppchen in den Ausgehvierteln umherzuziehen, vor den Lokalen zu stehen, spät loszugehen. An Samstagen kann das Nachtleben auch noch um ein Uhr früh zu Stau am Tiberufer führen.

Hier beginnt der Abend:

Die Happy hour dauert in den meisten Lokalen bis 21 Uhr. Wenn es ein bisschen teurer sein darf und die Kleidung einem gehobenen Hotel angemessen ist, bestellen Sie Ihren Sundowner/ Aperitif auf der Dachterasse des Hotel Forum, schon der Ausblick reicht zum angeschickert werden. Oder warten Sie beim Aperitif in einem Café an der Piazza della Rotonda vor dem Pantheon, bis die Beleuchtung angeht. Das Gleiche empfiehlt sich vor der Kirche Santa Maria di Trastevere.

Oder spazieren Sie um die Piazza Navona und dann in eine der Weinbars in der Via del Governo Vecchio mit ihren originellen Läden. In Monti nimmt man einen ersten Drink in der Bottega del Caffè an der Piazza della Madonna dei Monti oder in der rustikalen Weinbar Ai tre scalini (es gibt auch Bier, Via Panisperna 251). Und dann muss man langsam entscheiden, ob die zum Aperitif gereichten Häppchen genug sind oder ob es Zeit zum Abendessen wird - was auch an Ort und Stelle möglich ist.

Dann ziehen Sie weiter ...

... nach dem Essen in Monti zum Beispiel ins Charity Café, wo meistens von Mittwoch bis Samstag Jazz gespielt wird. Nahe der Piazza Navona geht es zur Bar del Fico oder zum Restaurant der Bar del Fico gleich daneben. Oder man wechselt das Tiberufer und geht, am schönsten über den Ponte Sisto, nach Trastevere, wo sich Pubs, Bars und Restaurants dicht an dicht drängen. Nach dem Essen einfach weiter durch die Gassen ziehen.

Ausgefallen ist die nostalgische Rivendita Libri Cioccolata e Vino (Vicolo del Cinque 11a). Zwischen Büchern und altmodischen Lampen gibt es heiße Schokolade, Wein, Rum und auch Comedy-Einlagen. Bei jüngerem Publikum angesagt: Ny.lon, das ein bisschen cooler und schicker sein will als die meisten Bars in Trastevere. Origineller, angesagter und trubeliger ist aber Frenie frizioni beimTiberufer, eine ehemalige Werkstatt, in der viele auch schon zum Aperitif einlaufen.

Hier wollen alle rein...

Am Wochenende stehen Leute vor dem sich als Vip-Platz gebenden Nachtclub Gilda an (nahe der Spanischen Treppe).

Dabei ist es hier viel besser...

Draußen natürlich, auf den alten Plätzen und Gassen vor den Lokalen. Wer geht denn bei so einer Kulisse in die Disco? Wenn überhaupt, dann eher in der jungen Ausgeh-Szene um den antiken Scherbenhügel Monte Testaccio. Nahe am ehemaligen Schlachthof, in dem nun moderne Kunst ausgestellt wird, sind in der Via Galvani und in der Via di Monte Testaccio diverse Clubs wie Joia oder Hulalà. Vorsicht: Spätnachts sollte man in dieser Gegend nicht unbedingt alleine herumziehen.

Dies ist der beste Platz für den Sonnenaufgang:

Auf dem Pincio-Hügel (Park Villa Borghese) über der Piazza del Popolo; und natürlich auf dem Gianicolo. Etwas später am Morgen schmeckt dort dann auch schön ein erster Caffè mit Aussicht in der Bar Tasso (Höhe Krankenhaus Bambino Gesù). Und danach noch die Treppe hoch zur vom Blitz geschlagenen Tasso-Eiche, die an den Dichter Torquato Tasso erinnert und deren Besuch einst ein Muss für in Rom weilende Poeten war.

Knigge-Tipps für Rom:

Wer ordentlich oder gar schick angezogen ist, wird meist auch besser behandelt. Man sollte sich nicht kleiden, als ginge es zum Strand, nur weil es warm ist - schon gar nicht bei Kirchenbesuchen oder in besseren Lokalen. Auch wenn der Römer ruppig sein kann, Höflichkeit schätzt er sehr, also "Buon giorno" oder "Buona sera" (bereits nachmittags) und "Arrivederci", "Grazie" und "Per favore" nicht vergessen. Dafür reicht jedermanns Italienisch. Auch dafür, beim Zahlen nicht nach deutschem Wirtshausbrauch "pagare" zu rufen, sondern "il conto, per favore" oder "mi porti il conto, per favore". Wenn es keine formellen Anlässe oder offizielle Personen sind, stellen sich auch völlig erwachsenen Menschen oft nur mit Vornamen vor, dann hält man es dann am besten auch so. Das schließt die Anrede Sie nicht aus, aber ein schnelles Du ist auch nicht respektlos gemeint.

Mit diesen Sätzen kommen Sie überall zurecht:

"Scusi, mi sa dire dov'è ...? Entschuldigung, können Sie mir sagen wo ... ist?"

"Ma quant'è bella Roma - wie schön Rom doch ist".

"Pazienza/Coraggio, l'Italia ce la farà - Geduld/Mut, Italien wird das schon schaffen" (wenn es um die Eurokrise geht).

Darüber spricht man in Rom:

Zur Zeit über Geld - es wird weniger und alles teurer, die Steuern steigen, viele machen sich Sorgen. Auch darüber, ob Deutschland zu rigoros agieren könnte in der Eurokrise. Ansonsten gerne übers Essen und Kochen, das Wetter, besonders wenn es schlecht ist, und natürlich: Fußball.

Vorsicht, Fettnäpfchen! Sagen Sie bloß nicht:

Keinesfalls die lokalen Fußballclubs AS Roma und Lazio verwechseln - und auch nicht ihre Fans. Römer hören gerne Komplimente über ihre Stadt, mit Kritik lässt man ihnen besser den Vortritt. Wer schon beim kleinsten Anlass zur Beschwerde gleich mit dem ganzen empörten teutonischen Bierernst und Besserwissen auftritt, macht sich nicht beliebt. Das Meiste regeln Römer ja dann doch irgendwie - gerne unter Beibehaltung von Humor.

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