Wintersport in Süddeutschland:Skilehrer empfehlen ihre Lieblingspisten

Balderschwang Allgäu

Für einen Tages- oder Wochenendausflug empfiehlt Gregor Schwarz aus Stuttgart Balderschwang im Allgäu.

(Foto: dpa)

Die beste Aussicht im Allgäu, die Top-Abfahrt an der Zugspitze und das beste Aprés-Ski in Berchtesgaden: Vier Skilehrer verraten, wo sie in Süddeutschland am liebsten hinfahren und empfehlen Pisten für Anfänger, Kinder und Könner.

Protokolle: Carolin Gasteiger

Gregor Schwarz arbeitet ehrenamtlich als DSV-Skilehrer für den MTV Stuttgart und verrät seine Tipps fürs Skifahren im Allgäu.

In welches Skigebiet fahren Sie, wenn Sie frei haben?

Am liebsten fahre ich nach Balderschwang. Das Skigebiet ist mit acht bis zehn Liften relativ klein und überschaubar. Es ist von Stuttgart aus gut zu erreichen und hat noch humane Preise. Deswegen ist es vor allem für Familien mit Kindern sowie Tages- und Wochenendausflügler geeignet.

Wo finden in Ihrer Region Anfänger und Kinder die passenden Pisten?

Gleich an der Talstation der Schelpenbahn liegt der Skikindergarten - der ist aber nur für die ganz Kleinen bis etwa sechs Jahre gedacht. Ideal für Anfänger sind die beiden Skilifte auf der anderen Talseite, am Riedberger Horn. Da ist nicht so viel Trubel wie an der Schelpenbahn und es ist vom Hauptlift aus immer noch übersichtlich, sodass besonders Eltern ihre Kinder im Auge behalten können. Die haben in diesem Gelände ausreichend Platz zum Toben.

Und wo kommen Könner auf ihre Kosten?

Die FIS-Standard-Strecke an der Schelpenalbbahn ist eine knackige schwarze Piste durch eine schöne Waldlandschaft. Man fährt mehr oder weniger eine Waldschneise herunter, die besonders im oberen Stück recht steil ist. Wer will, kann links in den Wald abzweigen und sich kurz wie ein Ski-Profi fühlen: auf der permanenten Rennstrecke mit Zeitmessung. An die sollten sich allerdings wirklich nur Könner heranwagen (Hier finden Sie den Pistenplan).

Wo steht die gemütlichste Hütte am Berg?

Wer es ruhig und urig mag, der sollte in der Bodenseehütte einkehren, die auf 1250 Metern Höhe mitten im Skigebiet liegt. Sie ist mit Holz ausgekleidet und man wird nicht mit Schlagermusik beschallt, das ist sehr gemütlich. Man kommt über die Talabfahrt auf der Balderschwanger Seite hin. Auf der Riedberger Talseite liegt das Passstüble, auch ein eher kleiner Laden mit einer schönen Terrasse. Da ist es nicht so voll und man kann schön in der Sonne sitzen.

Und wo macht Aprés-Ski am meisten Spaß?

Musik und Halligalli sind an der Talstation der Schelpenalp geboten. Die größere Gaststätte ist der Après-Ski-Treffpunkt, mit lauter Musik und Leuten, die tanzen. Wenn ich ohne Skikurse unterwegs bin, geh ich da auch mal rein.

Auf welcher Abfahrt haben Skifahrer den schönsten Blick?

Da das Skigebiet in Balderschwang kaum über 2000 Meter liegt, fährt man auf den meisten Pisten unterhalb der Baumgrenze. Aber es gibt eine schöne Ausnahme: Auf der Abfahrt vom Riedberger Horn herunter hat man einen wunderschönen Blick ins Balderschwanger Hochtal. Da sieht man Richtung Bregenzer Wald und Bodensee.

Und was können sich Skifahrer in Ihrer Region sparen?

In den Ferien sollte man nicht kommen. Da reisen viele Skifahrer aus Norddeutschland und Holland an und die Pisten und Hotels sind überlaufen. Außerdem wird es für gute Skifahrer eine ganze Woche lang vielleicht ein bisschen fad, weil es hier nicht so viele Varianten gibt. Für mich wäre das nichts. Aber für einen Tagesausflug ist es perfekt.

Preisinfo: Eine Tageskarte im Skigebiet Balderschwang kostet für Erwachsene 27 Euro, die Halbtageskarte 22 Euro.

Zugspitze: Aufregende Pisten in Garmisch

Karl Feldigel aus Penzberg leitet seit etwa zwölf Jahren die DSV- Skischule des FC Hertha München. Er fährt zum Skifahren am liebsten nach Garmisch.

Skifahren in Garmisch-Partenkirchen

Abwechslungsreich und anspruchsvoll zugleich: das Skigebiet in Garmisch an der Zugspitze.

(Foto: Bayerische Zugspitzbahn)

In welches Skigebiet fahren Sie, wenn Sie frei haben?

In nur einer halben Stunde bin ich in Garmisch, allein deshalb zieht es mich schon dahin. Aber das Skigebiet bietet auch sehr viel Abwechslung. Man kann da sowohl sportlich auf der Piste fahren als auch Freeriden. Allerdings ist es schon hochalpines Gelände und dementsprechend anspruchsvoll. Die vielen Leute am Wochenende oder in der Ferienzeit verteilen sich dank einiger neuer Gondeln recht gut.

Wo finden in Ihrer Region Anfänger und Kinder die passenden Pisten?

Auch wenn sich das Skigebiet besonders für geübte Skifahrer eignet, gibt es trotzdem Pisten für Anfänger. Ideale Bedingungen sind hier das Kinderland am Hausberg, wo es mehrere Seillifte und ein Förderband gibt. Fortgeschrittene können dann direkt von da aus mit einem Schlepplift oder Sessellift höher hinauffahren.

Welche Abfahrt dürfen Könner auf keinen Fall verpassen?

Unbedingt die Kandahar! Das ist eine anspruchsvolle Abfahrt, auf der man Rennluft schnuppert. Wenn Familien oder weniger Geübte runterwollen, können sie die steileren Passagen umfahren. Variantenfahrer kommen in den Osterfeldern auf ihre Kosten. Und bei genügend Schnee sollte man den Lengenfeld-Lift rauffahren, da liegt in Richtung Hochalm ein wunderschöner Hang - unpräpariert und toll, um ein bisschen abseits zu fahren (Hier finden Sie den Pistenplan).

Wo steht die gemütlichste Hütte am Berg?

Am schönsten ist es im Gasthaus Alpspitz an der Bergstation auf dem Osterfelder Kopf. In dem Selbstbedienungsrestaurant hat man bei schönem Wetter einen herrlichen Blick in Richtung München. Man sieht dann den Starnberger See und die Osterseen. Schön sind aber auch die urige Hochalm oder das Bayernhaus (Hier sehen Sie die Skihütten in Garmisch im Überblick).

Und wo macht Aprés-Ski am meisten Spaß?

Mir geht es in Garmisch in erster Linie ums Skifahren, auf Après-Ski lege ich keinen Wert. Aber ein schöner Treffpunkt am Ende des Skitages ist die Bar an der Talstation des Hausbergs. Unter Schirmen kann man sich da mit Bekannten noch hinsetzen und den Skitag gemütlich ausklingen lassen.

Und was nervt Skifahrer in Ihrer Region?

Ein Nachteil in diesem Skigebiet sind die vielen Ziehwege, die man in Kauf nehmen muss, wenn man von einer Abfahrt zur anderen will. Das ist zwar lästig, aber die tollen Abfahrten wiegen das auf.

Preisinfo: Eine Tageskarte für das Skigebiet Garmisch Classic kostet für Erwachsene 37 Euro, die Halbtageskarte 29 Euro.

Jenner: Nur für Könner

Stefan Höllbacher leitet die Wintersportschule Berchtesgaden. In seiner Freizeit zieht es ihn an den Berchtesgadener Hausberg, den Jenner.

Tourengeher am Jenner

Das Jenner-Skigebiet ist nicht nur für Tourengeher empfehlenswert.

(Foto: dpa)

In welches Skigebiet fahren Sie, wenn Sie frei haben?

Bei uns in Berchtesgaden fahre ich am liebsten an den Jenner. Da ist wenig los und man findet viele anspruchsvolle rote und schwarze Pisten. Auch Tiefschneefahren geht dort gut.

Wo finden in Ihrer Region Anfänger und Kinder die passenden Pisten?

Anfängern kann ich den Jenner nicht empfehlen, die Pisten sind schon sehr steil. Wer noch nicht so gut auf Skiern steht, sollte an den Obersalzberg ausweichen, wo man flaches Gelände bis hin zur roten Piste ausprobieren kann.

Und wo kommen Könner auf ihre Kosten?

Der Jenner ist durchweg ein tolles Gelände für gute Skifahrer, besonders schön ist die Talabfahrt. Nicht nur, dass es 1200 Meter nonstop Piste gibt, man außerdem einen traumhaften Blick auf den Königssee, den Watzmann und die anderen Berchtesgadener Berge (Hier sehen Sie den Pistenplan). Auch die Talabfahrt am Rossfeld ist empfehlenswert. Da sieht man über Salzburg und Hallein bis in die österreichischen Berge.

Wo steht die gemütlichste Hütte am Berg?

Sehr urig ist das Dr.-Hugo-Beck-Haus, eine alte Hütte mit Kaminatmosphäre, die dem Ski-Klub Berchtesgaden gehört. Die ist einfach, aber sehr gut geführt und gemütlich. Der Almertoast oder die Beck-Haus-Fladen schmecken hervorragend.

Und wo macht Aprés Ski am meisten Spaß?

Die urigste Après-Ski-Hütte in Berchtesgaden steht in Oberau, am Ende der Rossfeld-Skiabfahrt, und heißt Gurgl-Alm. Da passen nur 30 Leute rein, aber es liegen Lammfelle aus, die Hütte ist aus uraltem Holz und die Musik eine bunte Mischung aus Schlagern und Livemusik.

Auf welcher Abfahrt haben Skifahrer den schönsten Blick?

Wenn Sie direkt an der Jenner-Bergstation aus der Gondelbahn steigen, sehen Sie über den Funtensee und das Kärlingerhaus bis ins Steinerne Meer. Auf der anderen Seite geht der Blick in Richtung Königssee in die Berchtesgadener Berge.

Und was können sich Skifahrer in Ihrer Region sparen?

Ach, sparen muss man sich am Jenner eigentlich nichts. Es ist halt alles ein bisschen gemütlicher als anderswo. Nur sollte man nicht gerade in der Ferienzeit um zehn Uhr an der Gondel anstehen, da wird's schon sehr voll. Besser Sie kommen ganz früh morgens oder am späteren Vormittag.

Preisinfo: Eine Tageskarte für Erwachsene kostet am Jenner 29,80 Euro, am Rossfeld 17 Euro. Die Halbtageskarte am Jenner kostet 25,50 Euro.

Feldberg: Vielfältig und gemütlich

Rudi Hug ist Ausbildungsleiter im Skiverband Schwarzwald und fährt privat am liebsten auf den Feldberg.

In welches Skigebiet fahren Sie, wenn Sie frei haben?

Wenn ich nur zwei Stunden Zeit habe zum Skifahren, fahre ich an den Todtnauberg, wenn ich einen halben oder ganzen Tag Zeit habe, am liebsten auf den Feldberg. Der bietet die besten Möglichkeiten, unterschiedliche Pisten zu fahren.

Wo kommen Könner auf ihre Kosten?

Da sind die besten Pisten im Feldberg-Gebiet, besonders die Weltcup-Strecke an der Rothausbahn, die mit Abstand längste Piste. Aber man muss schon sehr gut Skifahren können, sonst kommt man hier schnell an seine Grenzen (Hier finden Sie den Pistenplan).

Und für Kinder gibt es nichts?

Die Kleinen können erste Fahrversuche direkt vor der Feldbergbahn erleben. Oder am Seebuck (zweithöchster Berg im Schwarzwald nach dem Feldberg, liegt im Feldberger Skigebiet, Anm. der Red.). Höher oben sind die Pisten aber dann anspruchsvoll.

Wo steht die gemütlichste Hütte am Berg?

Am liebsten kehre ich auf der Menzenschwander Hütte ein, das ist eine alte Bauernstube mit Kachelofen und guter Küche. Man isst da nichts Außergewöhnliches, sondern eher Hausmannskost wie Speck-Vesper oder Nudelsuppe. Aber es schmeckt und ist gemütlich, nicht so ein anonymer Selbstbedienungsladen.

Und wo macht Aprés-Ski am meisten Spaß?

Jüngere würden bestimmt die Schirmbar mit lauter Musik am Seebuck empfehlen. Aber ich sitze lieber in gemütlicher Runde zusammen. Auch da ist mir die Menzenschwander Hütte am liebsten.

Auf welcher Abfahrt haben Skifahrer den schönsten Blick?

Auf der Talabfahrt am Seebuck hat man die ganze Zeit über einen tollen Rundblick auf die gesamte Rheinebene und die Vogesen.

Auf was können Skifahrer in Ihrer Region verzichten?

Am Sonntag merkt man doch, dass die Leute bis aus der Schweiz anreisen, es ist sehr überlaufen. Alternativ kann man aber Schneeschuhwandern in Richtung Herzogenhorngebiet. Oder Langlaufen gehen wie ich.

Preisinfo: Tageskarte am Feldberg im Schwarzwald kostet für Erwachsene 29 Euro, die Halbtageskarte 21 Euro.

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