Tibet:Der Palast des Dalai Lama als Kopie

Der wachsende Besucherandrang macht dem Potala-Palast in der tibetanischen Hauptstadt zu schaffen. Zur Entlastung plant die Regierung einen kleineren Nachbau.

Aus Angst vor einer Beschädigung des berühmten Potala-Palastes durch die unzähligen Touristen erwägt die Stadtverwaltung in der tibetischen Hauptstadt Lhasa den Bau einer kleineren Version des Gebäudes.

Der Miniatur-Nachbau des gigantischen Bauwerks solle am Fuße des echten Potala-Palastes entstehen, zitierte die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am Mittwoch den Chef der Kommunistischen Partei von Lhasa, Qin Yizhi. Der Palast gehörte ursprünglich der Dalai-Lama-Dynastie.

"Wir arbeiten an einem Plan für das Projekt, das in der zweiten Jahreshälfte gestartet werden soll", sagte Qin weiter. Das neue Gebäude solle mit einem High-Tech-Soundsystem und Lichteffekten ausgestattet werden. Möglicherweise würden auch einige Relikte des 13-geschossigen, zum Weltkulturerbe zählenden, Gebäudes in den Nachbau verlegt. Wie groß der Nachbau werden soll, sagte Qin nicht.

Seit der Eröffnung einer Eisenbahnverbindung von China nach Tibet Mitte vergangenen Jahres sei die Zahl der Besucher des Potala-Palastes sprunghaft gestiegen: Besichtigten zuvor durchschnittlich 1400 Menschen pro Tag den Palast, waren es danach 6000 Menschen. Für dieses 1300 Jahre alte Gebäude werde es "unerträglich", sagte Qin.

Der Potala-Palast in seiner heutigen Form wurde 1645 fertiggestellt. Er beherbergte jahrhundertelang den tibetischen Buddhistenführer Dalai Lama und seine Entourage. 1951 marschierte die chinesische Armee in Tibet ein. Der heutige Dalai Lama floh acht Jahre später ins Exil.

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