Terroranschläge in Brüssel:Was Reisende jetzt wissen müssen

Flugausfälle nach Terroranschlag in Brüssel

Flüge nach Brüssel fallen aus - so auch am Flughafen Adolfo Suarez-Barajas in Madrid.

(Foto: dpa)
  • Das Auswärtige Amt rät Brüssel-Besuchern zu erhöhter Vorsicht.
  • Der Flughafen Brüssel-Zaventem bleibt auch am Mittwoch geschlossen.
  • Die Deutsche Bahn hat den Zugverkehr nach Brüssel für Dienstag und Mittwoch eingestellt.

Was sollten Touristen in Brüssel beachten?

Die belgische Regierung hat vor einer womöglich noch immer existierenden Gefahr durch Attentäter in der Hauptstadt Brüssel gewarnt. "Wir fürchten, dass Personen noch auf freiem Fuß sind", sagte Außenminister Didier Reynders am Dienstag dem Fernsehsender RTBF.

Nach den Anschlägen hat das Auswärtige Amt die Besucher der Stadt zu Vorsicht aufgerufen. "Reisende in Brüssel werden dringend gebeten, sich in der Stadt nur mit erhöhter Aufmerksamkeit und Wachsamkeit zu bewegen, größere Menschenansammlungen zu meiden und Weisungen der belgischen Sicherheitskräfte unbedingt zu befolgen", heißt es aus Berlin. Generell werde empfohlen, sich in geschlossenen Räumen aufzuhalten und keine nicht zwingend erforderlichen Fahrten zu unternehmen. Auch bitten die belgischen Sicherheitskräfte darum, wegen Überlastung des Netzes auf Telefonate zu verzichten.

Brüssel-Besuchern wird empfohlen, sich über die Medien und über die Reisehinweise des Auswärtigen Amts aktuell auf dem Laufenden zu halten. In der Stadt sei mit Sperrungen zu rechnen. Der Bahn-, Bus- und U-Bahnverkehr wurden komplett eingestellt. Das Auswärtige Amt richtete nach Angaben eines Sprechers einen Krisenstab ein.

Was ist der aktuelle Stand in Brüssel?

Nach dem Terroranschlag am Flughafen Zaventem in Brüssel wurde der Flugverkehr dort komplett eingestellt, das Gebäude wurde evakuiert. Die Flughafengesellschaft ruft die Bürger via Twitter auf, den Flughafen zu meiden. Für besorgte Angehörige und Freunde wurde eine Telefonnummer eingerichtet. Unter +32 2 753 7300 können sie sich informieren. Das Brüsseler Mobilfunknetz brach am Morgen praktisch zusammen.

Die belgische Flugaufsichtsbehörde Belgocontrol leitet alle Flüge mit Ziel Zaventem um. Der Flughafen bleibt noch bis mindestens Mittwoch 12.00 Uhr geschlossen. Das teilte das nationale Krisenzentrum in Brüssel mit. Laut der Nachrichtenagentur Belga könnten die Flugzeuge noch den gesamten Mittwoch am Boden bleiben. Die Agentur zitierte den Flughafenchef damit, dass eine Wiedereröffnung für Donnerstag geprüft werde.

Flugzeuge, die wegen der Sperrung nicht in Brüssel landen dürfen, werden auch nach Deutschland an die Flughäfen Frankfurt und Düsseldorf umgeleitet.

Für Brüssels zweiten Flughafen Charleroi sind bislang keine Einschränkungen im Flugverkehr bekannt. Dieser Flughafen, etwa 40 Kilometer südlich von Brüssel, wird vor allem von Billigfluglinien wie Ryanair angesteuert.

Wo bekommen Flugreisende Informationen?

Wer einen Flug von oder nach Brüssel gebucht hat, sollte sich bei seiner Fluglinie über die Reisealternativen und Möglichkeiten der Erstattung informieren.

Passagiere, die ein Ticket bei einer Gesellschaft der Lufthansa-Gruppe gebucht haben (Lufthansa, Brussels Airlines, Swiss, Austrian Airlines, Eurowings oder Germanwings), können dieses kostenfrei umbuchen oder zurückgeben. Dies gilt den Angaben zufolge für alle Flüge zwischen dem 22. März und dem 28. März (Ostermontag).

Was ist der aktuelle Stand bei der Bahn?

Die Deutsche Bahn hat den Fernverkehr nach Brüssel eingestellt. Züge etwa von Frankfurt in die belgische Hauptstadt enden nun in Aachen, teilt die Bahn mit. Alternative Reisemöglichkeiten von Aachen nach Belgien seien zur Zeit nicht bekannt. "Wir raten aufgrund der unsicheren Situation in Belgien von Reisen am 22. und 23. März von Deutschland nach Belgien ab", heißt es auf der Bahn-Seite. Auch am Mittwoch bleibt somit der Zugverkehr von und nach Brüssel unterbrochen.

Eingestellt wurde auch der Verkehr der Eurostar-Züge zwischen London und Brüssel. Züge, die schon unterwegs waren, wurden dem Unternehmen zufolge im nordfranzösischen Lille gestoppt. Normalerweise fahren täglich etwa zehn Eurostar-Züge von London nach Brüssel und zurück.

Auch der Hochgeschwindigkeitszug Thalys stellte seine Fahrten über Belgien ein. Der belgische TV-Sender VRt berichtete unter Berufung auf einen Sprecher der belgischen Bahn zudem, dass auch der Bahnhof von Antwerpen evakuiert und geschlossen wurde.

Wie ist die Lage in Deutschland und den Nachbarländern?

Nach den Terroranschlägen in Brüssel mit mehreren Toten und Verletzten verschärft die Bundespolizei ihre Sicherheitsvorkehrungen. "Wir haben die Maßnahmen intensiviert", sagte eine Sprecherin des Bundespolizeipräsidiums in Potsdam. Konkret sei das im Bereich der deutsch-belgischen Grenze der Fall. Hinzu kommen demnach verstärkte Kontrollen an Flughäfen und Bahnhöfen im Land.

In Frankreich und Großbritannien wurden die Sicherheitsvorkehrungen ebenfalls umgehend ausgeweitet. Vor allem in Paris, wo bei islamistischen Anschlägen im November 130 Menschen getötet worden waren, wurde die Polizeipräsenz an Flughäfen, Bahnhöfen und im öffentlichen Nahverkehr noch einmal deutlich verstärkt.

Am Pariser Flughafen Charles de Gaulle wurden die Kontrollen an allen acht Terminals und an den beiden Bahnhöfen des Hauptstadtflughafens verstärkt, verlautete aus Flughafenkreisen. Laut Cazeneuve sollten nur noch Reisende mit Tickets und Ausweispapieren Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln erhalten.

Zusätzliche Polizeipatrouillen kamen auch in London an Flughäfen und strategisch wichtigen Orten zum Einsatz. Es gebe aber keine spezifischen Hinweise auf eine mögliche Bedrohung in Großbritannien, sagte der für Antiterrormaßnahmen zuständige Scotland-Yard-Beamte Mark Rowley.

In den Niederlanden, Dänemark, Spanien, Italien, Tschechien und Russland wurden ebenfalls die Sicherheitsvorkehrungen an Flughäfen, Bahnhöfen oder Grenzübergängen verschärft.

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