Tallinn:Mittelalter trifft Moderne

In Tallinn kontrastieren alte Giebelhäuser mit gläsernen Wolkenkratzern, die New York Times nannte sie einmal die "Partyhauptstadt Europas".

Matthias Kolb

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Tallin Estland Mittelalter Moderne Städtereise Europa

Quelle: SZ

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Die Wände der Wehrtürme von Tallin sind mehrere Meter dick: Keiner Armee gelang es jemals, die Festung zu erobern. Die zweigeteilte mittelalterliche Altstadt ist heute das Wahrzeichen der estnischen Hauptstadt. Tallinn wurde 1154 erstmals urkundlich erwähnt. Der Name bedeutet "dänische Stadt", denn es waren Skandinavier, die sich hier niederließen.

Foto: Ain Avik, Tallinn Tourism

Tallin Estland Mittel

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Später war die Stadt auch als "Reval" bekannt und gehörte zum Verbund der Hanse - die Kaufleute verdienten viel Geld mit dem Handel. In der Altstadt, die zum Unesco-Weltkulturerbe gehört, stehen etliche Häuser so eng aneinander, als ...

Luftansicht der Ober- und Unterstadt. Foto: Allaan Alajaan, Tallinn Tourism

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... müssten sie sich gegenseitig stützen. Die spitzen Giebel sind typisch für die Architektur der estnischen Hauptstadt. In den abgebildeten Häusern, die als "Drei Schwestern" bekannt sind, befindet sich heute ein Hotel.

Foto: Toomas Volmer, Tallinn Tourism

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In den schmalen Gassen mit Kopfsteinpflaster fahren nur wenige Autos, stattdessen trifft man im Sommer viele, sehr viele Touristen, die mit Kreuzfahrtschiffen nach Tallinn kommen. Bevor sie weiter nach Helsinki oder St. Petersburg fahren, strömen fast alle Passagiere dem Rathausplatz entgegen.

Foto: Ain Avik, Tallinn Tourism

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Dieser ist das Zentrum der Altstadt. Früher bauten die Händler hier ihre Stände auf, um auf dem Markt ihre Waren zu verkaufen. Das gotische Rathaus wurde 1404 fertiggestellt, auf der Spitze des achteckigen Turms thront die Wetterfahne mit dem "Alten Thomas": Der Stadtknecht ist das Wahrzeichen von Tallinn. Markttreiben gibt es nur noch in der Weihnachtszeit, aber in den ...

Foto: Jaak Nilson, Tallinn Tourism

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... Sommermonaten bauen die vielen Cafés und Restaurants ihre Tische auf. Direkt gegenüber dem Rathaus befindet sich die "Ratsapteek" - diese Apotheke ist seit 1422 ununterbrochen in Betrieb und damit die älteste in Europa. Wer nach einer langen Nacht in den vielen Bars und Klubs der "Partyhauptstadt Europas" (so urteilte die New York Times vor einigen Jahren) ...

Foto: Ain Avik, Tallinn Tourism

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... nach Aspirin sucht, der ist hier genau richtig. Auf neugierige Besucher wartet auch ein kleines Museum mit historischen pharmazeutischen Instrumenten und alten Rezepten.

Estnisch gehört zwar zu den finnugrischen Sprachen, doch es gibt viele Lehnwörter aus Tallinns deutscher Vergangenheit: Neben "Politsei" ist "Apteek" ein gutes Beispiel. Jahrhundertelang war die Hansestadt Reval in zwei Teile mit unterschiedlichen Rechtssystemen getrennt: Der Rathausplatz befindet sich in der Unterstadt mit Lübischem Stadtrecht, wo früher die Kaufleute lebten und ihren Geschäften nachgingen. Auf dem Domberg, in der knapp 50 Meter höher gelegenen Oberstadt, residierte ...

Foto: AFP, Tallinn Tourism

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... hingegen "die Macht", also der Bischof, die Adeligen (oft Deutschbalten) und die Ritterorden. Lediglich die streng bewachte Gasse "Pikk Jalg", auf Deutsch "langes Bein", verband die beiden Teile. Wer heute die steile Gasse hinaufklettert, sieht neben der Residenz des deutschen Botschafters eine prächtige orthodoxe Kirche: 1894 ließ der Zar die Alexander-Newskij-Kathedrale errichten, um seine Macht zu demonstrieren. Die war aber nicht mehr so groß: 1918 wurde Estland das erste Mal unabhängig, bevor es von 1944 von der Sowjetunion besetzt wurde. Seit 1991 ...

Foto: ddp

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... ist Tallinn Hauptstadt des unabhängigen Estlands, das seit 2004 zur Europäischen Union und zur Nato gehört. Wenn alles nach den Wünschen der Esten läuft, können Touristen ab 2011 ihren Kaffee in Euro bezahlen, nachdem sie den Ausblick genossen haben - im Juni wird entschieden, ob die Baltenrepublik die Währung einführen darf. Verlässt man ...

Foto: Matthias Kolb

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... die Gassen der Altstadt, entdeckt man das moderne Tallinn. Banken, meist aus Skandinavien, und Hotels haben gläserne Wolkenkratzer gebaut - sie symbolisieren den Anspruch der Esten, sich durch innovative Produkte und Dienstleistungen zu profilieren. Besonders stolz ist man ...

Foto: Allan Alajaan, Tallinn Tourism

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... darauf, dass die Software für Skype von vier Esten entwickelt wurde - heute telefonieren mehr als 400 Millionen Menschen über das Internet und die Firma hat ihr Forschungszentrum in Tallinn. Die Internetbegeisterung ist groß: In der ganzen Altstadt kann jeder Besucher kostenlos per Wifi mit seinem Notebook surfen und seit 2005 dürfen die knapp 1,4 Millionen Esten sogar online wählen.

Foto: AFP

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Wer das Zentrum von Tallinn erkunden will, kann dies zu Fuß tun - und auch die anderen Sehenswüridgkeiten sind mit dem Bus schnell zu erreichen. Das 1407 erbaute Birgittenkloster (estnisch: Pirita) liegt nur 20 Minuten entfernt. Es wurde im 17. Jahrhundert zerstört, doch die Fassade und der angrenzende Bauernfriedhof lohnen den Besuch. Hier finden im Sommer Konzerte und Opernaufführungen statt.

Das Kloster liegt nur wenige Gehminuten vom Pirita-Strand entfernt, wo 1980 die Segelwettbewerbe der Olympischen Spiele von Moskau ausgetragen wurden und ein Strandspaziergang Abwechslung zur Stadtbesichtigung bietet. Ruhe und Erholung ...

Foto: Mari Kadanik, Tallinn Tourism

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... bietet auch der Park des Katharinenschlosses (estnisch: Kadriorg). Zar Peter der Große ließ hier im 18. Jahrhundert ein herrschaftliches Anwesen für seine Katharina bauen. In den angrenzenden Straßenzügen können Architekturfans die für Estland typischen Holzhäuser entdecken - manche verfallen, viele wurden restauriert. Heute befindet sich in den Räumen des Kadriorg-Schlosses die Sammlung für ausländische Kunst des Estnischen Kunstmuseums. Deutlich spannender ...

Foto: Toomas Volmer, Tallinn Tourism

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... sind jedoch die Werke im 2006 eröffneten Kumu - es wurde vor zwei Jahren zu "Europas Museum des Jahres" gekürt. Hier wird die Entwicklung der estnischen Kunst seit dem 18. Jahrhundert nachgezeichnet. Wer die Esten ...

Foto: Karel Komplimets, Tallinn Tourism

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... besser verstehen will, sollte auf alle Fälle einmal das traditionelle Sängerfest besuchen: Es findet alle fünf Jahre statt, zuletzt 2009: Fast 30.000 Sänger stehen dann am Ende auf der Freilichtbühne des Festgeländes, während mehr als 100.000 Menschen im Publikum mitsingen. Die meisten ...

Foto: AFP

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... tragen die tradionellen, farbenfrohen Trachten. Die Volkslieder und Chöre haben für die Esten - ebenso wie für Letten und Litauer - eine so große Bedeutung, weil sie mit ihrer Hilfe in der Sowjetzeit ihre Sprache und Identität bewahren konnten. 1988 protestierte hier fast ein Drittel der Esten gegen das Sowjetregime. Zeitgleich mit dem Sängerfest findet ...

Foto: Toomas Tuul, Tallinn Tourism

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... das Tanzfest statt. Das nächste reguläre "Laulupidu" findet 2014 statt, doch weil Tallinn gemeinsam mit dem finnischen Turku im Jahr 2011 den Titel der Europäischen Kulturhaupstadt trägt, singen und tanzen im kommenden Juli mehr als 35.000 junge Esten für die Besucher.

Wer nicht mit dem Flugzeug ...

Foto: Toomas Tuul, Tallinn Tourism

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... nach Tallinn reisen will, der kann von Norddeutschland aus mit der Fähre fahren. Mit einem Motorroller wäre man aber doch ziemlich lange unterwegs.

Foto: Reuters

(sueddeutsche.de/mati/kaeb/cmat)

© sde
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