Südafrika: Bildband:Jenseits der Stadien

Der Fotograf Michael Poliza hat sich mit Kollegen zusammengetan, um andere Seiten Südafrikas zu zeigen - und erblickt dabei Gottes Strahlen.

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Südafrika Michael Poliza Bildband

Quelle: 2010 Michael Poliza www.michaelpoliza.com

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Tiere und Landschaften sind die bevorzugten Motive des Hamburger Fotografen Michael Poliza, 52. Eigentlich. Denn für den Band "South Africa" hat er sich nun selbst ermahnt, auch die Bevölkerung und deren Kultur stärker in den Blick zu nehmen. Die visuelle Bandbreite ist in diesem gewichtigen Fotobuch dadurch ungleich größer, verglichen mit derjenigen früherer Werke Polizas wie etwa "AntArctic" oder "Africa".

Angesichts dieser Zielsetzung für "South Africa" war es in der Vorbereitung zu dem Buch dann auch nur mehr ein kleiner, jedoch konsequenter Schritt zu der Überlegung, ein paar Kollegen hinzuzubitten, um sich dem heterogenen Südafrika tatsächlich aus recht unterschiedlichen Perspektiven zu nähern.

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Chris Fallows, Thomas P. Peschak, Mandla Mnyakama und ein halbes Dutzend weitere Fotografen sind demnach mit ihren Arbeiten neben denen Polizas in dem Band vertreten. Blättert man von vorne rein in "South Africa", hat man es gleichwohl erst einmal mit einem typischen Poliza-Werk zu tun, obschon nur einige der Aufnahmen von ihm selbst stammen: Landschaften, Lichtstimmungen, Tiere dominieren diesen Einstieg - der jedoch einen starken Sog entwickelt.

Göttliche Strahlen: Die Sonne geht nahe der Cathedral Peak Nature Reserve in den Drakensbergen unter.

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Erst sieht man Buchten von oben, auch die Kapstädter, dann geht es hinunter an die Strände und hinein ins Meer; ein optischer Sturzflug, der vor der Schnauze eines weißen Hais endet. Wieder an Land, geht es schließlich zum ersten Mal kurz zu den Bewohnern Südafrikas; ihre Lust am Sport wird inszeniert. Surfer tragen ihre Boards über den Strand, Fußballer kicken auf staubigen Plätzen, in einem Freibad wird Wasserpolo gespielt.

Das neue Cape Town Stadium wurde im Januar 2010 in Green Point eröffnet. Rechts im Bild sieht man Signal Hill und Lion`s Head, links den Tafelberg.

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Dann aber folgt Michael Poliza seiner Leidenschaft, bricht zu einer Safari auf: Er zeigt den Schattenriss eines Geparden vor der versinkenden Sonne, einen Madenhacker, der sich am Kopf eines Büffels gütlich tut, Zebras, Giraffen, Erdmännchen, Elefanten.

Erdmännchen wärmen sich in der Morgensonne und halten nach Feinden Ausschau. Tswalu Kalahari Reserve, Northern Cape.

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Es ist das Erwartbare, wenngleich auf hohem Niveau.

Sozialer Wohnungsbau: In diesem Baum im Witsand Nature Reserve, Northern Cape, wohnen Hunderte Webervögel.

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Überraschender ist die zweite Hälfte des Bandes, wenn sich die Fotografen in die Siedlungen, die Häuser, die Küchen der Menschen hineinbegeben.

Eine Familie nahe Ramogodi, Gauteng, versammelt sich, um für eine Feier zu kochen.

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Die frappierende Ähnlichkeit in der biederen Anordnung der Unterkünfte in den Townships und den Siedlungen der Mittelschicht fällt ins Auge, der Wille, chaotische Zustände zu vermeiden.

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Spannend sind die Aufnahmen, in denen die Fotografen in Gesichtern der Menschen nach Geschichten forschen und sie im Alltag der Leute Motive mit Symbolcharakter entdecken. Bilder der Zuversicht, der Geduld, der Strebsamkeit. Eingestreut sind Aufnahmen von mal naturbelassenen, mal durch den Mensch geformten Landschaften. Am Schluss taucht der Blick noch einmal kurz in den Ozean, zu den Raubzügen der Fleischfresser. Vor allem in diesem Teil zeigt das Buch Südafrika nicht als Reiseziel oder Austragungsort einer Fußball-WM, sondern gewährt Einblicke in das Wesen des Landes und seiner Bewohner.

Alltag in der kleinen Stadt Ga-Rankuwa, etwa 40 Kilometer nördlich von Pretoria, Gauteng. Hierher wurden Farbige während der Apartheid zwangsweise umgesiedelt.

Michael Poliza and Friends: South Africa. teNeues Verlag, Kempen 2010. 280 Seiten mit 113 Abbildungen, 75 Euro

© SZ vom 22.7.2010, Stefan Fischer
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