Strandgeschichten VIII: Anse Lazio:Einsam auf den Seychellen

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Der Strand Anse Lazio auf der Seychellen-Insel Praslin gehört zu den schönsten Stränden der Welt. Von seiner besten Seite zeigt er sich nach Einbruch der Dunkelheit.

W. Luef

Die meisten Strände sind im Dunkeln angenehmer. Leiser. Eindrucksvoller. Das gilt auch für einen der schönsten Strände der Welt. Der Strand Anse Lazio auf der kleinen Seychellen-Insel Praslin hat diesen Titel von einem Reisemagazin erhalten.

Anse Lazio auf der Insel Praslin, Seychellen (Foto: Foto:)

Andere Zeitschriften wählen andere Strände, doch unter den Top Ten ist der Fototapetenstrand am Indischen Ozean so gut wie immer. Der weiße Sand ist fein wie Puderzucker, die Palmenkulisse malerisch, das Wasser klar, sogar die vielen bunten Fische wirken gut gelaunt.

Schon tagsüber ist die Anse Lazio alles andere als überfüllt: Die Seychellen-Jugend schleppt ihre Grills, Fußbälle und Ghetto-Blaster lieber an andere Strände.

Es gibt auch keine Reihen von Liegestühlen, keine Sonnenschirme, keine Hotels. Nicht mal eine der öffentlichen Buslinien fährt zur Bucht. Die 30 Minuten Fußmarsch in praller Sonne von der nächstgelegenen Haltestelle nehmen nur wenige Touristen auf sich. Die meisten kommen mit Mietwagen, Taxis oder gleich von der Seeseite mit Katamaranen.

In der Mittagshitze bearbeiten einige geschäftstüchtige Händler frisch gepflückte Kokosnüsse mit Macheten, stecken Strohhalme hinein und verkaufen sie für ein paar Euro, Dollar oder russische Rubel an durstige Touristen.

Nach Einbruch der Dunkelheit knacken sie dann für sich selbst ein paar Nüsse. Denn wenn um 18 Uhr die Sonne untergeht, sind die Touristen: weg. Dann gehört die Bucht den Einheimischen.

Um Mitternacht sind auch die Seycheller verschwunden. Einzig ein einsamer Straßenköter vertreibt sich hier seine Zeit. Er versucht, kleine weiße Krebse aus dem Sand zu buddeln, wenn sie sich flink in ihre Löcher zurückgezogen haben. Erfolglos. Nachdem er sich unter einer Palme schlafen gelegt hat, verschließt die Flut seine Gruben mit frischem Sand.

© SZ vom 18.8.2009/dd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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