Stanser Joch: Wanderung, schwer:Wiesenrücken zwischen Achensee und dem Inntal

Lauschige Plätze für ein Sonnenbad gibt es am Stanser Joch reichlich - nur eine Hütte fehlt. Dennoch, vor allem an schönen Herbsttagen ist die Tour wärmstens zu empfehlen.

Stefan Herbke

Der südöstlichste Eckpunkt ist so gar nicht typisch für das Karwendel. Das Stanser Joch ist vom Inntal betrachtet ein gemächlicher Wiesenrücken über einer breiten Waldflanke, die sich in einem Zug bis ins Inntal zieht.

Ein Riesenhang und eine Riesenrutschbahn für Lawinen, so dass sicherheitshalber der gesamte Gipfelbereich mit Lawinenverbauungen versehen wurde.

Nach Norden zeigt sich das Stanser Joch etwas alpiner, doch ohne die für das Karwendel so typischen Wände und Kare. Alles ist es hier eine Spur sanfter, gemütlicher und beschaulicher, und so ist das Stanser Joch von Pertisau aus eine lohnende Panoramatour, schließlich ist die Rundsicht vom breiten Wiesenrücken schlichtweg überwältigend.

Durch das Weißbachkar aufs Stanser Joch

Schon der Zwölferkopf (1491 m) hoch über Pertisau und dem Achensee ist mit seinem Blick auf das Rofan ein äußerst lohnender Aussichtspunkt. Auf dem flachen Wiesenrücken zur Bärenbadalm bleibt ausreichend Zeit, um sich warm zu laufen, ehe der gut befestigte Weg leicht ansteigend steile Waldhänge quert und schließlich den Weissenbachsattel erreicht.

Die Weissenbachalm bleibt links unterhalb liegen, stattdessen folgt man dem Steig über einen steileren Aufschwung, quert dann ins Weißenbachkar, das rechts von bizarren Felsgebilden begrenzt wird, und zum Schluss in vielen Serpentinen ein Joch und kurz darauf den in West-Ost-Richtung verlaufenden Wiesenrücken des Stanser Jochs erreicht.

Die letzten Meter sind ein Aha-Erlebnis, mit jedem Schritt weitet sich das Panorama, bis man schließlich tief unten das Inntal erblickt und im Süden freie Sicht auf den Alpenhauptkamm mit den Zillertaler Alpen genießt.

Über Ochsenkopf und Gamskarspitze

Gipfelsammler nehmen natürlich noch den eigentlichen Gipfel des Stanser Jochs mit, der ein gutes Stück östlich liegt, dann folgt man dem Kamm in westlicher Richtung zum Ochsenkopf (2148 m).

Von dort überblickt man gut den weiteren Verlauf, erkennt den sanften Wiesenrücken der Gamskarspitze (2098 m), erschrickt vielleicht etwas über das jäh aufstrebende Kaserjoch (2198 m) mit den steilen, brüchigen Abbrüchen des vorgelagerten Schlössl, und wird dann doch erstaunt sein, wie leicht die Trittspuren dem südseitig grasigen, auf der Grathöhe auch schottrigen Kammverlauf folgen.

Abstieg durchs Nauderer Kar

In einer Scharte westlich des Kaserjochs wechselt das Landschaftsbild, ein letzter Blick nach Süden, dann geht es nordseitig hinunter, erst durch die Mulde des Nauderer Kars, dann hinaus auf einen Bergrücken und über diesen an der Dristlalm vorbei ins Falzthurntal, neben der Eng eines der schönsten Karwendeltäler.

Ein langes Tal, daher steigt man dort besser in den Nostalgiebus ein und fährt so entspannt zurück nach Pertisau.

Informationen:

Anfahrt: Mit dem Auto entweder auf der Salzburger Autobahn, Ausfahrt Holzkirchen, über Tegernsee, Kreuth, Achenpass, Achensee und Maurach nach Pertisau; oder über die Inntalautobahn, Ausfahrt Achensee; Parkplatz bei der Karwendelbahn (www.karwendel-bergbahn.at). Mit der Bahn nach Jenbach, Bus über Maurach nach Pertisau. Oder mit der Bahn nach Tegernsee und mit dem Bus über den Achensee nach Pertisau.

Zeit: 6.30-7 Std.

Schwierigkeit: Lange Panoramawanderung mit leichtem Anstieg, die Überschreitung des Stanser-Joch-Kammes ist für Geübte unschwierig, häufig nur Steigspuren. Trittsicherheit erforderlich.

Einkehr: Alpengasthaus Karwendel (1491 m), Bärenbadalm (1457 m), Falzthurn Alpengasthof (1089 m).

Karte: AV 5/3, Karwendelgebirge - Östliches Blatt (1:25.000).

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