Städtereise ohne Touristenfallen:Pfeifen auf das Pflichtprogramm

Es gibt so viel, was man sich auf einer Städtereise in europäischen Metropolen sparen kann. Von Amsterdam bis Venedig: Die schönere Alternative liegt oft gleich um die Ecke.

Daniela Dau

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Städtereise ohne Touristenfallen:Das muss nicht sein: Markusplatz in Venedig

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Es gibt so viel, was man sich auf einer Städtereise in europäischen Metropolen sparen kann. Von Amsterdam bis Venedig: Die schönere Alternative liegt oft gleich um die Ecke - Städtetipps für Europa. Von Daniela Dau

Auf dem Markusplatz kann es einem zu manchen Tages- und Jahreszeiten so vorkommen, als ob alle der jährlich etwa 16 Millionen Venedig-Besucher auf einmal zusammenströmen. Selbst wenn aus naheliegenden Gründen kein Autolärm zu hören ist: Auch das Geplapper der unzähligen Besuchergruppen kann einem auf die Nerven gehen, vom Geflatter der Tauben und den Preisen in den umliegenden Cafés ganz zu schweigen.

Wer dennoch nicht ohne ein Foto der berühmten Lokalität abreisen will, sollte die frühen Morgenstunden nutzen. Später am Tag gilt: Tief Luft holen, kurz hingehen, jeweils ein Bild von der Basilika, dem Dogenpalast und dem Uhrenturm machen. Und mit dem nächsten Atemzug in eines der umliegenden Stadtviertel eintauchen.

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Städtereise ohne Touristenfallen:Hier ist es schöner: Venedigs andere Seite

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Quelle: AFP

San Marco mit dem Markusplatz ist lediglich einer von Venedigs sechs Stadtbezirken. Ein paar Schritte weiter in Vierteln wie Cannaregio, Castello oder Dorsoduro lernen Sie eine ganz andere Seite der Lagunenstadt kennen.

Kinder spielen auf den Gassen, Venezianer reparieren ihre Boote, treffen sich auf einen Plausch auf der Piazza oder in einer der unzähligen kleinen, versteckten Bars und Cafés. Sicher, auf Touristen treffen Sie auch hier. Aber die Einheimischen werden in der Überzahl sein.

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Städtereise ohne Touristenfallen:Das muss nicht sein: Trevi-Brunnen

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Mitten in der Altstadt, eingezwängt zwischen sechsstöckigen Palazzos, liegt auf der kleinen Piazza di Trevi der größte Brunnen Roms. Verfehlen kann man ihn kaum: Je mehr man sich der Piazza durch eine der sternförmig zulaufenden Gassen annähert, desto höher wird der Geräuschpegel.

Auch für die Fontana di Trevi gilt: Hierher sollte man nur früh am Morgen kommen, sehr früh am Morgen. Zu allen anderen Tageszeiten will sich angesichts des Geschreis der Souvenir-Verkäufer und des vielsprachigen Stimmengewirrs keine rechte Stimmung einstellen. Wenn Sie Ihre Rückkehr nach Rom unbedingt sicherstellen müssen, werfen Sie halt die obligatorische Münze - und gehen rasch ein paar Schritte weiter.

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Städtereise ohne Touristenfallen:Hier ist es schöner: Fontana delle Tartarughe

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Praktisch zu jeder Tageszeit lohnt sich ein Päuschen an der Fontana delle Tartarughe. Umgeben von den trutzigen Palästen der einst mächtigen Familie Mattei steht er auf der gleichnamigen Piazza zwischen dem Ghetto und dem Largo di Torre Argentina.

Vier zierliche Jünglinge heben Schildkröten zum Wasserbecken empor - allein schon optisch ein wohltuender Gegensatz zu den vielen imposanten und titanengeschmückten Wasserspielen der Stadt. Und Ihrem Wunsch, die Ewige Stadt wiederzusehen, werden die eisernen Schildkröten-Stemmer auch ohne Münzzugabe entsprechen.

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Städtereise ohne Touristenfallen:Das muss nicht sein: Schiefer Turm von Pisa

Pferdekutsche vor Schiefen Turm von Pisa

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Der Turm ist schief. Aber nicht mehr so schief, wie er schon einmal war. Trotzdem drängeln sich davor Tag für Tag zahllose Touristen, um das x-te langweilige Foto zu machen. Die ganz Lustigen stellen sich immer noch mit erhobenenen Händen in Position, als wollten sie den Turm aufhalten - oder umstoßen.

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Städtereise ohne Touristenfallen:Hier ist es schöner: Botanischer Garten in Pisa

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Verzichten Sie auf die Pose, sondern nutzen Sie die Zeit für einen Spaziergang durch den mehr als 500 Jahre alten Botanischen Garten. Das ist erstens günstiger, bietet zweitens passionierten Gärtnern schöne Anregungen und drittens ihrer Begleitung willkommene Mußestunden abseits des Turm-Rummels.

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Städtereise ohne Touristenfallen:Das muss nicht sein: Notre Dame in Paris

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Ein Besuch der berühmten Kathedrale auf der Ostspitze der Île de la Cité wird natürlich nicht ohne Grund empfohlen: Der Bau im Stil der Früh- und Hochgotik beeindruckt durch die schieren Ausmaße des Kirchenschiffs (130 Meter lang im Inneren, 48 Meter breit und 35 Meter hoch), den Altar und die Glasfenster, seine literarische Würdigung in Victor Hugos "Der Glöckner von Notre Dame" und schließlich den spektakulären Ausblick vom Nordturm.

Zwölf Millionen Besucher strömen pro Jahr in den gewaltigen Innenraum und viele erklimmen die 387 Stufen bis zur Turmspitze. Für den Aufstieg sollte man sich rechtzeitig den Wecker stellen: In den Sommermonaten bilden sich schon vor dem Beginn der Öffnungszeiten um acht Uhr lange Schlangen. Wer es schafft, sich trotz des Ansturms auf die wuchtige Schönheit des Bauwerks einzulassen - Chapeau! Aber ein ähnliches Erlebnis können Sie ein paar Schritte weiter auch einfacher haben.

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Städtereise ohne Touristenfallen:Hier ist es schöner: Sainte-Chapelle

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Eines der schönsten Baudenkmäler der Gotik, dazu beispielhaft für den hochgotischen Stil Mitte des 13. Jahrhunderts, ist die frühere Palastkapelle der ehemaligen königlichen Residenz Palais de la Cité.

Sainte-Chapelle liegt ebenfalls auf der Seine-Insel, aber auf der Westseite und wird daher vom größeren Teil der Touristenkarawane einfach übersehen. Ein Glück. Denn hier hat der Betrachter tatsächlich Chancen auf einen Moment des Innehaltens im Besuchsprogramm, um sich in aller Ruhe in die großartige Darstellung der Apokalypse auf den Glasfenstern zu versenken.

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Städtereise ohne Touristenfallen:Das muss nicht sein: Uffizien in Florenz

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Quelle: Ingo Zimmermann - Fotolia

Für einen Besuch in der berühmten Gemälde und Standbilder-Galerie brauchen Sie vor allem eins: Geduld. In der Regel bilden sich rasch nach der Öffnung lange Schlangen vor dem Eintritt. Maximal 1000 Besucher dürfen sich gleichzeitig in den einstmaligen Büros der florentinischen Beamten ("uffici") aufhalten, trotz Online-Buchungssystem mit Zeitfenster müssen Sie mit Wartezeit rechnen. Und wenn Sie erst einmal drinnen sind, schieben Sie sich mit Ihren bildungshungrigen und kunstinteressierten Zeitgenossen im Pulk durch die Gänge.

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Städtereise ohne Touristenfallen:Hier ist es schöner: Palazzo Medici-Riccardi

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Quelle: Gryffindor-CC-BY-SA-3.0

Die Werke von Botticelli, da Vinci und Raffael verpasst man natürlich in diesem zwischen 1444 und 1460 von Michelozzo erbauten Palazzo,  der etwas abseits der ausgetretenen Touristenpfade der Altstadt in der Via Cavour liegt. Dafür ermöglicht der Besuch ein stimmungsvolleres Eintauchen in Baustil und Kunst der italienischen Renaissance. Das beginnt schon beim Betrachten der pittoresken Außenfassade, die als Prototyp eines florentinischen Palazzos aus jener Zeit gilt und setzt sich nach dem Eintreten fort. Im Innenhof mit den wunderbaren Bogengängen sind römische Fundstücke und verschiedene Skulpturen ausgestellt. Besonders sehenswert ist die Kapelle von Michelozzo mit den berühmten Fresken von Benozzo Gozzoli, die die Reise der Heiligen Drei Könige nach Bethlehem zum Thema haben. Allerdings kann es auch hier zu Wartezeiten kommen: Der Eintritt in die Kapelle ist auf acht Personen alle sieben Minuten begrenzt.

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Städtereise ohne Touristenfallen:Das muss nicht sein: Las Ramblas in Barcelona

Barcelona

Quelle: iStockphoto

Ein Barcelona-Trip ohne Ramblas sei schlechterdings unmöglich, postuliert so mancher Sightseeing-Führer. Wir behaupten mal: Das geht durchaus.

Marktstände, Cafés, Tierhändler und wechselnde Kleinkünstler bevölkern das Pflaster auf dem 1,2 Kilometer langen, leicht bergauf führenden Fußgängerboulevard zwischen Altem Hafen und Plaça Catalunya. Dazu kommen die unzähligen flanierenden Touristen.

Oft wird die Promenade als facettenreiches Großstadterlebnis gepriesen. Weniger Wohlmeinende unterteilen Las Ramblas in einen heruntergekommenen und einen weniger heruntergekommenen Teil, auf dem sich tagsüber Trickbetrüger und Taschendiebe unter die Touristen mischen und sich in der Nacht Drogensüchtige in Hauseingänge zurückziehen und Prostituierte lautstark mit ihren Freiern streiten.

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Städtereise ohne Touristenfallen:Hier ist es schöner: Gaudí, Gaudí, Gaudí

Gaudìhaus Barcelona

Quelle: iStockphoto

Gönnen Sie sich stattdessen lieber eine Begegnung mit einem der berühmtesten Künstler der Stadt: Antoni Gaudí. Dieses Erlebnis werden Sie mit vielen anderen Menschen teilen müssen, mit sehr vielen anderen. Doch im Gegensatz zu silbern angemalten Stillhaltekünstlern, auf die Sie in jeder Fußgängerzone der Welt treffen können, sind Gaudís Bauwerke einmalig.

Nur wenige Schritte von Las Ramblas entfernt stoßen Sie auf den Palau Güell, eine der ersten Auftragsarbeiten, die der damals noch junge Architekt Antoni Gaudí für seinen reichen Gönner Eusebi Güell gebaut hat. Auch die übrigen, in Gaudís eigenwilligen Stil von runden, organisch wirkenden Formen errichteten Wohnhäuser und nicht zuletzt die unvollendet gebliebene Kirche Sagrada Família, sind ausnahmslos einen Besuch wert. Und ein paar Mußestunden können Sie für einen Spaziergang durch den mit farbigen Fliesensplittern bunt gestalteten Parc Güell auch noch einplanen.

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Städtereise ohne Touristenfallen:Das muss nicht sein: Rotlichtviertel in Amsterdam

NETHERLANDS-ECONOMY-PROSTITUTION

Quelle: AFP

Den königlichen Palast, das Reichsmuseum und das Anne-Frank-Haus hat der gesittete Amsterdam-Tourist gleich abgehakt. Aber in der Grachtenstadt gibt es noch eine andere vermeintliche Attraktion, die man angeblich gesehen haben muss, um - ja, was eigentlich,  zu sehen und zu erleben?

Sparsam bekleidete Frauen, die sich gelangweilt-professionell in Hauseingängen und speziell dekorierten Schaufenstern prostituieren, Horden von gierigen Voyeuren aller Nationalitäten und Altersklassen, die - vor allem am Wochenende - den Anblick von so viel nackter Haut offenbar nicht ohne alkoholische Unterstützung aushalten können.

Selbst wenn das viele Reiseführer zum Pflichtprogramm erklären, lassen Sie's einfach weg.

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Städtereise ohne Touristenfallen:Hier ist es schöner: Amsterdams Märkte

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Quelle: Eduard Idelson - Fotolia

Wenn es denn ein Markt sein soll, ist statt der menschlichen Fleischbeschau ein Bummel über einen der vielen Amsterdamer Märkte die bessere Wahl. Auf dem Waterlooplein, dem einzigen ständigen Flohmarkt der Stadt, findet sich alles, von Fahrradschläuchen über Weihrauchschwenker bis hin zu Lederjacken aus zweiter Hand. Blumen, Obst, Gemüse, aber auch indische Stoffe und afrikanische Haargels bekommt man auf dem Albert Cuyp Markt. Und zum Antiquitäten-Stöbern geht man in den Antiekmarkt De Looier im Jordanviertel.

© Süddeutsche.de/kaeb
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