Indien
Die Mehrheit der 1,2 Milliarden Inder lebt von weniger als umgerechnet zwei US-Dollar am Tag. Für sie bleibt Urlaub: ein Traum. Die Menschen hier schuften in der Landwirtschaft, um der Familie das Überleben zu sichern. Oder sie schließen sich dem Millionenheer an, das vom Land in Megastädte wie Delhi oder Mumbai zieht - in der Hoffnung, hier als Dienstboten, Fahrer oder Wachmänner einen Job zu finden. "Ich habe meine Eltern und mein Dorf besucht", erzählen die Arbeitsmigranten dann ein bis zweimal im Jahr, wenn sie nach ein paar Tagen in ihrer Heimat wieder zurück zum Arbeiten in der Metropole sind. Diese kurzen Abstecher sind für sie eine Art Urlaub, zumindest eine Auszeit vom harten Alltag. Auszeiten nehmen sich Millionen Inder auch Jahr für Jahr während religiöser Feiern und für Pilgerreisen.
Aber es gibt auch eine wachsende indische Mittelschicht, und die hat ihr Faible für das Reisen entdeckt. Zwar überwiegt nach wie vor das Entdecken des eigenen Landes, aber auch Fernziele werden immer häufiger gebucht. Ein Mittelschichts-Einkommen ist jedoch nicht mit einem deutschen Gehalt zu vergleichen. Inder gelten denn bislang bei Reiseveranstaltern nach wie vor als sparsam, auch wenn sie in Umfragen betonen, nun mehr für ihre Urlaube ausgeben zu wollen. Völlig losgelöst vom Rest der Bevölkerung verbringen die Milliardäre und Millionäre, von denen es in Indien etliche gibt, ihren Urlaub: Ihre Reisen, etwa nach Dubai oder London, sind vor allem ausgiebige Shoppingtouren.
Tobias Matern
Jahresurlaub im Durchschnitt: Etwa 12 Tage. Die meisten Inder arbeiten im informellen Sektor und haben keinen Rechtsanspruch auf Urlaub. Dazu kommen circa 15 Feiertage.
Sommerferien für Schüler: sechs bis acht Wochen, je nach Jahrgang
Beliebte Reiseziele: Im Inland: Delhi, Mumbai und Goa. Im Ausland: Thailand, Dubai, Singapur, London und Hongkong