"Sleeping in Airports"-Ranking 2016:So gut und miserabel sind Flughäfen in Europa

"Sleeping in Airports"-Ranking 2016: Am Flughafen München.

Am Flughafen München.

(Foto: Marco Einfeldt)

Wer fliegt, landet zwangsläufig an Airports. Gut zu wissen, wo man den Aufenthalt genießen kann - oder sich besser auf alles gefasst macht. Ein Ranking zeigt die Tops und Flops in Europa.

Für die einen ist es Teil des Reiseerlebnisses, für die anderen einfach nur lästig oder sogar furchteinflößend: Am Fliegen scheiden sich die Geister.

Und auch über Flughäfen werden Lobeshymnen angestimmt beziehungsweise Schimpftiraden losgelassen. Aber wo ist es wie?

Das Portal "Sleeping in Airports" hat seine Nutzer auch in diesem Jahr wieder Flughäfen in Kategorien wie Sauberkeit, Komfort und Gastronomie, Service- und Freizeitangebote sowie Abläufe beim Check-In bewerten lassen. Nun sind die Rankings für 2016 erschienen - für die Welt, aber auch gesondert für Europa. Denn nicht nur Fernreisende können am Boden extreme Unterschiede erleben.

Es folgen: die aktuell angenehmsten und fürchterlichsten Flughäfen in Europa.

Die besten Flughäfen Europas: Platz zehn bis sechs

Platz 10 - Dublin International Airport (DUB), Irland: Man gebe dem Reisenden von heute unbegrenztes Gratis-Wlan, viele Ladestationen, gemütliche Ruheecken und eine Menge Lokale und Läden - schon ist er zufrieden. Mit diesem Rezept hat der Flughafen Dublin es neu in die europäische Top Ten geschafft. Einziger genannter Haken: Es könnte an manchen Ecken noch etwas sauberer sein.

Platz 9 - Amsterdam Schiphol International Airport (AMS), Niederlande: Es gab Zeiten, da führte das Drehkreuz Schiphol das Ranking von "Sleeping in Airports" sogar an. Doch alle weiterhin vorhandenen Services wie Wlan, eine Bibliothek, Duschen und ein Museum konnten die Passagiere nicht mit der Tatsache versöhnen, dass Bauarbeiten in diesem Jahr den Aufenthalt trübten. Die Experten des Portals sind aber optimistisch: Die Eröffnung der neuen Abflugzone für Transitpassagiere samt Motto-Bereichen in diesem Juli könnte Amsterdam im nächsten Ranking wieder weit nach vorne bringen (die Umfrage für 2017 läuft schließlich bereits).

Platz 8 - Athens International Airport (ATH), Griechenland: Griechenland schafft es mit seinem Hauptstadtairport in die positive Top Ten. Lobende Erwähnung durch Reisende findet das besonders freundliche Personal, ein Museum zur Geschichte des Landes, die verlässliche Grundversorgung - und die Besonderheit, dass es an Wochenenden Live-Musik gibt. "Ich habe mit meiner Frau zu tanzen angefangen", schreibt ein Passagier. Was will man mehr.

Platz 7 - Vienna International Airport (VIE), Österreich: Der österreichische Sinn für Gemütlichkeit zeigt sich auch am Wiener Flughafen: Wer hier sitzen will, findet jede Menge bequee Sitzgelegenheiten, zum Beispiel riesige Sofas oder Loungesessel. In angenehm gestalteten Gebäuden gibt es außerdem zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten und natürlich kostenloses Wlan.

Platz 6 - Copenhagen Kastrup Airport (CPH), Dänemark: Wo Reisende anderswo von unangenehmem Neonlicht geblendet werden, fällt ihnen in Kopenhagen besonders das viele natürliche Licht auf, das die moderne Architektur nach drinnen lässt. Strahlende Sauberkeit, tolle Serviceeinrichtungen und eine feine Auswahl an Shopping- und Gastroangeboten bringen ebenfalls Punkte. Nur gute Kritik also für den Neueinsteiger im Europa-Ranking - gar von "Glamour" ist die Rede.

Die besten Flughäfen Europas: Platz fünf bis eins

Platz 5 - Porto Francisco Sá Carneiro Airport (OPO), Portugal: Schlicht und einfach - für dieses Rezept wird der portugiesische Flughafen gelobt. Ohne Schnickschnack, aber dafür mit allen nötigen Eigenschaften sei Porto auch in diesem Jahr wieder auf der Liste, heißt es bei "Sleeping in Airports". Gutes Essen, schnelle Anbindung an die Stadt, bequeme Liegemöglichkeiten, Wlan und natürliches Licht - nur einige der Pluspunkte.

Platz 4 - Zurich Kloten International Airport (ZRH), Schweiz: Makellos saubere Böden, hervorragende Beschilderung, außerordentliche Effizienz: Der Zürcher Flughafen schafft es dank diesem Lob in Europa weit nach vorne. Doch auch der größte Kritikpunkt erfüllt Schweiz-Klischees: die Preise, so das Ranking, seien für viele Reisende schlicht unerschwinglich. Immerhin: Im Kellergeschoss biete ein Supermarkt einen budgetschonenden Ausweg.

Platz 3 - Tallinn International Airport (TLL), Estland: Lautsprecheransagen klingen natürlich besser, wenn sie von Jazz- oder Opernsängern vorgetragen werden. Warum ist darauf noch niemand vorher gekommen? Am Flughafen von Tallinn immerhin gibt es dieses Highlight - ebenso wie eine Bibliothek und ausgesprochen gemütliche Sitzgelegenheiten. Klein, aber oho, ähnlich wie der Flughafen Porto - so das Fazit der Reisenden zu TLL. Und gerade die Übersichtlichkeit des Flughafens sei ein Pluspunkt, könne man ihn doch in schlappen zehn Minuten komplett durchqueren.

Platz 2 - Helsinki Airport (HEL), Finnland: Schlafkojen zum Ausruhen (gratis von 6 bis 22 Uhr) gehörten zum Besten am Flughafen Helsinki, heißt es im Ranking. Die Rund-um-die-Uhr-Gastronomie und das Gratis-Wlan würden aber auch nicht stören.

Platz 1 - Munich International Airport (MUC), Deutschland: Der Platz als angenehmster Flughafen Europas geht dennoch zum zweiten Mal in Folge an München. Warum? Die Basics wie Sauberkeit, Service und Organisation seien hier zur Wissenschaft gemacht worden. Darüber hinaus gebe es aber auch viel Besonderes: Ruhezonen, Gratiskaffee, Schlafkabinen, Mini-Golf, eine Surfer-Welle, die eigene Brauerei oder den Christkindlmarkt in der Vorweihnachtszeit.

Doch genug gelobt. Zu schimpfen gibt es quer durch Europa auch einiges - neben einigen Metropolen tut sich sehr deutlich ein einzelnes Land hervor. Ausgerechnet eines, das zu den Top-Touristenzielen gehört.

Die schlechtesten Flughäfen Europas: Platz zehn bis sechs

Platz 10 - Roma Ciampino International Airport (CIA), Italien: Eröffnet wird die Negativ-Liste von einem der Flughäfen Roms, Ciampino. Dieser wird hauptsächlich von Billiglinien angeflogen - und auch am Boden fehle es an Komfort, so die Abstimmenden bei "Sleeping in Airports". Man sehe stets mehr Menschen stehen als sitzen, die Auswahl an Essen sei - Italien hin oder her - dürftig und das Wlan immer wieder kaputt. Dazu eine Neuigkeit, die für manche alles noch komplizierter macht als bisher: Das Terminal schließt seit Juni von Mitternacht bis 4.30 Uhr - Übernachtungen vor dem frühen Flug sind also nicht mehr möglich.

Platz 9 - London Stansted International Airport (STN), England: Es sei eine beachtliche Leistung, hier überhaupt die Gates zu erreichen, lästert ein Kritiker im Ranking. Schließlich gelte es vorher, eine unglaubliche Zahl an Shops hinter sich zu lassen - die womöglich nur dafür da seien, die Passagiere von der kläglichen Zahl an Sitzgelegenheiten und dem misslungenen Design des Flughafens insgesamt abzulenken. Auch einige Renovierungen in jüngster Zeit retten Stansted nicht vor der Erwähnung im Worst-of.

Platz 8 - Berlin Schoenefeld International Airport (SFX), Deutschland: Kein Grund, sich als deutscher Passagier nun hämisch zurückzulehnen. Denn ganz unabhängig von der BER-Misere sind auch zwei aktive Hauptstadtflughäfen als Schandflecken zu beklagen - zumindest laut den "Sleeping in Airports"-Nutzern. Schönefeld empfinden sie als einen minderwertig ausgestatteten, alternden Flughafen, der wie aus der Zeit gefallen sei.

Platz 7 - Berlin Tegel International Airport (TXL), Deutschland: Noch böser sind manche Kommentare zu Tegel. Dieser ist neu in diesen Top Ten und sei weder seiner Stadt noch seinem Land im geringsten angemessen. "Terminal A ist vielleicht in den Siebzigern okay gewesen, Terminal C wäre in Ordnung, wenn es in einer zweitrangigen Stadt in einem Entwicklungsland läge, Terminal D ist ein umgewandelter Parkplatz", so das gnadenlose Urteil eines Reisenden.

Platz 6 - Beauvais-Tille International Airport (BVA) Frankreich: Immerhin: Beauvais-Tille bei Paris war 2015 sogar auf dem ersten Platz der Schreckensliste, nun haben sich noch fünf Airports vorgedrängelt. An der mangelhaften Logistik des französischen Flughafens habe sich deshalb aber nichts verbessert, heißt es. Der Billiglinien-Airport sei weit außerhalb des Zentrums, noch dazu schlecht angebunden und über Nacht stets geschlossen, so dass Passagiere mit ungünstigen Flugzeiten entweder ein Hotel in der Nähe nehmen oder zu sehr unangenehmen Uhrzeiten zum Flughafen fahren müssten.

Die schlechtesten Flughäfen Europas: Platz fünf bis eins

Platz 5 - Rhodes International Airport (RHO), Griechenland: Wie bereits erwähnt: Ein Land fällt den Reisenden, die bei "Sleeping in Airports" abgestimmt haben, extrem negativ auf in diesem Jahr. Es ist Griechenland. Sage und schreibe vier Mal ist es in den Top 5 der schlimmsten Airports Europas vertreten. So wunderbar die Insel Rhodos sei, so schlimm sei der Flughafen, heißt es. Wobei: "Das ist überhaupt kein Flughafen, das ist der Schauplatz einer Notfallevakuierung aus dem Film 'World War Z' ", so ein Reisender.

Platz 4 - London Luton International Airport (LTN), England: Eine kleine Verschnaufpause für Griechenland gibt es immerhin, denn noch übler als auf Rhodos geht es laut "Sleeping in Airports" in London zu. Schuld an der Misere in Luton: Renovierungsarbeiten. Das Urteil eines Reisenden, der Airport wirke wie "nach einem humanitären Desaster", sei zwar etwas harsch, so "Sleeping in Airports" - ärgerlich sei der Aufenthalt aber allemal. Für fast alles würden extra Gebühren erhoben und die meiste Zeit gehe für absurd langes Schlangestehen in zweifelhaft gesäuberter Umgebung drauf.

Platz 3 - Crete Heraklion International Airport (HER)​, Griechenland: Ausgerechnet das schöne Kreta leitet die Top 3 ein. Wie das? Schwitzende Reisende im Gedrängel langer Warteschlangen hätten sich vor allem über exorbitante Essenspreise und schmutzige Toiletten beschwert, heißt es in der Begründung. "Mein Rat: Reißt ihn ab und baut anderswo einen neuen", so ein Reisender.

Platz 2 - Chania International Airport (CHQ), Griechenland: Lange Schlangen werden auch an einem weiteren kretischen Flughafen, nämlich in Chania beklagt. Ebenso wie "chaotische Sicherheitschecks". Das Angebot an Essen sei enttäuschend, zum Ausruhen habe man mangels Sitzgelegenheiten die Wahl zwischen dem Anlehnen an Wände oder dem Sitzen auf schmutzigen Böden. Wie in Heraklion gebe es trotz Hitze keine Klimananlage.

Platz 1 - Santorini Thira National Airport (JTR), Griechenland: Die griechische Liste des Reiseungemachs rundet der Flughafen des Ferienparadieses Santorin ab. Schon vor dem Terminal würden Reisende unter gnadenloser Sonne in ersten Schlangen feststecken, drinnen gehe es - natürlich ohne Klimaanlage - immer so weiter. Durchsagen seien meist unverständlich. Der Aufenthalt sei ziemlich unerträglich, außer vielleicht man bringe sich selbst etwas zu Essen mit und flüchte auf die Außenterrasse.

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