Skischaukeln in den Alpen:Tal für Tal, Piste für Piste

Im Reich des Schneekönigs: Wedeln von Les Menuires bis Tignes

Im französischen Skigebiet Les Trois Vallées können Wintersportler von Les Menuires bis Tignes pendeln. Aber lohnt sich der Aufwand?

(Foto: dpa-tmn)

Mit Skischaukeln können Wintersportler von Tal zu Tal pendeln, ohne einen Lift zweimal zu fahren. Allerdings lohnt sich der Zeitaufwand nicht überall. Ein Überblick.

Von Stefan Herbke

Österreich: Ski Juwel

Die familiären Urlaubsgebiete Wildschönau und Alpbachtal machen seit dem Winter 2012/2013 gemeinsame Sache. Eine neue Gondelbahn verbindet die beiden Täler, die jetzt unter dem Namen "Ski Juwel Alpbachtal Wildschönau" auftreten. Die Region um den Schatzberg war schon immer ein kleines Juwel: Das sonnige Hochtal mit den Kirchdörfern Niederau, Oberau, Mühltal und Auffach sowie unzähligen Einzelgehöften hat sich seinen Charme und seine Gemütlichkeit bewahrt.

Ein Tal weiter, durch den Bergkamm des Schatzbergs getrennt, versteckt sich Alpbach. In dem malerischen Dorf finden auch moderne Bauten ihren Platz, ohne das Ortsbild zu stören. In den achtziger Jahren wurde Alpbach aufgrund seines einheitlichen Holzbaustiles sogar zum schönsten Dorf Österreichs gekürt.

Die Skiregion

Die Skigebiete am Schatzberg und Wiedersberger Horn bieten abwechslungsreiche Pisten, auf denen sowohl Könner als auch Familien das passende Terrain finden. Für Einsteiger gibt es sogenannte Skiwiesen. Zwar sind die Qualitäten des Schatzbergs mit seiner langen Talabfahrt und den kupierten Almhängen hinlänglich bekannt, doch nach oben ist immer noch Luft: Wer im Nachmittagslicht mit Traumblick über das Inntal Richtung Rofan und Karwendel die neue Wurmegg-Abfahrt unter die Bretter nimmt, hat mit Sicherheit eine neue Lieblingspiste gefunden.

Pluspunkte

Die neue Skiregion bietet mit mehr als 100 Pistenkilometern genug Auswahl für einen längeren Urlaub. Der Skipass ist mit 41 Euro vergleichsweise erschwinglich, das Gebiet zählt damit zu den günstigsten Skischaukeln.

Nachteile

Vor allem am Wiedersberger Horn findet man noch einige gemütliche Sesselbahnen, die dem Andrang oft nicht gewachsen sind. Für sportlich ambitionierte Skifahrer ist das Angebot etwas knapp.

Infos

Pistenplan Skigebiet Wildschönau Alpbachtal Österreich

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(Foto: http://skimap.skijuwel.com)

www.skijuwel.com

Österreich: Hochkönig

Das Potenzial war schon immer da. Mittlerweile sind die Lücken in der Skischaukel am Hochkönig zwischen Maria Alm und Mühlbach weitgehend geschlossen. Lediglich auf dem Weg zurück müssen die letzten Meter mit dem Skibus zurückgelegt werden. Der morgendliche Start ist hingegen problemlos: mit dem Lift auf den Natrun, dann der Wechsel zum Aberg und von dort über Hintermoos auf den Gabühel. In Dienten wechseln Skifahrer die Talseite und schweben im Lift über Wastlhöhe und Schneeberg - mit 1921 Metern Höhe der höchste Punkt des Skigebietes - hinüber nach Mühlbach. Eine wunderbar abwechslungsreiche Skisafari vor der Kulisse des Hochkönigs.

Die Skiregion

Die Skischaukel von Maria Alm über Hinterthal und Dienten nach Mühlbach ist ein Familienskigebiet mit vielfältigem Pistenangebot und ortsnahen Übungsliften. Die größte Pistenauswahl gibt es in Maria Alm am Aberg-Langeck. Die anspruchsvollen Nordhänge unter dem Gipfel können bequem umfahren werden, leichte Skiwiesen finden sich bei der Achterkabinenbahn Aberg sowie am Natrun. Zwischen Wastlhöhe, Kollmannsegg und Schneeberg dominieren leichte bis mittelschwere Pisten in Almmulden. Lediglich die Talabfahrt nach Mühlbach erfordert Standvermögen.

Pluspunkte

Zusammen mit den etwas abseits liegenden Liften am Hochkeil bietet die Skiregion Hochkönig mittlerweile 120 Pistenkilometer sowie 33 Liftanlagen. Dabei handelt es sich überwiegend um kuppelbare Sessel- sowie einige Gondelbahnen. Lediglich von Dienten auf den Gabühel unterbricht eine langsame Doppelsesselbahn die schnelle Fahrt. Der Tagesskipass kostet 45,50 € für Erwachsene.

Nachteile

Schneesicher ist die Skiregion allemal, nicht zuletzt wegen der perfekten Beschneiung und dem skifreundlichen Untergrund, auf dem bereits eine dünne Schneedecke ausreicht, um ohne größere Schäden am Material über die Pisten zu gleiten. Aber im Spätwinter oder bei hohen Temperaturen ist oft Schluss mit dem Skivergnügen unterhalb der 2000-Meter-Marke.

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Pistenplan Skigebiet Hochkönig Österreich

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(Foto: http://www.hochkoenig.at/)

www.hochkoenig.at

Frankreich: Les Trois Vallées

Mit 600 Streckenkilometern sind die Trois Vallées das größte zusammenhängende Skigebiet der Alpen. Zu ihm zählen das Bellevilletal mit den Stationen St. Martin, Les Menuires und Val Thorens, das Courcheveltal mit den verschiedenen Höhenlagen und das zentral in der Mitte gelegene Méribeltal. Sie sind ein Musterbeispiel für eine Skischaukel: Tagelang können Urlauber auf immer neuen Abfahrten von Tal zu Tal schweben.

Das Skigebiet

Grundsätzlich gibt es in den drei Tälern ausreichend Skipisten und Boarderparks jeden Schwierigkeitsgrades. Wer auf der Suche nach einfachen Pisten ist, fühlt sich in Courchevel wohl. Die Pisten verlaufen zum Großteil noch im Waldbereich und bereiten selbst bei schlechtem Wetter keine Orientierungsprobleme. Im Méribel-Tal sind die Pisten anspruchsvoller.

Die Hänge rechts und links des Talbodens überzieht ein Netz aus Bahnen, die via Saulire oder den Col de la Loze den Anschluss an die Lifte von Courchevel ermöglichen. Auf der gegenüberliegenden Seite stehen gleich sechs Übergänge Richtung Val Thorens und Les Menuires zur Auswahl. Dort angekommen, finden sportliche Skifahrer die steilsten Pisten und Tiefschneehänge. Größere Herausforderungen gibt es am Cime de Caron.

Pluspunkte

Allein 25 Gipfel sind im Les Trois Vallées per Seilbahn erreichbar. Selbst ein zweiwöchiger Skiurlaub reicht nicht aus, um alle Abfahrten zu bezwingen, geschweige denn die Varianten abseits davon zu entdecken. Die zurückgelegten Strecken sind gewaltig, der Weg vom Quartier zur Piste dagegen minimal - meist kann man schon vor der Hoteltür die Ski anschnallen oder erreicht nach wenigen Metern Fußmarsch den nächsten Lift.

Nachteil

Die Größe hat ihren Preis: Mit 57 Euro für einen Tagesskipass gehört Les Trois Vallées zu den teuersten Skiregionen der Alpen. In Anbetracht des Angebots ist das zwar berechtigt, aber die meisten Urlauber können das nicht ausnutzen.

Infos

Pistenplan Skigebiet Les Trois Vallées Frankreich

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(Foto: www.les3vallees.com)

www.les3vallees.com

Italien: Dolomiti Superski

Zwischen Seiser Alm, Grödner Tal, Alta Badia, Arabba, Val di Fassa und Marmolada in den Dolomiten erwartet Wintersportler mit Dolomiti Superski eine Skisafari durch fünf Täler, die durch Lifte und Pisten verbunden sind.

Das Skigebiet

Hauptattraktion ist die Sella Ronde, die um den Bergstock führt und dabei vier Täler streift. Landschaftlich ist die Strecke atemberaubend, doch viele schöne Pisten verpasst man dabei. Es lohnt sich daher, von Tal zu Tal zu schaukeln und das jeweilige Pistenangebot zu nutzen. Wie etwa die sonnenverwöhnten Paradehänge unter der Seceda im Grödner Tal, die traumhaften Nordhänge der Porta Vescovo bei Arabba oder die Marmolada, die mit zwölf Kilometern die längste Abfahrt von Dolomiti Superski vom vergletscherten Gipfel nach Malga Ciapela.

Pluspunkte

Die Kulisse der Dolomiten und der Kontrast zwischen sanften Skiwiesen und Felszacken sind einzigartig. Die Skigebiete selbst punkten mit perfekter Beschneiung, modernen Liften und gemütlichen Hütten, in denen man gerne etwas länger einkehrt.

Nachteil

Viele wollen in den Genuss dieser Pisten und dieses Panoramas kommen, entsprechend groß ist das Gedränge. Die Distanzen auf der Skisafari sind weit, deswegen sollten Skifahrer ihren Zeitplan gut organisieren, um nicht die letzte Bergfahrt zu versäumen. Eine Rückfahrt mit dem Taxi kostet mehr als ein Skipass. Und der ist mit 52 Euro alles andere als ein Schnäppchen.

Infos

Pistenplan Skigebiet Dolomiti Superski Italien

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(Foto: http://www.dolomitisuperski.com)

www.dolomitisuperski.com

Schweiz: Arosa & Lenzerheide

Seit Januar 2014 verbindet eine Seilbahn Arosa und Lenzerheide. Damit liegen die beiden schneesicheren Reviere in punkto Pistenangebot unter den Graubündner Skigebieten ganz vorne. Aufgrund seiner Lage am Ende eines sonnigen Hochtals spricht Arosa eher die Ruhesuchenden und Familien an. Das mehrere Kilometer lange Hochtal der Lenzerheide zwischen Churwalden und Lantsch ist eines der ältesten Wintersportgebiete der Schweiz, aber jung geblieben. Bestes Beispiel dafür ist der Snowpark unter dem Stätzerhorn.

Das Skigebiet

Mittelpunkt des Pisten- und Freeridevergnügens in Arosa ist das Weisshorn. Oben genießen Skifahrer einen 360-Grad-Rundblick. Danach geht es entweder über die rote Piste bei Sattelhütte nach Tschuggen oder per sportlich-steiler FIS-Strecke zur Carmennahütte. Abgerundet wird das Pistenangebot durch die weiten Hänge am Hörnli und Brüggerhorn.

In Lenzerheide folgen viele Skifahrer dem Lauf der Sonne. Vormittags geht es zum Piz Scalottas und Stätzerhorn, nach dem Mittagessen zum Rothorn. Dort warten breite Abfahrten auf großzügigen Hängen. Könner bevorzugen das Stätzerhorn mit seinen langen und steilen Runs. Auf der anderen Talseite locken die überwiegend mittelschweren Pisten im Bereich Rothorn und Urdenfürggli, wo die neue Verbindungsbahn Richtung Arosa startet.

Die Pluspunkte

Mit 225 Pistenkilometern gehört die neue Skiregion zu den größten der Schweiz. Und das Beste: Das neue Angebot kann ohne Hektik erkundet werden, da die Wege nicht weit sind. Von jedem Punkt im Skigebiet aus erreicht man ohne großen Zeitverlust und mit nur wenigen Liften die Verbindungsbahn.

Die Nachteile

Die Kosten für Reisende sind, wie überall in der Schweiz, mit 69 Schweizer Franken (umgerechnet etwa 56 Euro) vergleichsweise hoch. Noch ist unklar, wie sich die Neuerungen auf den bisher ruhigen Wintersportort mit wenigen Tagesgästen auswirkt. Problematisch könnte die jetzt schon schwierige Parkplatzsituation in Lenzerheide werden.

Infos

Pistenplan Skigebiet Arosa Schweiz

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(Foto: http://www.arosalenzerheide.ch/)

www.arosalenzerheide.ch

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