Skifahren in Italien:Skigebiet Seiser Alm in den Dolomiten

Lesezeit: 2 min

Die größte Alm Europas ist ein Sahnestück für Langläufer, Winterwanderer und Sonnenanbeter. Weit weniger bekannt sind die Ski-Qualitäten der Seiser Alm.

Von Stefan Herbke

Unübersehbar ragt das Gipfelpaar Langkofel und Plattkofel über der Seiser Alm auf, ein Kontrast wie er schöner nicht sein könnte. Dort der fast burgartige Felsklotz des Langkofel mit seinem Nachbar Plattkofel, dessen weißen Schneeschild in der Sonne leuchtet, und davor die ausgedehnte, sanft gewellte Schneefläche der Seiser Alm mit ihrem malerischen Holzhütten.

Nicht weniger imposant ist die Kulisse am Westrand der Seiser Alm mit dem Schlern und dem markanten Felszahn der Santnerspitze hoch über dem Etschtal. Kurz: auf der Seiser Alm sind die Felszacken zum Greifen nah, aber doch weit genug weg, um nicht bedrohlich zu wirken.

Die größte Alm Europas

Fast 52 Quadratkilometer beträgt die Ausdehnung der Seiser Alm, die damit das Attribut beansprucht "die größte Alm Europas" zu sein. Wie groß 52 Quadratkilometer wirklich sind, das wird einem erst bewusst, wenn man sich von Lift zu Lift hangelt und immer wieder neue Seiten der Seiser Alm entdeckt.

Rund 60 Kilometer Pisten gilt es dabei abzufahren, 21 Lifte sorgen für ein zügiges Weiterkommen. Und zwischen all den Liften und Pisten zwischen Goldknopf, Puflatsch und Monte Piz winden sich noch jeweils 60 Kilometer Loipen und Wanderwege durch das Gelände. Abgerundet wird das Erlebnis Seiser Alm durch sieben Rodelbahnen.

Das sind stolze Zahlen, und doch ist das Almplateau nirgends übererschlossen. Unberührte Schneeflächen mit malerischen Almhütten, die alle eine dicke Mütze Schnee tragen, prägen das Bild.

Die sanft gewellte Schneelandschaft ist prädestiniert für Sonnenanbeter, Genießer (die sich mit der Pferdekutsche chauffieren lassen), Wanderer oder Langläufer.

Lediglich bei Compatsch ist die heile Welt etwas aus den Fugen geraten. Hier gruppieren sich mehrere Hotels, die sich architektonisch nicht optimal in die Landschaft einfügen.

Ein ideales Familienskigebiet

Obwohl die Seiser Alm als "Naturpark Schlern" 1974 unter strengen Landschaftsschutz gestellt wurde, lässt das Angebot auch für Alpinskifahrer keine Wünsche offen.

Skifahren auf der Seiser Alm ist eine gemütliche Sache, auch wenn es am Goldknopf eine Geschwindigkeitsmessstrecke gibt. Auch auf drei Slalomstrecken zählt das Tempo, doch ansonsten geht man die Sache eher von der gemütlichen Seite an. Lediglich eine kurze Abfahrt am Puflatsch ist schwarz markiert, ansonsten gibt es ausschließlich blaue bis hellrote Pisten zwischen 1800 und 2300 Meter Höhe.

Also ideal für Familie, Einsteiger und Genießer, die sich auf den breit ausgerollten Pistenteppichen - besonders schön sind sie an den Liften Laurin und Florian - rundum wohl fühlen.

Für die Kleinsten gibt es zwei vorbildliche Skikindergärten direkt bei der Bergstation der von Seis heraufführenden Gondelbahn. Im Skigebiet gibt es bis auf ganz wenige Ausnahmen ausschließlich Sesselbahnen, in denen man in aller Ruhe die Landschaft genießen kann.

Reichlich Einkehrstationen am Pistenrand

Zeit zum Erholen findet man auch auf einer der vielen gemütlichen Sonnenterrassen, etwa vor dem frisch renovierten Hotel Paradiso. Klein, aber fein - die Speisen werden alle frisch zubereitet - ist die Gostner-Schwaige beim Sessellift Steger Dellai.

Recht komfortabel beginnt übrigens bereits der Skitag: Musste man früher noch mit dem Auto oder Bus viele Serpentinen hinauf zur Seiser Alm fahren, so schwebt man mittlerweile komfortabel mit Gondelbahnen von St. Ulrich im Grödner Tal oder Seis auf die Hochfläche.

ZURÜCK zur Übersichtskarte der Skigebiete in Italien

© Süddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: