Skifahren in der Schweiz:Skigebiet Vals am Dachberg

Wer einen echten Geheimtipp sucht, der kommt an Vals mit seinem Skigebiet am Dachberg kaum vorbei: Hier gibt es sonnige Pisten, Skifahren ohne Wartezeiten und zum Abschluss des Skitages einen Sprung ins warme Thermalwasser.

Von Stefan Herbke

So schön kann Skifahren sein: traumhafte, sonnenverwöhnte Pisten, eine grandiose Kulisse, große Höhenunterschiede und keine Leute. Selbst in der Hochsaison nach Weihnachten sind Wartezeiten ein Fremdwort, entsprechend viel Platz hat man auf den Abfahrten, wobei sich die wenigen Skifahrerer und Snowboarder gleich auf mehrere Routen verteilen.

Doch das Skigebiet ist in keinem einzigen Skiatlas beschrieben, entsprechend ruhig geht es auf den Pisten zu. Es sind paradiesische Zustände in Vals, einem kleinen Seitental des Rheintals, das in der Schweiz allerdings bestens bekannt ist.

Das Valser Wasser

Unübersehbar rauschen die grünen Laster mit dem bekannten Valser Wasser durchs Land. Unübersehbar auch die grünen Flaschen in den Supermärkten, wo der Stapel mit dem Valser Wasser besonders hoch ist, so groß ist die Nachfrage. Bekannt ist Vals auch wegen seiner Therme.

Ende 1996 wurde der architektonisch sehr eigenwillige Bau eröffnet, von dem vor allem Architekten in höchsten Tönen schwärmen. Doch nicht jeder fühlt sich in dem eher düster gehaltenen Bad wohl, etwas mehr Beleuchtung wäre sicher kein Fehler.

Hausskigebiet am Dachberg

Ob kalt oder heiß, Vals ist bekannt wegen seines Wassers, sein Skigebiet dagegen kennen nur die treuen Stammgäste und die Einheimischen. Und das, obwohl die vier Lifte und Bahnen am Dachberg weit mehr sind als ein Alibi-Angebot.

Vals

Erst im Winter 2004/2005 wurde als Ersatz für eine Sesselbahn die neue Achtergondelbahn als Zubringer eröffnet, rund 25 Kilometer Abfahrten - davon 20 Prozent blau, 60 % rot und 20 % schwarz - wollen abgefahren werden, und wer am höchsten Punkt auf 2880 Metern Höhe startet, der überwindet bis ins Tal rund 1600 Höhenmeter. Beachtlich, und doch war es ein langer Weg bis zum jetzigen Angebot.

Das Skigebiet wurde erst zum Winter 1975 eröffnet, um das touristische Angebot für die Ende der 60er Jahre neu gebauten Therme und die umstehenden Hotels zu erhöhen. Damals reichten die Lifte allerdings erst bis kurz unter die Dachberghütte. Im Jahr 1996 wurden schließlich der Skilift Faltschona verlängert und der Dachberglift gebaut, der bis nahe an die 3000-Meter-Grenze führt. Von dort oben genießt man einen wunderbaren Ausblick auf die umliegenden Berge, noch umfassender wird die Sicht, wenn man von der Bergstation 30 Meter weiter aufsteigt bis zur Grathöhe.

Schön, aber nicht perfekt

Grandios sind die variantenreichen Abfahrten, wobei nicht jede Piste so breit ist wie die "Valser". Einige wie die "Zana" sind sogar äußerst eng und damit eher etwas für Könner. Dafür ist das Gelände extrem vielseitig, was vor allem die Boarder zu schätzen wissen, die zahlreiche Kanten, Kuppen und natürliche Halfpipes für ihre Sprünge nutzen. Und für Freerider gibt es wunderbare Tiefschneemöglichkeiten.

Minuspunkte gibt es lediglich für die leicht bergauf gehende Anstehzone beim Skilift Glarr, sowie für das lästige Queren bei der Bergstation des Skilifts Faltschona zum Beginn der Abfahrten und zum Dachberglift. Doch das ist nur ein kleiner Wehrmutstropfen, spätestens bei der Einkehr im Restaurant Ganni im kleinen Walserdorf Leis ist alles wieder vergessen.

In dem kleinen Ort am Sonnenhang oberhalb von Vals meint man, die Zeit wäre stehen geblieben. Eine Handvoll Häuser stehen neben der kleinen Kirche, alle noch bewohnt, trotz der Lage hoch oben am Berg. Selbst im Winter stehen die Tiere draußen auf der tief verschneiten Weide. Auf der einen Seite der Piste tummeln sich Schafe und Ziege, auf der anderen stehen Schweine bis zum Bauch im Schnee - die Kälte scheint ihnen nichts auszumachen.

Familiär und ursprünglich

Winterurlaub in Vals ist etwas für Erholungssuchende. Und so muss man nicht unbedingt Skifahren, man kann auch in aller Ruhe auf dem sonnigen Wanderweg über Moos und Frunt zum Zervreila-Stausee spazieren, Rodeln, oder sich einfach nur im warmen Thermalwasser der Therme entspannen - all das ohne Hektik, lautes Après-Ski und dichtes Gedränge.

ZURÜCK zur Übersichtskarte der Skigebiete in der Schweiz

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: