Skiausflug:Nur für einen Tag

Skiausflug: Alpenidyll für Reiche und auch für Ausflügler: Kitzbühel in Tirol.

Alpenidyll für Reiche und auch für Ausflügler: Kitzbühel in Tirol.

(Foto: imago)

Per Bus zum Wintersport, das schätzen immer mehr Skifahrer. Reportage über einen Tagesausflug nach Kitzbühel.

Von Sebastian Hepp

"Wir haben den schönsten Tag der Woche erwischt", schwärmt Franz Gerstmayr mit Blick auf das fast schon glühende Morgenrot am Münchner Horizont. Schade nur, dass die meisten Teilnehmer an der Tagesfahrt nach Kitzbühel davon nichts mitbekommen. Gegen sieben Uhr, als sich der Bus auf dem Weg vom Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) an der Hackerbrücke zur Autobahn Salzburg befindet, dösen sie, zum Teil in Decken gehüllt, auf ihren Liegesitzen. Um diese Zeit ist der Begleiter bereits in seinem Element. Immer wieder geht er im Bus auf und ab und teilt an die allmählich wacher werdenden Insassen erst Semmeln und Butterbrezen, dann auch Kaffee und die Tageszeitung aus. Eine Leselampe nach der anderen leuchtet nun am Sideboard auf. Das Bordfrühstück ist fester Bestandteil des Services des Münchner Busunternehmens Geldhauser. Und das Unternehmen verspricht ja auch eine komfortable Anreise in seinem Fernreisebus der First-Class-Kategorie. Es geht ja auch nicht irgendwohin, sondern "ins weltbeste Skigebiet", wie es im Flyer dank einer Spitzenbewertung durch das Testportal Skiresort.

de heißt. Seit 2010 veranstalten die Münchner in Zusammenarbeit mit der Bergbahn Kitzbühel Tagestouren. Eine "Erfolgsgeschichte", wie Gerstmayr erzählt - die Ausflüge werden bei Skifahrern aus München und Umgebung immer beliebter. Und schon bald wird der Mann am Mikrofon seiner Rolle als Kommunikator und Entertainer im Bus vollauf gerecht. Die noch fehlenden Teilnehmer, die am Pendlerparkplatz Holzkirchen und an der Autobahnmeisterei bei Rosenheim zusteigen, werden von ihm jeweils mit einem lautstarken "Ski Heil!" begrüßt. Und das große "Hallo!" im Bus kündet davon, dass die Mitreisenden sich im KitzSki Xpress nicht zum ersten Mal begegnen, sondern dass die Tagestouren nach Kitzbühel mit diesem Bus bei ihnen inzwischen Tradition haben. Bus-Anfängern stellt sich während der Weiterfahrt in Richtung Kufstein freilich die Frage: Kann das überhaupt funktionieren, an einem einzigen Skitag inklusive Hin- und Rückfahrt die Qualitäten eines Skigebiets zu erkunden, das sich dank der spektakulärsten Abfahrt der Welt - der Streif - und des Zuzugs zahlreicher Prominenter zwar den Ruf als "Hot Spot" erworben hat, das lange Zeit aber auch für eine eher gemächliche Beförderung mit Sessel- und Schleppliften aus den 1960er- und 70er-Jahren bekannt war? Solche Bedenken vermag Gerstmayr mit ein paar eindrucksvollen Zahlen allerdings bald zu zerstreuen: Seit dem Jahr 2000 wurden 215 Millionen Euro in die Modernisierung der Kitzbüheler Lift- und Beschneiungsanlagen investiert. Ein Promi-Skigebiet mit einem Tellerlift als Zubringer - das sei tatsächlich nicht mehr zeitgemäß gewesen.

Von den Neuerungen soll sich die kleine Reisegruppe im KitzSki Xpress gleich an der Wagstättbahn am Jochberg überzeugen. Gegen neun Uhr ist dieses Ziel erreicht, eine halbe Stunde hat die Fahrt von der Autobahnausfahrt Kiefersfelden nach Jochberg gedauert. Weil aber just an diesem Tag der Strom an der Gondelbahn gleich nach der ersten Abfahrt auf unbestimmte Dauer ausfällt, werden die Teilnehmer in ihrem Bus zur Hahnenkammbahn befördert - es ist eben auch Improvisationskunst gefragt. Oben warten schon zwei Ski-Guides auf die Gruppe. Es steht einiges auf dem Programm - die schwarzen Abfahrten am Steinbergkogel und anschließend die teils leichten, teils mittelschweren Pisten und Abfahrten im Bereich der Ochsalmbahn. Der Schnee ist an diesem strahlend schönen Tag griffig und nur an den Sonnenhängen etwas schwer, im Schatten sind vereinzelt Passagen mit Eisschichten zu bewältigen. Überraschend ist: Die Pisten sind nicht übervölkert und man muss kaum an den Liften warten. Und in puncto Komfort und Beförderungsgeschwindigkeit hat Kitzbühel mit den Achtersesselliften am Steinbergkogel und an der Ochsalm sowie den Zehner-Gondeln der Maierlbahn stark zugelegt. Kein Wunder, dass man auf diese Weise viel zum Fahren kommt und sich dann umso mehr über die Stärkung mit einem üppigen Mittagessen in der Ochsalm freuen kann. Am Nachmittag erweisen sich dann die roten und blauen Pisten rund um die Maierlbahn als ideales Terrain zum Verdauen - bevor es von der Talstation in Kirchberg aus gegen 16.30 Uhr dann wieder heimwärts geht.

Ein Skitag in Kitzbühel inklusive Busfahrt kostet in der Hauptsaison (20.12. - 3.4.) je nach Wochentag zwischen 59 und 65 Euro für Erwachsene, für Jugendliche zwischen 49 und 55 Euro und für Kinder bis fünf Jahre 11 Euro. Gestartet wird in München, Nürnberg, Augsburg, Ulm und Ingolstadt. Weitere Informationen unter www.geldhauser.de

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