Sicherheit:Bestnoten für Billigflieger

Deutsche Charter-Fluggesellschaften gehören zu den sichersten Airlines der Welt. Aber nicht nur das: Auch die Billigflieger haben eine makellos weiße Weste.

Von Karl Morgenstern

Das geht aus der jüngsten Statistik des deutschen Unfalluntersuchungsbüros JACDEC hervor, die das Magazin der Zivilluftfahrt, Aero International, in seiner März-Ausgabe veröffentlicht hat.

German Wings, ddp

In Sachen Sicherheit erhielten deutsche Billigfflieger Bestnoten.

(Foto: Foto: ddp)

Neben neun großen internationalen Fluggesellschaften, die seit 1973 keinen Unfall hatten, stehen auch sieben Charter-Airlines und Billigflieger aus dem deutschsprachigen Raum mit einer makellosen weißen Weste da. Deutscher Spitzenreiter in der JACDEC-Hitliste ist die 1955 gegründete LTU International Airways, die im Untersuchungszeitraum der vergangenen 32 Jahre unfallfrei blieb.

Beste Sicherheitsrate

Auch die erst später gegründete Germania (Gründungsjahr 1978), Air Berlin (1978), DBA (1992), Eurowings (1993), die Schweizer Edelweiß Air (1995) und die allerdings erst 1999 gegründete Hamburg International sind bisher von Unfällen verschont geblieben und erhielten damit die Sicherheitsrate 0,00.

Hapag Lloyd Flug steht mit der Note 0,04 kaum schlechter da, doch die Bilanz des hannoverschen Touristik-Fliegers wird durch die Notlandung eines Airbus A310-300 am 12. Juli 2000 am Flughafen Wien wegen Treibstoffmangels getrübt; allerdings gab es bei der Bruchlandung, verursacht durch Pilotenversagen, keine Todesopfer.

Seit 32 Jahren unfallfrei

Die Liste der sichersten unter den 50 größten und umsatzstärksten Fluggesellschaften der Welt führen die bereits 1923 gegründete australische Qantas, Finnair, Cathay Pacific aus Hongkong und die japanische All Nippon Airways (ANA) an, die seit 32 Jahren unfallfrei fliegen.

Die Idealnote haben aber auch die erst in den 70er Jahren und später gegründeten Fluggesellschaften Virgin Atlantic Airways, die arabische Emirates, der Billigflieger Ryanair, EVA Air (Taiwan) und Easyjet (Gründungsjahr 1995).

Lufthansa auf Rang 15

Die schon 1926 gegründete Deutsche Lufthansa, die jetzt den 50. Tag ihrer Neugründung nach dem Zweiten Weltkrieg feiert, folgt erst auf Rang 15 mit 0,06 Punkten.

Der kontinentale Branchenführer musste in den vergangenen drei Jahrzehnten drei Unfälle hinnehmen. Am 20. November 1974 verunglückte eine Boeing 747 bei Nairobi. Dabei kamen 59 Menschen ums Leben. Am 14. September 1993 starben in Warschau bei einem Unfall mit einem Airbus A320 zwei Menschen.

Dennoch gehören die Lufthansa, der US-Billigflieger Southwest Airlines (0,01), British Airways (0,03), die drei etablierten nordamerikanischen Fluggesellschaften Continental Airlines (0,04), Amerika West Airlines (0,05) und Air Canada (0,05), die österreichische AUA und der renommierte US-Carrier Northwest Airlines (je 0,07) nach wie vor zu den sicheren unter den großen Luftfahrtunternehmen der Welt. Gleiches gilt für Singapore Airlines (0,08), United Airlines (0,08) und Delta Air Lines (0,08).

Unfälle der Sorgenkinder

Am unteren Ende der Skala stehen nach der jährlich veröffentlichten JACDEC-Untersuchung unverändert vier Fluggesellschaften, die schon seit vielen Jahren zu den Sorgenkindern der internationalen Luftfahrtbehörden gehören: Die taiwanesische China Airlines mit der Wertnote 1,80, Air India (1,87), Egyptair (2,14) und THY Turkish Airlines (4,26).

Bei Turkish Airlines gab es zwischen dem 1. Januar 1973 und dem 31. Dezember 2004 zehn Unfälle mit insgesamt 844 Toten. Die Bilanz von China Airlines (8 Unfälle/755 Tote), Air India (4 Unfälle/556 Tote), und Egyptair (7 Unfälle/383 Tote) sieht ähnlich aus.

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