Auf der Baustelle des deutschen Expo-Pavillons wird nach deutschem Recht gebaut - und nach deutscher Sitte. So feierte Ji Hai Ruan also das erste Richtfest seines Lebens. Bratwürste, Bier, Bänke. "Natürlich geht's hier um die Arbeit", sagt Lennart Wiechell, der Architekt. "Aber ebenso bauen wir ein Gebäude aus sozialen Beziehungen."
Ein Richtfest ist nicht nur in China ungewohnt, sondern auch für den Pavillon - einen Dachstuhl hat er nicht. "Balancity" heißt das formschöne Bauwerk, das wirkt wie drei Gletscher, die in einem Hang gelandet sind. Im März 2009 war erster Spatenstich, jetzt steht der Innenausbau. 30 Millionen Euro ist das Budget für den Pavillon, 6000 Quadratmeter ist er groß.
Besucher reisen schneckenförmig in die Stadt der Zukunft, in der Mensch und Umwelt in Balance sind. Es gibt einen Hafen, Parks, eine Fabrik, eine Oper, bis man in der Energiezentrale landet. Dort hängt eine drei Meter dicke Kugel, die durch Bewegungen und Rufe schwingt. Auf dem Weg dahin sieht man deutsche Kultur und Wirtschaft, darum geht's ja, ums Verkaufen.
Computergrafik: ddp