Skigebiete in den Alpen:Ein Tag im Schnee: Lech-Zürs

Skigebiet Arlberg Lech Zürs St. Anton

Schön, aber teuer: Lech-Zürs am Arlberg

(Foto: Lech Zürs Tourismus/dpa-tmn)

Lech-Zürs ist für seinen Schneereichtum, für Champagner und Haubenküche bekannt. Doch der wahre Luxus ist das Gelände.

Von Dominik Prantl

1. Zeigen, was man hat

9:15 Uhr - Angelika Kaufmann, 29, verschmitztes Lachen, kommt gerade von der Lawinensprengtour, wobei es wegen der selbst hier dürftigen Schneelage nicht wirklich etwas zum Sprengen gab. Sie fährt erst einmal mit der Schlegelkopfbahn aufs Kriegerhorn: "Mein Klassiker", sagt die Skiführerin. "Da zeige ich den Kunden, was man hat." Sie meint die Berge.

2. Erste Promille

9:48 Uhr - Zumindest in der Hauptsaison passiert man auf Piste 34 die Champagnerschänke Frozen Ice Bar. Weil es aber zu früh für die ersten Promille ist und ohnehin alleine schon die Preise schwindelig machen, ruckelt man besser weiter nach Oberlech zur Rodelbahn. Die lässt sich dank Beleuchtung aber genauso gut abends befahren, auch für das von Skiführerin Angelika empfohlene Restaurant des Hotels Murmeli ist es noch zu früh (Preise: ebenfalls Kategorie schwindelerregend). Deshalb geht es über den Petersbodenlift zum Auenfeldjet.

3. Rübermachen

10:14 Uhr - Vor rund zwei Jahren wurde mit der Eröffnung des Auenfeldjets das beschauliche Warth-Schröcken an das mondäne Lech-Zürs angedockt, was langfristig hoffentlich nicht zur Folge hat, dass alles mondän wird. Ist trotzdem eine schöne Fahrt durch ein schönes Tal, welches da mit dem Auenfeldjet verbaut wurde. Kaufmann wüsste freilich eine weit ruhigere Variante nach Warth: per Skitour über die Juppenspitze.

4. Cappuccino

11:02 Uhr - Die Auenfelder Hütte liegt etwas abseits der Hauptpisten, sieht gemütlich aus und ist es auch. Auf dem leicht ansteigenden Weg zurück zu den Rummelrouten spielt sogar ein Schneemobilfahrer Zugpferd.

5. Der Weiße Ring

12:15 Uhr - Mit der Rüfikopfbahn startet die Skirunde "Der Weiße Ring". Er ist gleichzeitig auch der Rundkurs für ein jährlich stattfindendes Massenrennen, das nächste Mal am 16. Januar. Angelika Kaufmann, die laut ihrer Webseite wahnsinnig gerne Schokobons mag, hat den Weißen Ring zwischen 2010 und 2014 fünf Mal gewonnen, was wahrscheinlich an den Schokobons liegt. Oder anders: Auf dieser Strecke ist sie unschlagbar. Deshalb fahren wir ganz, ganz langsam in Richtung Zürs über eine der wohl schönsten Skipisten der Alpen mit der profanen Bezeichnung 38 und 38a.

6. Autos

12:45 Uhr - Lech ist nicht nur für seinen Reichtum an Schnee bekannt. An markanten Punkten im Skigebiet stehen immer mal wieder teure Autos verschiedener Hersteller: ein BMW an der Talstation von Warth, einer an der Zürserbahn-Bergstation in Zürs, ein Audi am Schlegelkopf und ab dem 27. Dezember offeriert Mercedes Geländefahrten bei Lech. Das hat damit zu tun, dass alle, die etwas im Skigebiet zu melden haben - Tourismusverband, Skischule, Liftgesellschaften - mit einem anderen Hersteller partnerschafteln. Man weiß zwar nicht, was das mit Skifahren zu tun haben soll, aber dafür, welche Klientel hier so rumsteuert.

7. Taxi

12:50 Uhr - Lohnt sich nicht. Braucht man nur, wenn gewisse Bahnen geschlossen haben sollten oder man auf einer Freeride-Abfahrt am Ende eines Tals strandet. Für die sieben Kilometer von Zürs nach Zug verlangt der Fahrer 25,60 Euro, was ziemlich exakt der Hälfte eines Tages-Skipass-Preises entspricht (51 Euro zur Hauptsaison).

8. Schulhaus

13:04 Uhr - Lohnt sich. Gutes Restaurant im alten Schulhaus direkt neben der Kirche des 120-Einwohner-Ortsteils Zug, wobei in einem 120-Einwohner-Ortsteil das meiste direkt neben der Kirche liegt. Die Mittagsgerichte sind günstiger als das Taxi.

9. Mehlsack

13:55 Uhr - Der 2652 Meter hohe Berg weiter taleinwärts von Zug würde ja einen wunderschönen Skitourenhang bieten, aber erstens sind wir zu spät dran, zweitens liegt zu wenig Schnee und drittens ist der Gipfel auch ein Ziel des Heliskibetriebs (pro Person ab 220 Euro).

10. Finale

14:00 Uhr - Ein kompletter Weißer Ring, der schon am Rüfikopf reizte. Von Zug aus startet man mit der Zugerbergbahn auf die insgesamt 22 Kilometer lange Runde mit sechs Liftfahrten, 13,5 Kilometern Abfahrt und 5500 Höhenmetern. Angelika Kaufmanns Siegerzeit vor zwei Jahren lag bei 70 Minuten. Wer - natürlich nur wegen der Liftwartezeiten - eine halbe Stunde länger braucht, ist auch nicht schlecht. Alle anderen sollten die Betriebszeiten beachten. Oder brauchen am Ende ein Taxi.

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