Sehenswürdigkeiten in Bratislava:Ein Ufo, Altstadt-Idylle und eine gekippte Pyramide

Wohin in Bratislava? Auch die unbekanntere Donaustadt zwischen Wien und Budapest hat ihre Sehenswürdigkeiten. Manche bildhübsch, manche spröde, aber keine abgenutzt von Touristenmassen.

Von Irene Helmes

11 Bilder

Bratislava

Quelle: Irene Helmes

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Weltberühmte Hingucker sind in Bratislava dünn gesät. Wie diffus das Bild der slowakischen Hauptstadt ist, zeigen sogar deren eigene Souvenirshops. Darin gibt es eine übersichtliche Auswahl an Kühlschrankmagnet-Motiven (Burg, Donau, Altstadtgasse, Platz, Burg, Burg...), die auch auf Tassen und T-Shirts gedruckt werden. Aber das mischt sich nahtlos mit Devotionalien des Wiener Malers Gustav Klimt - vielleicht als Nachholmöglichkeit für die Donaukreuzfahrer, die einen Tag hinter Wien schon bereuen, dort nichts Klimtiges gekauft zu haben. Oder Plüschvarianten des kleinen Maulwurfs. Der liebenswerten Zeichentrickfigur aus alten Tschechoslowakei-Zeiten also, die wir allerdings einem Zeichner aus, genau, Prag verdanken.

Was also gibt es denn zu sehen in Bratislava, das wirklich zu dieser Stadt gehört und nur zu ihr? Allerhand. Eine kleine Auswahl für jeden Geschmack.

Ufo in Bratislava

Quelle: Jason Wells - stock.adobe.com

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Das Ufo

Anfang der 1970er Jahre bekam Bratislava einen Aussichtspunkt, der in der Stadt bis heute einmalig bleibt. An klaren Tagen reicht der Blick von der 360-Grad-Plattform, 95 Meter über der Donau, an die hundert Kilometer weit. Das heißt, bis weit hinein nicht nur in die Slowakei, sondern auch nach Österreich und Ungarn. Der perfekte Ort also, um sich einen Überblick zu verschaffen. Und um ein Gefühl für die besondere Lage Bratislavas an der Donau und im Dreiländereck zu bekommen. Im Dunkeln angestrahlt, wirkt das Ufo samt Brücke besonders futuristisch - und bietet einen umso eindrücklicheren Gegenpol zur Altstadtidylle am anderen Ufer.

Mehr Besucherinformationen dazu hier http://www.u-f-o.sk/en/ufo-vyhliadka.html. Die Fahrt im Lift nach oben kostet ohne Ermäßigung 7,50 Euro.

Burg von Bratislava

Quelle: viii - stock.adobe.com

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Die Burg

Ausgerechnet das bekannteste Symbol Bratislavas ist streng genommen nicht ganz, was es scheint. Denn was die Besucher sehen, sind eher junge Gemäuer aus den 1950er und 60er Jahren. Im Frühjahr 1811 war ein so verheerendes Feuer in der historischen Burg ausgebrochen, dass danach für anderthalb Jahrhunderte nur Ruinen über der Stadt aufragten. Die Bedeutung für die Stadt schmälert das nicht. Es bleibt ja trotz des Nachbaus wahr, dass die Erhebung seit der Steinzeit von Menschen besiedelt war, schon in der Römerzeit strategische Bedeutung erlangte und vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert ein bedeutsamer Ort blieb.

Der Besuch der Festung, ihrer Gärten und Museen kann locker an einen Altstadtspaziergang angehängt werden, die Entfernungen sind klein.

Täglich geöffnet, mehr Besucherinformationen hier https://www.visitbratislava.com/de/setzt/burg-bratislava/

Bratislava Altstadt

Quelle: Irene Helmes

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Die Altstadt

Die Begeisterung von Touristen für pittoreske Altstädte entwickelt sich vielerorts zu deren Verhängnis - eines der meistdiskutierten Probleme unserer Reisewelt. Bratislava bietet dagegen ein Beispiel für eine Altstadt, in der es noch normales Leben gibt. Mit Optikern oder altmodischen Hutläden zwischen schicken Lokalen und Souvenirläden. Vor allem aber mit Gässchen und Plätzen, die noch nicht auf so vielen Postkarten und Filmen präsentiert wurden, dass man sie schon auswendig zu kennen glaubt, bevor man zum ersten Mal da war.

Nein, die Altstadt von Bratislava lädt tatsächlich zu völlig ziellosem Flanieren ein, bei dem man sich überraschen lassen kann. Und das Beste: Übersichtlich wie sie ist, ist es doch fast sicher, einfach so auf ihre beliebtesten Sehenswürdigkeiten zu stoßen. Dazu gehören der gotische St.-Martins-Dom oder das Michaeler Tor aus dem 14. Jahrhundert.

Bratislava

Quelle: Irene Helmes

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Das historische Rathaus

Flaneure könnten dieses schöne Gebäude glatt mit einer Kirche verwechseln. Doch tatsächlich gehören der Turm wie der Rest zum Rathaus des alten Pressburgs. (Eine hübsche virtuelle 360-Grad-Ansicht von Gebäude und Vorplatz findet sich hier.)

Drinnen gibt es neben diversen Ausstellungen im Museum der Stadt eine ständige Schau zur turbulenten Geschichte von der Gründung bis heute, auch mit englischsprachigen Tafeln zu den wichtigsten Kapiteln.

Leicht zu übersehen, aber ein echtes Highlight: über teils sehr enge Wendeltreppen Stockwerk um Stockwerk nach oben in den Turm (im Bild) klettern, auf die kleine Plattform hinaussteigen und die wunderbare Aussicht genießen, die sich in alle Himmelsrichtungen über die Dächer der Stadt bis zur Burg auf der einen und die Hochhäuser auf der anderen Seite bietet.

Das Museum ist täglich außer Montag von 10-17 Uhr, am Wochenende von 11 bis 18 Uhr geöffnet, mehr Besucherinformationen dazu hier.

Petržalka-Viertel in Bratislava

Quelle: Irene Helmes

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Petržalka

Wer sich Bratislava wirklich nähern möchte, kann mit der Altstadtidylle höchstens anfangen, sollte dort aber nicht aufhören. Für Geschichte und Lebensgefühl ebenfalls bedeutsam ist das Viertel Petržalka südlich der Donau - das einst größte Plattenbauprojekt des Ostblocks. Noch vor hundert Jahren ein kleines Dörflein am Rande des alten Pressburgs, leben heute etwa 100 000 Menschen dort.

Wie es im Inneren der Platten aussieht, hat der Fotograf Martin Kleibl, selbst aus Petržalka, in diesem interaktiven Bilderprojekt dokumentiert.

Bratislava

Quelle: Irene Helmes

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Slavín

Zurück auf der Nordseite der Donau, bietet der Besuch dieser Statue ein extremes Kontrasterlebnis. Einerseits stehen Besucher einem wahrlich kolossalen Mahnmal gegenüber. Es zeigt einen Soldaten der Roten Armee, der symbolisch ein Hakenkreuz zertritt und dabei die Fahne einer Befreiung schwenkt, die sich für die Slowaken bald als neue Unterdrückung erwies. In Sichtweite erinnert ein Soldatenfriedhof an die vielen Tausend Todesopfer, die der Sieg über die Nationalsozialisten auch in und um Bratislava forderte.

Andererseits: Wenden Reisende dem größten Kriegerdenkmal Mitteleuropas den Rücken zu, können sie einen der schönsten Ausblicke genießen, den die Stadt heute zu bieten hat. Die Sicht reicht im Norden über Villen zwischen kleinen Weinbergen bis in waldige Ausflugsgebiete, im Osten bis zu modernen Hochhäusern internationaler Konzerne (dahinter liegt Ungarn), im Süden zum gigantischen Plattenbauviertel Petržalka und im Westen bis zu den bewaldeten Hügeln Österreichs.

Immer geöffnet, mehr Besucherinformationen hier.

Bratislava

Quelle: Irene Helmes

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Noch mehr Spuren des Sozialismus

Nicht nur Slavín und das Ufo über der Stadt oder Petržalka zeugen heute noch von der sozialistischen Vergangenheit. Am Rande der Altstadt steht der älteste Plattenbau mindestens der Slowakei (Baujahr 1956). Noch etwas weiter im Norden sticht eine umgedrehte, etwas rostig wirkende Pyramide in die Luft: das staatliche Rundfunkgebäude, errichtet zwischen 1967 und 1985 (im Bild).

Am Platz der Freiheit prangt seit in den frühen 1980er Jahren ein Springbrunnen in Form einer gigantischen Lindenblüte aus Stahl, mit einem Durchmesser von neun Metern - ein slawisches Symbol für Freundschaft und Kameradschaft.

Altes Gebäude Slowakisches Nationaltheater, Bratislava

Quelle: Irene Helmes

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Die Kulturorte

Als kleine Schwester von Wien wird das einstige Pressburg manchmal bezeichnet - nicht zuletzt mit Blick auf die auch hier lebendige Kulturszene. Ganz zentral liegt die Philharmonie. Das Slowakische Nationaltheater verfügt gar über zwei Gebäude - das historische am Ende des großen Hviezdoslav-Platzes (im Bild) und den glasschimmernden Neubau ganz im Osten des Zentrums.

Museen und Galerien sind über die ganze Innenstadt verstreut, darunter die Nationalgalerie am nördlichen Donauufer.

Bratislava

Quelle: kaycco - stock.adobe.com

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Die Donau

Es gibt wahrlich Metropolen an der Donau, die ihren Fluss spektakulärer in Szene setzen. Bratislava präsentiert weder besonders alte oder stolze Brücken, noch lange Straßenzüge voller Prunkfassaden entlang der Promenaden. Trotzdem ist die Donau nicht wegzudenken - weder historisch noch für das heutige Flair der Stadt. Immer stärker werden die beiden Ufer als Naherholungsgebiet entwickelt - mit Spazierwegen, Spielplätzen, Fitnessstationen und Einkehrmöglichkeiten. Vor allem in der warmen Jahreszeit kommen viele Tagesgäste mit Ausflugsschiffen aus Wien oder Donaukreuzfahrtschiffen an und legen am Abend wieder ab.

Umland von Bratislava

Quelle: doncero - stock.adobe.com

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Ausflüge am Fluss und ins Hinterland

Schon der Blick von einem der Aussichtspunkte Bratislavas lässt ahnen, dass auch außerhalb einiges zu sehen ist. Einheimische schwärmen unisono von der guten Lage ihrer Stadt, die nicht nur an der Donau, sondern auch am Rand der Kleinen Karpaten liegt. Eine Viertelstunde mit dem Auto, schon sind Besucher mitten im Grünen. Sehr beliebt ist auch Hrad Devín, die Burg Devin also (im Bildhintergrund), einige Kilometer westlich an einer Biegung der Donau gelegen.

Ein Porträt von Bratislava, in dem drei Einheimische ihre Sicht auf die Stadt erläutern, lesen Sie hier.

© SZ.de/kaeb/rus
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