Schottland:Das Ende der Unschuld

Ein Dieb bedeutete das Aus für eine Insel-Legende: Auf Colonsay war seit Menschengedenken nicht mehr eingebrochen worden. Der Übeltäter kam jedoch nicht weit.

Eine kleine schottische Insel, deren Bewohner ihre Häuser seit Menschengedenken unverschlossen lassen, hat durch einen dreisten Einbruchdiebstahl ihre Unschuld verloren.

Schuld war ein Fremder: Ein Arbeiter aus Glasgow wurde wegen des Diebstahls von 60 Pfund (89 Euro) zu 400 Pfund Strafe sowie Schadenersatz an das Opfer verurteilt.

Die Hebrideninsel mit ihren nur 125 Bewohnern gilt als einer der sichersten Orte in Großbritannien, die Türschlösser sind dort der Legende nach aus Mangel an Benutzung alle verrostet.

Colonsays Teilzeitpolizist Don McLeod konnte den Einbrecher rasch stellen, denn dieser hatte vor der Tat nicht in den Plan für die Fährschiffe geschaut - und musste einen Tag auf die nächste Überfahrt warten.

Das Einbruchsopfer, "Wee" Davie Sutherland, zeigte sich erschüttert von der Straftat. "Es waren zwar nur 60 Pfund, aber so etwas passiert hier einfach nicht."

Doch ihren Status als "Paradies ohne Kriminalität" hatte die Insel bereits 2004 verloren. Damals stahlen Betrunkene mehrere Autos von Insulanern für Spritztouren.

Informationen:

Die Insel Colonsay mit dem südlichen Anhängsel Oransay liegt an der Westküste Schottlands und zählt zu den Inneren Hebriden. Südlicher Nachbar ist die Insel Islay, nördlich liegt die Isle of Mull, im Osten Jura.

Wetter: Auf Colonsay fällt weitaus weniger Regen als auf dem schottischen Festland - und ist nach Tiree einer der sonnigsten Plätze in Großbritannien.

Anreise: Colonsay wird regelmäßig von dem Caledonian MacBrayne Fährservice angesteuert: Im Sommer sechs Mal in der Woche, im Winter nur noch drei Mal. Ausgangspunkt ist Oban, die Fahrt dauert etwas über zwei Stunden.

Weitere Informationen unter www.colonsay.org.uk.

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