Safari in Südafrika:Natur-Kick für die Fußballpause

Wer 2010 nur der WM wegen nach Südafrika reist, ist selbst schuld. Wenige Fahrstunden von den Stadien entfernt trifft man auf die wilden Tiere Afrikas.

Als Ernest Robbertse noch Ganoven jagte, träumte er von einem friedlichen Stück Erde. Einem Ort, an dem er keine Tür verschließen muss. Gerne durften auch ein paar Wildtiere durch die Gegend ziehen.

Im Land des Tembe-Volkes im Grenzgebiet von Südafrika und Mosambik hat der Ex-Privatdetektiv es gefunden. "Das hier ist für mich das Paradies", sagt der weißhaarige Pensionär aus Durban und zeigt über eine weite Ebene mit Galeriewäldern am Horizont. Neben dem Geländewagen wirbeln Säbelantilopen Staub auf, und nicht weit entfernt trottet eine Herde Elefanten durchs Gras.

"Hier ziehen heute wieder die größten Elefanten Afrikas friedlich ihre Bahnen", sagt Robbertse, Mitbesitzer der einzigen Lodge im Wildreservat Tembe Elephant Park. Das vom Tembe-Volk gemeinsam mit Südafrikas Wildtier-Service KZN bewirtschaftete Schutzgebiet gehört zu den weniger bekannten Naturperlen Südafrikas. Während der Fußball-WM 2010 eignet es sich für Kurz-Safaris zwischen den Spielen.

Wunden des Bürgerkriegs bleiben sichtbar

Wer nach gut sechs Stunden Fahrt von Johannesburg oder knapp vier von Durban aus am Abbieger zum Tembe-Park die Asphaltstraße verlässt, taucht in weitgehend unberührte Natur ein. Doch paradiesisch sicher war die Region nicht immer.

Wer die vernarbten Wunden bei einigen der ganz alten Elefanten bemerkt, ahnt es. Ein paar Kilometer nördlich tobte im Nachbarland Mosambik einst jahrelang ein Bürgerkrieg. Nicht nur Menschen flohen über die grüne Grenze. Als in den 80er Jahren in Mosambik Rebellen, Soldaten und Wilddiebe die Tierbestände mit automatischen Waffen dezimierten, wichen auch Elefanten, Nashörner, Löwen und Giraffen auf der südafrikanischen Seite aus.

Dort entstand bereits 1983 das Tembe-Wildreservat, vor allem um die letzten noch frei umherziehenden Elefantenherden in diesem Teil des südlichen Afrika zu schützen. Ein Gebiet von 30.000 Hektar wurde dafür zur Tabuzone für Siedlungen und Nutztiere erklärt. "Unsere Ältesten haben zugestimmt, weil wir von Anfang an beteiligt wurden und den Nutzen für uns erkannten", sagt Tom Inkozi, der Manager des Camps.

Abstecher nach Mozambik

Bis allerdings erste Besucher auf Elefantenpirsch gehen konnten, vergingen noch Jahre. "Die Tiere waren anfangs furchtbar verunsichert, Elefanten reagierten aggressiv, sobald sich ein Fahrzeug näherte", erzählt Tom. "Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass ihre Herden früher von Autos aus niedergemetzelt wurden."

Inzwischen verbinden immer mehr Touristen Südafrika-Reisen mit Abstechern nach Mosambik - zum Beispiel im Resort Ponta Mamoli. Es liegt südlich der Halbinsel Machangulo, auf der eine Anlage mit 120 Luxus-Ferienvillen entsteht.

Kosi Bay - das "Aquarium" der Elefantenküste

Die Straße ins Nachbarland führt über den südafrikanischen Grenzort Manguzi und unmittelbar vorbei an einem weiteren Naturjuwel: Das Kosi Bay Nature Reserve besteht aus einem System von vier verbundenen Seen, die unmittelbar hinter der Küste des Indischen Ozeans liegen.

Bei Flut wird Meerwasser in die Seen gespült. Die Mischung aus Süß- und Salzwasser und das tropische Klima haben eine Pflanzenwelt aus Mangroven, Farnen, Orchideen und Palmen entstehen lassen. Wegen des Artenreichtums der Fische im klaren Wasser wird die Gegend auch "Aquarium" der Elefantenküste genannt.

Besonders Angler und Schnorchler lieben die Kosi Bay, die auch Heimat für Flusspferde, Krokodile und Sambezi-Haie ist. Nach dem Willen der staatlichen Naturschützer soll sie auf Dauer vor dem Massentourismus bewahrt werden. Mit der "Maputaland Lodge" in Manguzi und der schöner, weil mit Blick auf den Ozean gelegenen "Kosi Bay Lodge" gibt es daher nur zwei Herbergen mit gehobenem Standard.

Informationen: South African Tourism, Friedensstraße 6-10, 60311 Frankfurt; kostenloses Telefon: 0800/118 91 18.

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