Roque Nublo auf den Kanarischen Inseln:Auf dem Zauberberg von Gran Canaria

Wenige Kilometer abseits der Badestrände zeigt Gran Canaria seine schroffe, ursprüngliche Schönheit. Auf dem Roque Nublo, dem "Wolkenfelsen", fühlen sich Wanderer wie auf dem Dach der Welt - und blicken auf ein "versteinertes Gewitter aus Feuer und Lava".

Marcel Burkhardt

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Gran Canaria Spanien Spain island insel

Quelle: Burkhardt

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Nur wenige Kilometer abseits der berühmten Badestrände zeigt Gran Canaria seine schroffe, ursprüngliche Schönheit. Auf dem Roque Nublo, dem "Wolkenfelsen", fühlen sich Wanderer wie auf dem Dach der Welt. Eine Bilderreise von Marcel Burkhardt

Gran Canaria - 1300 Kilometer südwestlich von Gibraltar und 200 Kilometer vor der westafrikanischen Küste gelegen - gilt zwar als "Insel des ewigen Frühlings". Doch nach einer Stunde Fahrt über schmale, kurvenreiche Straßen hinauf ins Gebirge zeigt das Thermometer nur noch wenige Grad über null, dicke Nebelschwaden setzen die Landschaft in ein unheimliches Novemberlicht. Aber hinter jeder Kurve kann sich ein völlig neues Bild ergeben, wenn der kalte, starke Nordwind die Wolkendecke aufreißt und den Blick freigibt auf blühende Ginsterbüsche am Wegesrand, üppig bewachsene Täler und bewaldete Hänge: die wildschöne Bergwelt der drittgrößten Kanareninsel.

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Verziehen sich die Wolken, wirkt die Landschaft auch nicht mehr britisch-düster wie in einem Agatha-Christie-Krimi, sondern mit ihren Kiefernwäldern und schroffen, rotbraunen Bergen wie die Szenerie aus einem Karl-May-Abenteuerroman.

Auf engstem Raum birgt die Atlantikinsel eine Vielzahl von Landschaften und verschiedene Vegetationszonen, weshalb Gran Canaria oft als Miniaturkontinent bezeichnet wird. Die knapp 2000 Meter hohe Gipfelregion Cumbre im Zentrum der Insel ist durch die Unesco vor einigen Jahren zum Biosphärenreservat erklärt worden. Das Gebiet, in dem nur 2,5 Prozent der Bevölkerung leben, umfasst etwa 40 Prozent der Inselfläche.

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Während sich die Inselgäste am Playa del Inglés oder am berühmten Strand von Maspalomas drängen, ist die Bergwelt Cran Canarias beinahe unberührt, obwohl es ein exzellentes Wanderwegenetz von circa 1000 Kilometern Länge gibt. Diese einheimischen Wanderer sind bereits auf dem Rückweg von einem ...

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...der höchsten Gipfel der Insel, dem Roque Nublo. Den Ureinwohnern Gran Canarias galt der "Wolkenfels" als heilig. Auf dem oft von starken Windböen umtosten Mittelpunkt der Insel sollen sie früher gefastet und ihren Göttern Opfer dargebracht haben.

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Etwa 80 Meter ragt der Basaltfels "Roque Nublo", der dem Berg seinen Namen gab, steil in den Himmel hinauf. Der Überrest eines Vulkanschlots ist das Wahrzeichen Gran Canarias. Rings um den Fels gibt es nichts außer kargem Basaltgestein, ein paar Sträuchern und Blumen. Warum sich der Aufstieg dennoch lohnt, erfahren die Wanderer, wenn sie sich ...

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... bis an den Rand des Bergplateaus auf etwa 1700 Meter Höhe wagen: Sie werden mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt. An klaren Tagen kann man vom Roque Nublo aus ...

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... auf der Nachbarinsel Teneriffa sogar den höchsten Berg Spaniens sehen, den 3718 Meter hohen Pico del Teide. Auf Gran Canaria selbst sehen die Bergsteiger Seen, die sich in Millionen Jahre alten Vulkankratern aufgestaut haben und nun das Sonnenlicht reflektieren. Oftmals hat man das Plateau und den Blick ganz für sich allein.

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Am Rand des Plateaus fällt der Fels ein paar hundert Meter steil bergab, so dass man sich vor allem bei Nebel nur vorsichtig nähern sollte - dann ist der Boden besonders rutschig. Und Touristen, die mit Sandalen statt mit Wanderschuhen auf den Roque Nublo steigen, sind mehr als leichtsinnig.

Wer aber seinen Platz etwa unter einem Felsvorsprung gefunden und es sich auf seiner Jacke bequem gemacht hat, geht hier so schnell nicht mehr weg: Die Wolken scheinen so nah, dass man versucht ist, sie mit der Hand zu berühren. Der Passatwind wirbelt die Formationen durcheinander, so dass sich den Wanderern ein Naturbild bietet, das keinen Augenblick gleich ist. Und endlich, im Schein der Abendsonne, taucht ...

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... auch der dritthöchste Berg Roque Bentayga aus dem Wolkenschleier hervor - fast den ganzen Tag war er dort unten auf 1404 Metern nur zu erahnen.

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Wer den Roque Nublo von Nebel geheimnisvoll umhüllt sieht, kann nachempfinden, weshalb der Felsen den Altkanariern (den Guanchen im weiteren Sinne) heilig war. Viele Ureinwohner haben hier oben, mehr als 1800 Meter über dem Meer, sogar ihre letzte Ruhestätte: In Höhlen, die tief in die Felswände hineinreichen, sind zahlreiche Mumien gefunden worden.

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Abstieg vom Roque Nublo bei Sonnenuntergang: Der steil abfallende Weg führt vorbei an bizarren Felsmonolithen, durch einen dichten Kiefernwald und eine bezaubernde Heidelandschaft, deren besonders vorsichtige Bewohner ...

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... sich erst bei Einbruch der Dunkelheit aus ihren Verstecken wagen - genau wie dieses Rothuhn.

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Der spanische Schriftsteller Miguel de Unamuno sah in Gran Canarias Gebirgslandschaft ein "versteinertes Gewitter aus Feuer und Lava". Und wohl kaum ein Wanderer, der den Roque Nublo und unter ihm das Wolkenmeer gesehen hat, wird die Sehnsucht nach diesem Naturwunder wieder los.

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Informationen

Viele Wanderer beginnen ihren Marsch in Ayacata. Es gibt dort eine Bar und ein Lebensmittelgeschäft. Wer fragt, bekommt in Ayacata auch noch Tipps für die Wanderung - und bei Bedarf einen Bergführer. Die Wanderung von Ayacata bis zum Roque Nublo dauert etwa zwei Stunden. Auf den 80 Meter hohen Fels selbst schaffen es aber nur erfahrene Kletterer.

Es gibt aber auch noch einen kürzeren Weg auf den Berg: Wenige Kilometer hinter dem Stausee "Presa de los Hornos" wurde auf der Landstraße GC-600 der Parkplatz "La Goleta"  für etwa 40 Autos angelegt. Dort gibt es eine Imbissbude, wo man sich etwas Proviant kaufen kann: Die Wanderung vom Parkplatz zum Roque Nublo dauert je nach Kondition etwa 45 Minuten bis zu einer Stunde. Die Wanderwege sind alle bestens in Schuss und die Ziele sehr gut ausgeschildert.

© sueddeutsche.de/Marcel Burkhardt/kaeb
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