Rom:Der hohe Preis einer Taxifahrt

Illegale Taxifahrer knöpfen Touristen oft astronomische Summen ab. Reklamationen sind meist zwecklos - manchmal sogar gefährlich.

Für viele Rom-Besucher beginnt ihre Traumreise in die Ewige Stadt mit einem Albtraum: Am Flughafen haben sie sich von einem nett wirkenden Taxifahrer ansprechen lassen, der ihnen anbietet, sie zum Hotel ins Zentrum zu fahren.

Dort angekommen verlangt der Mann eine astronomische Summe für die Fahrt, manchmal drei Mal mehr, als ein regulärer Taxi-Transfer gekostet hätte. Streiten oder Meckern nutzt nichts, auf Italienisch und äußerst gebrochenem Englisch besteht der Fahrer auf dem Wucherpreis. Und die verunsicherten Touristen zahlen - fast ausnahmslos.

200 Euro für 500 Meter

Illegale Taxifahrer sind in Rom seit Jahren ein Problem. Die meisten von ihnen sind Stammgäste auf den beiden städtischen Flughäfen Fiumicino und Ciampino und dem Bahnhof Termini. So zahlten zwei Amerikaner kürzlich 200 Euro, um eine nur wenige hundert Meter lange Strecke vom Bahnhof bis zu ihrem Hotel zurückzulegen.

"Sie hatten gar nicht bemerkt, dass ihr Hotel nur knapp einen halben Kilometer entfernt lag, weil der Taxifahrer mit ihnen eine Tour durch die Peripherie gemacht hat", erzählt Anthony Lombardi, ein in Rom lebender Freund der US-Touristen.

Die so genannten abusivi, die Illegalen, fangen ankommende Urlauber bereits vor dem Airportgebäude ab, bevor diese die regulären Taxis überhaupt gesehen haben. Das schadet nicht nur den gefoppten Touristen, sondern vor allem den ehrlichen Taxifahrern.

Bedroht und geschlagen

Anzeigen bei der Polizei nutzen jedoch kaum etwas, sagt Nicola Di Giacobbe von der Gewerkschaft Unica, die die 5800 legalen tassisti in der Stadt vertritt. Die Polizei wolle einfach nichts gegen das Problem unternehmen, ärgert er sich.

Und Taxifahrer, die sich beschweren wollten, würden häufig von den Illegalen bedroht und zusammengeschlagen: "Erst letzten Oktober mussten ein Taxifahrer namens Romano und ein Kollege mit einer gebrochenen Nase und anderen Brüchen ins Krankenhaus gebracht werden, nachdem eine Gruppe abusivi sie attackiert hatte", erzählt Di Giacobbe.

Immer wieder heißt es, die illegalen Taxifahrer steckten mit Beamten am Flughafen und am Bahnhof unter einer Decke. Gegen eine kleine Geldsumme erhielten sie die Erlaubnis, die Taxi-Schlange vor den Flughafengebäuden zu überspringen und eigenmächtig und ohne Wartezeiten Fahrgäste einzuladen. "Das ist mittlerweile ein kleines kriminelles Netzwerk geworden, das seinen Hauptsitz bei den internationalen Ankünften in Fiumicino hat", sagt Di Giaccobbe.

Ankommenden Touristen bleibt deshalb nur zu raten, sich nicht von zwielichtigen Taxifahrern ansprechen zu lassen und auf einer Fahrt mit einem legalen Taxi zu bestehen.

Diese sind immer weiß und mit der Plakette "Servizio pubblico" (Öffentlicher Dienst) versehen. Auch haben sie ein erleuchtetes Taxi-Zeichen auf dem Dach und eine Lizenznummer auf der Seite des Wagens.

Besucher sollten zudem nie mehr bezahlen, als das Taxameter anzeigt - und das dürften bei einer Fahrt von Fiumicino etwa zum Kolosseum nicht mehr als 40 Euro sein.

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