Rock-'n'-Roll-Reiseziele:Da ist Musik drin

Vom Zebrastreifen, über den die Beatles schritten, bis zur Kreuzung, an der Robert Johnson dem Teufel seine Seele verkaufte: Es gibt viele Sehnsuchtsorte für Rock 'n' Roller, Blues- und Heavy-Metal-Fans. SZ.de hat die besten Reiseziele für Musikbegeisterte ausgewählt.

Von Felix Reek

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Die Sun Studios in Memphis

Quelle: Reuters

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Vom Zebrastreifen, über den die Beatles schritten bis zur Kreuzung, an der Robert Johnson dem Teufel seine Seele verkaufte: Es gibt viele Sehnsuchtsorte für Rock'n'Roller, Blues- und Heavy-Metall-Fans. SZ.de hat die besten Reiseziele für Musikbegeisterte ausgewählt.

Sun Studios, Memphis, Tennessee, USA

Die Sun Studios markieren die Geburt des Rock'n'Roll. Der Legende nach marschierte hier im August 1953 Elvis Presley herein und nahm seine erste Single auf - für seine Mutter. Der Rest ist Geschichte. Carl Perkins, Roy Orbison, Jerry Lee Lewis, Johnny Cash, sie alle standen im Sun Studio. Dieses rühmt sich unbescheiden, aber nicht ganz zu Unrecht auf seiner Homepage: "Wenn Musik eine Religion ist, dann wäre Memphis sein Jerusalem und die Sun Studios die heiligste Stätte."

Nach einer Durststrecke in den 1970er Jahren nehmen seit 1987 wieder Bands in dem Studio auf, darunter auch Stars wie U2. Für alle anderen gibt es jeden Tag zwischen 10.30 und 17.30 Uhr Führungen durch die heiligen Hallen, die heute auch ein Museum sind.

Graceland - Wohnsitz von Elvis Presley

Quelle: DPA-SZ

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Graceland, Memphis, Tennessee, USA

In Memphis startete Elvis Presley nicht nur seine Karriere, hier endete sie auch. Am 16. August 1977 starb er auf seinem Anwesen Graceland, in dessen Garten er begraben ist. Zu seinem Wohnsitz pilgern jährlich mehr als 600.000 Fans. Die Tour führt durch die ehemaligen Wohnräume des Kings, die so aussehen wie zu Elvis' Lebzeiten. In Gebäuden neben dem Anwesen befinden sich seine Autosammlung, unzählige goldene Schallplatten und zwei Flugzeuge.

Die Stadt in Mississippi ist nicht nur die Geburtsstätte des Rock'n'Roll, hier starteten auch viele Blues- und Soul-Künstler ihre Karriere. Das "Memphis Rock'n'Roll Soul Museum" gibt einen Überblick über die musikalische Geschichte seit den 1930er Jahren, das "Stax Museum" erinnert an die Karrieren von Stars wie Otis Redding und Isaac Hayes. Wem das alles zu leise ist, besucht in Memphis die Beale Street. Hier reiht sich Club an Club und Bands spielen in den Straßen die Klassiker aus Blues, Soul und Rock'n'Roll.

The Crossroads: Die Kreuzung der Routes 61 und 49 bei Clarksdale

Quelle: Joe Mazzola / CC-by-sa-2.0

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Clarksdale, Tennessee, USA

Noch tiefer in die Ursprünge der populären Musik geht es auf dem Highway 61, der aus Memphis hinausführt. Der berühmten Straße widmete Bob Dylan sein legendäres Album "Highway 61 Revisited", mit dem er sich von seinen Folk-Wurzeln löste und seine Fans mit Blues und Rock'n'Roll schockte. Den Albumtitel wählte er nicht ohne Grund: In Clarksdale, mitten im Mississippi Delta, soll Robert Johnson an einer Kreuzung seine Seele an den Teufel verkauft haben, um den wahren Blues zu spielen. Hollywood drehte darüber sogar einen Film mit "Karate Kid" Ralph Macchio.

Seit 1937 steht an jener Stelle, an der sich die Highways 61 und 49 kreuzen, Abe's Barbecue. Laut Lonely Planet ist es eines der sieben Restaurants, die man in den Südstaaten unbedingt besuchen sollte. In Clarksdale wohnt übrigens auch Schauspieler Morgan Freeman. Er betreibt dort den "Ground Zero Blues Club". Ein Besuch lohnt sich, bei den Konzerten treten die besten Künstler der heutigen Blues-Szene auf.

Eine weitere Sehenswürdigkeit der Stadt: Das "Delta Blues Museum", das den großen Söhnen der Stadt huldigt. Dort finden sich Erinnerungsstücke von Son House, John Lee Hooker und Muddy Waters. Von Letzterem ist übrigens ein ganz besonderes Artefakt ausgestellt: die Gitarre, die aus einem Brett seines Hauses gebaut wurde.

Little Richard und Chuck Berry in der Tonight Show

Quelle: Fred Prouser/Reuters

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St. Louis, Missouri, USA

Gegen ihn sind selbst die Stones junge Hüpfer: Chuck Berry nahm 1955 seine erste Single "Maybellene" auf und prägte entscheidend den Sound des Rock'n'Roll. Noch heute steht der 87-Jährige regelmäßig auf der Bühne. Im "Blueberry Club" in St. Louis spielt er mindestens jeden dritten Mittwoch auf der Bühne des gerade einmal 300 Personen fassenden Restaurants. Die Gelegenheit, einer lebenden Legende ganz nah zu sein.

Im Bild: Chuck Berry (rechts) und Little Richard bei ihrem Auftritt in der Tonight Show.

Großbritannien ehrt John Lennon

Quelle: dpa/dpaweb

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Liverpool, Großbritannien

In Sachen Pop kommt niemand an Liverpool, der Heimat der Beatles, vorbei. Die größten Söhne der Stadt sind überall präsent. Der Flughafen ist nach John Lennon benannt, das "Hard Days Night" ein Hotel, für das die Pilzköpfe Pate standen. Zahlreiche Beatles-Touren führen durch die Stadt, darunter "Fab Four Taxis", psychedelisch bemalte Rolls-Royces oder der "Magical Mystery Bus".

Eines der Highlights ist aber mit Sicherheit der Cavern Club. Hier traten in den 1960er Jahren die Rolling Stones, The Who, The Kinks und natürlich die Beatles auf. In dem engen, schlauchförmigen Club spielen noch heute täglich Bands.

Die Abbey Road in London

Quelle: dpa

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Abbey Road, London, Großbritannien

Apropos Beatles: Es mag zwar etwas kitschig sein, aber es gibt wohl keinen Fan der Fab Four, der bei einem London-Besuch nicht über den Zebrastreifen der Abbey Road läuft. Das Cover des gleichnamigen Albums ist eines der bekanntesten der Welt und wurde unzählige Male nachgestellt.

Wer einen umfassenderen Einblick in die Musikgeschichte Londons will, nimmt beispielsweise an einer der speziellen Touren teil. Diese zeigen unter anderem, wo Jimi Hendrix seine erste Gitarre verbrannte, Ringo Starr wohnte, Pink Floyd ihre Alben aufnahmen oder die Sex Pistols ihre ersten Konzerte spielten.

David Coverdale auf einer Hauswand in Kavarna, Bulgaria

Quelle: Marcin Chady / CC-by-sa-2.0

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Kavarna, Bulgarien

Kavarna - nie gehört, oder? Doch die Stadt am Schwarzen Meer trägt den inoffiziellen Beinamen "Capitol of Rock". Das hat sie vor allem ihrem Bürgermeister Tsonko Tsonev zu verdanken, einem erklärten Heavy-Metal-Fan. Seit 2003 im Amt, hat er es in den letzten Jahren geschafft, unter anderem Deep Purple, Slayer und Motörhead mit dem Festival Kavarna Rock in die nicht einmal 12.000-Seelen-Gemeinde zu locken. Manowar stellten in Kavarna sogar den Rekord für das längste Konzert auf: fünf Stunden und eine Minute.

Auch das Stadtbild hat sich unter Bürgermeister Tsonev verändert: Rockstars wie David Coverdale (im Bild) zieren Hausfassaden, dem 2010 verstorbenen Black-Sabbath-Sänger Ronnie James Dio widmete man sogar eine eigene Statue. Mehr Rock'n'Roll geht wirklich nicht.

Heavy Metal Kreuzfahrt

Quelle: Katja Borns/Marc Hansen/Michael Jagla

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70.000 Tons Of Metal, Kreuzfahrt

Vom Heavy-Metal-Bürgermeister zur Schwermetall-Kreuzfahrt: Wer headbangen und dabei braun werden will, bucht ein Ticket für "70.000 Tons Of Metal". 60 Bands, 120 Konzerte, 3000 Fans verspricht die Webseite des Seereise-Anbieters. Und das ist auch so ziemlich genau das, was man bekommt. Schwarz gekleidete Metalfans übernehmen für fünf Tage das Kreuzfahrtschiff Liberty Of The Seas. Es wird getrunken, gefeiert und zu Bands wie Annihilator und Arch Enemy die Matte geschüttelt. Start und Landepunkt ist Miami, dazwischen umrundet das Schiff Kuba, mit einem Stopp auf Jamaika. Billig ist das nicht: Mindestens 666 US-Dollar kostet ein Bett auf dem Schiff, auf dem es das nächste Mal am 22. Januar 2015 laut wird.

Motörboat, Kreuzfahrt

Wem es bis dahin zu lange dauert, sticht mit Lemmy von Motörhead in See. Am 22. September legt das "Loudest Boat In The Wörld" ebenfalls in Miami Richtung Mexiko ab. Neben Motörhead nehmen unter anderem Danko Jones, Megadeth und Anthrax an dem fünftägigen Trip teil. Die Preise stehen bisher noch nicht fest.

Straßenmusiker am Malecon in Havana

Quelle: REUTERS

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Havanna, Kuba

Etwas ruhiger, aber nicht weniger enthusiastisch geht es in Havanna zu. Spätestens seit dem Film "Buena Vista Social Club" ist die lokale Musikszene weltweit ein Begriff. Das Vedado-Viertel ist noch immer das Herz des Nachtlebens. Eine Bar reiht sich an die nächste, Clubs wechseln sich mit Cabarets ab.

Im "Casa de la Amistad" spielte "Buena Vista Social Club"-Mitglied Compay Segundo bis zu seinem Tod 2003, im "Copa Room" gibt es Cabaret-Shows, das "El Hurón Azul" besuchen sozialistische Prominente wegen der Jazz- und Rumba-Shows.

Das Publikum beim 21. Sziget Festival

Quelle: dpa

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Sziget Festival, Budapest, Ungarn

Mit dem Sziget in Budapest kann kaum ein anderes Festival mithalten. Auf der Donauinsel Óbudai spielen eine Woche lang Bands auf 60 Bühnen. Das Sziget bringt es im Schnitt auf tausend Veranstaltungen, darunter Kunst und Kino. 400.000 Besucher zieht das jedes Jahr an, die einen Querschnitt der aktuellen Musikszene erleben. Egal ob Elektro, Rock oder Hip-Hop: Auf der Donauinsel wird niemand enttäuscht. In diesem Jahr sind unter anderem Macklemore & Ryan Lewis, Queens Of The Stone Age, Placebo, The Prodigy, Skrillex und Lily Allen dabei.

Der 500 Guitar Tower des Experience Music Project

Quelle: REUTERS

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EMP Museum, Seattle, Washington, USA

Seattle gilt nicht gerade als eine der schönsten Städte der USA. Vielmehr haftet ihr der Ruf an, das Regenloch Nordamerikas zu sein. Aber vielleicht hat gerade das dazu geführt, dass die Stadt in den letzten Jahrzehnten immer wieder epochale Musiker hervorbrachte: Jimi Hendrix und Kurt Cobain lebten hier, ebenso wie Jazz-Musiker Bill Frisell und der Rapper Macklemore.

Das Highlight der Stadt ist das EMP Museum (s. Bild). Von Ex-Microsoft-Gründer Paul Allen eigentlich als Huldigung an Jimi Hendrix erdacht, hat es sich zum Mekka für Rockfans entwickelt. So beherbergt der futuristische Bau unter anderem eine Gitarrensammlung, das älteste Modell ist aus dem Jahr 1770. Im "Sound Lab" können Besucher auf Instrumenten so laut spielen, wie sie wollen. Daneben gibt es Ausstellungen zu Fantasy und Science-Fiction, Musikvideos und natürlich über den Werdegang von Jimi Hendrix.

Das Motown Museum in Detroit

Quelle: AFP

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Detroit, USA

Ähnliches wie über Seattle ließe sich wohl von Detroit sagen. Regisseur Jim Jarmusch widmete der sterbenden "Motor-City" sogar seinen letzten Film "Only Lovers Left Alive". Doch so schlecht es um die ehemalige Hochburg des Automobilbaus in den USA bestellt ist: Die Musikszene der Stadt war immer eine der vitalsten der ganzen Welt.

In den späten 1950er Jahren gründete Berry Gordy hier das Label Motown, das im folgenden Jahrzehnt unter anderem Marvin Gaye, Stevie Wonder, Diana Ross und später auch Michael Jackson unter Vertrag nahm. Auf 180 Nummer-eins-Hits brachte es das Label, dessen Vergangenheit das Motown Museum beleuchtet. Dort finden sich zahllose Andenken an die Popgeschichte - und das originale Studio, in dem die Großen der Musikgeschichte standen.

Im "Vanity Ballroom" hingegen, eine Konzerthalle, die architektonisch an einen Maya-Tempel erinnert, legten The Stooges und MC5 den Grundstein für Punk. Und in den letzten Jahren brachte Jack White mit seiner Band The White Stripes Detroit wieder ins Gespräch. Das Geburtshaus des Musikers steht noch heute dort. Ein unscheinbares Häuschen, das auch Thema im Jarmuschs Film ist. Auch wenn die Autoindustrie der Stadt zu sterben scheint - die Musikszene bleibt lebendig.

Gentlemen Of Rock; Iggy Pop und David Bowie in Deutschland

Quelle: Evening Standard/Getty Images

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Berlin

Muss man also um die halbe Welt reisen, um zu den Kultstätten der Musikszene zu kommen? Es geht auch näher: In keiner anderen deutschen Stadt pulsiert der musikalische Zeitgeist so sehr wie in Berlin. Wie bewegt die Musikgeschichte in der Hauptstadt wirklich ist, wird bei den "Berlin Musictours" erklärt.

Während auf den Bildschirmen im Multimedia-Bus Interviews mit Künstlern und Machern der Szene laufen, die über ihre Beziehung zu Berlin sprechen, stoppt die musikalische Berlin-Führung an den Lieblingskneipen von Rammstein, dem ehemaligen Haus von Nina Hagen in Ost-Berlin oder dem Studio, in dem David Bowie und Iggy Pop zusammen aufnahmen. In Schöneberg teilten sich die beiden sogar eine Wohnung.

Im Bild: Iggy Pop und David Bowie (rechts) in Deutschland, März 1977

© SZ.de/kaeb
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