Neapel stinkt nach Müll, womöglich sogar Giftmüll; die Camorra erschießt ständig Leute auf den Straßen; die Beton-Mafia hat den letzten Rest Grün zuzementiert. Wehe dem, der in die Höllenmetropole am Vesuv reist! Das sagen jene, die kaum da waren - aber immer schnell Bescheid wissen, wenn andere über Ferienpläne reden. Beim nächsten Alarm vor dem angeblichen Horrortrip nach Süditalien gibt es allerdings ein Gegenmittel. Einfach das Foto oben zeigen.
Gut, zu sehen ist nicht die Stadt selbst - die durchaus schöne Seiten hat, doch, doch -, aber eine Gegend in der Nähe, die es erst langsam in die deutschen Reiseführer schafft. Cilento heißt sie.
Wer im Nationalpark dieses Namens in Südkampanien Urlaub macht, gleich unterhalb der berühmten Mozzarellabüffel-Region, nach einer Fahrt durch gefühlte hundert Kilometer elendiger Vorstädte, wird in dieser Hügellandschaft zwischen Mittelmeer und Apennin eine Ehrenrettung für das angebliche verlorene Land rund um Neapel finden. Dauersonne im Grün, einsame Wälder im Hinterland und auch mal aussichtsreiche Weingüter am Meer (mit Ferienhäusern mittendrin, siehe Bild), Küstendörfer ohne Bettenburgen, die Wiege der gepriesenen mediterranen Küche. Das bedeutet bestes Essen zu guten Preisen. Und in der Nacht trübt kein Menschenlicht den klaren Sternenhimmel: Denn hier mag das böse Neapel nah sein, aber es ist doch so fern.
Stefan Plöchinger
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