Reisen trotz der Krise:Ein wenig Urlaub muss sein

Zwei Drittel der Deutschen planen für 2009 eine längere Urlaubsreise. Doch sie bringen Veranstalter mit späten Buchungen in Bedrängnis.

Das lassen sie sich nicht nehmen: Fast zwei Drittel (rund 64,5 Prozent) der Deutschen wollen trotz der Wirtschaftskrise 2009 mindestens eine längere Urlaubsreise unternehmen.

Im Jahr zuvor planten noch 67,1 Prozent der Befragten mindestens eine größere Reise. Damit bleibe die Zahl der Urlaubsreisen auf hohem Niveau, urteilte der ADAC bei der Vorstellung der Studie auf der Internationalen Tourismus-Börse ITB in Berlin. Der ADAC hatte 4000 Mitglieder zu ihren Reiseplänen befragt.

Mehr als jeder Zweite (55,3 Prozent) will nach der Umfrage in einem europäischen Land Urlaub machen. Spanien und Italien liegen im europäischen Ausland weit vorn. Ein gutes Drittel will seine Ferien in Deutschland verbringen. Knapp 15 Prozent planen eine Fernreise. Dabei bleiben die USA das wichtigste Einzelreiseland.

Der ADAC rief die Reisebranche auf, Ruhe zu bewahren: Weder sei Euphorie angebracht noch Pessimismus.

Doch einige Veranstalter machen andere Erfahrungen: So verzeichnet der Duisburger Reiseveranstalter alltours für den kommenden Sommer einen massiven Buchungseinbruch. "Durch tägliche Negativmeldungen sind viele Verbraucher verunsichert und zögern zum Teil ihre Urlaubsbuchungen für den Sommer hinaus", teilte der größte konzernunabhängige deutsche Reiseveranstalter auf der ITB mit.

Derzeit liege der gebuchte Umsatz für den Sommer zwölf Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Man erwarte bei den Gästezahlen im Sommer nun ein Minus von bis zu zehn Prozent.

In der Saison 2007/2008 zählte alltours 1,6 Millionen Passagiere und ist damit viertgrößter deutscher Reiseveranstalter.

Für das Reiseziel Deutschland soll künftig ein Argument den Buchungsausschlag geben: Es ist billig.

Deutschland liege mit durchschnittlichen Pro-Kopf-Tagesausgaben der Gäste von 67 Euro für Anreise, Unterkunft, Essen, Trinken und Ausflüge an siebter Stelle im weltweiten Ranking der preiswertesten gängigen Reiseländer.

Teurer seien etwa die Schweiz, Österreich, Spanien, Italien oder auch Großbritannien. Der globale Durchschnittswert für Tagesausgaben liege bei 79 Euro, erklärte die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) und berief sich dabei auf eine Studie der Stiftung für Zukunftsfragen. Nun will die DZT mit dem Preis im In- und Ausland für den Deutschlandurlaub werben: "Gebucht. Gespart."

Damit die Gäste nicht doch daheim bleiben.

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