Reisekasse:So wird der Urlaub billiger

Sommerurlaub

Endlich Ferien: Urlauber an einem Strand auf Mallorca.

(Foto: dpa)

Versteckte Gebühren und unverlangte Serviceleistungen machen Flüge oder Mietwagen unnötig teuer. Das Geld können Sie sich sparen.

Von Felicitas Wilke

In den ersten Bundesländern haben die Sommerferien begonnen. Wer bisher keine Flüge gebucht und das Budget geplant hat, holt das in den kommenden Tagen und Wochen nach. Dabei können Verbraucher viel Geld sparen: Tipps, was Reisende vor dem Urlaub, auf dem Weg dorthin und an Ort und Stelle beachten sollten.

Buchung

Flugreisen mit Online-Portalen wie fluege.de sind nicht immer so günstig, wie es auf den ersten Blick erscheint. Ein Beispiel: Es soll von München nach Palma de Mallorca gehen, vom 7. bis zum 14. August. In großen, orange leuchtenden Lettern erscheint der vermeintliche Preis: knapp 180 Euro. Wichtig ist aber der kleine Hinweis, dass dieser Preis nur bei Zahlung mit der unternehmenseigenen fluege.de-Kreditkarte gilt. Kunden, die das Lastschriftverfahren oder eine andere Kreditkarte nutzen möchten, erfahren kurz vor der Bezahlung, dass sie 40 bis 50 Euro mehr zahlen müssen. Verbraucherschützer kritisieren dieses Vorgehen, ein Sprecher von fluege.de verteidigt die Servicegebühr. Sie sei nötig, um als Unternehmen Geld zu verdienen. Für welches Angebot sich Verbraucher auch entscheiden: Sie sollten noch einmal genau den endgültigen Preis prüfen, bevor sie den "Bezahlen"-Button klicken.

Hohe Kosten drohen Urlaubern auch dann, wenn Online-Portale ihnen vermeintlich günstige Reiseversicherungen anbieten. Der Haken: Der günstige Preis ist der auf den Monat umgerechnete Anteil der Versicherungsprämie. Das Kleingedruckte verrät, dass tatsächlich eine zwölfmal so teure Jahrespolice fällig wird. Erkennen Kunden dies und entscheiden sich gegen das teure Angebot, versuchen einige Portale, sie mit eindringlichen Warnungen und rot markierten Feldern doch noch zu überzeugen.

Und noch eine Kostenfalle gibt es bei der Flugbuchung: Ganz spontan den guten Anzug und einige Paar Schuhe mehr mit in die Ferien mitgenommen? Keine gute Idee: Wer Gepäckstücke erst am Flughafen hinzubucht, zahlt oft mehr als das Doppelte des Online-Preises.

Im Flugzeug

Am Flughafen, im Hotel oder sogar am Strand gehört kostenloses Wlan heute zum Urlaub dazu. Den Weg in die Ferien müssen die meisten Urlauber aber noch immer offline meistern. Wie eine Umfrage des Vergleichsportals Check24 ergab, bieten 39 der 57 größten europäischen Fluggesellschaften an Bord kein Internet an. Wenn es doch Wlan im Flugzeug gibt, dann zu vergleichsweise hohen Preisen. Bei Air Berlin werden für 60 Minuten inklusive 50 MB Datenvolumen 8,90 Euro fällig, die Lufthansa kassiert für eine Stunde neun Euro. Die einzige europäische Fluggesellschaft, bei der Passagiere über die gesamte Strecke kostenlos surfen können, ist der Umfrage zufolge Norwegian Air.

Im Auto

Verbandskasten, Warnweste, Warndreieck - dass Autofahrer diese Gegenstände immer parat haben müssen, ist seit Jahren bekannt. Was viele Urlauber nicht wissen: Wer beispielsweise im Baltikum, in Bulgarien, Griechenland oder Montenegro mit dem Auto unterwegs ist, muss einen Feuerlöscher dabei haben. Sonst droht ein Bußgeld.

Benzinpreise vergleichen

Vor dem Start in die Ferien kann es sich lohnen, Benzinpreise in Europa zu vergleichen. Das Vergleichsportal Top-Tarif rät Urlaubern, die nach Italien, in die Niederlande oder nach Skandinavien reisen, in Deutschland vollzutanken. Denn hierzulande ist der Liter Benzin bis zu 30 Cent günstiger. In Tschechien, Polen und im Baltikum zahlen Autofahrer hingegen bis zur Hälfte weniger pro Liter als in Deutschland.

Reisende, die ihre Urlaubsregion mit einem Mietwagen erkunden wollen, sollten das Auto von Deutschland aus buchen und nicht erst am Ort im Ausland. Das sei oft günstiger und zudem sicherer, weil man die Vertragssprache verstehe, sagt Dunja Richter von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Der ADAC warnt zudem vor Angeboten, bei denen Kunden das Mietauto mit leerem Tank zurückgeben können. Der Vermieter übernimmt dann das Tanken, verlangt aber dafür meist viel mehr, als das Benzin an der Tankstelle kostet.

Geld abheben

Genügen für den heutigen Urlaubstag 500 Kronen oder braucht es einen Tausender? Es ist mühsam, die großen Beträge, die beispielsweise in Dänemark üblich sind, durch 7,4 zu teilen, um sie in Euro umzurechnen. Da erscheint es verlockend, dass Geldautomaten in vielen Nicht-Euro-Staaten die Funktion anbieten, den Betrag in Euro anzuzeigen, bevor man ihn abhebt. "Ein vermeintlicher Service, mit dem die Betreiber der Automaten zusätzliches Geld verdienen", sagt Kerstin Backofen von der Stiftung Warentest. Etwa drei bis zwölf Prozent des abgehobenen Betrags berechnen Banken und vor allem freie Automatenbetreiber wie Euronet im Ausland - allein für die Umrechnung. Zu diesem Ergebnis kam kürzlich die Zeitschrift "Finanztest" nach einem Praxisversuch. Backofen rät Verbrauchern, sich beim Geldabheben im Ausland Zeit zu lassen und eine Umrechnungstabelle parat zu haben, die man vor der Reise bei vielen Banken oder online erhält. Der Blick auf die Tabelle dauere kaum länger als die automatische Umrechnung und bewahre Verbraucher vor unnötigen Kosten.

Telefonieren und Surfen

Von Juni 2017 an fallen die Roaming-Gebühren fürs Surfen, Telefonieren und für SMS im EU-Ausland weg. Schon seit April gilt eine strengere Preisobergrenze. So kosten abgehende Anrufe innerhalb der EU nur noch fünf statt bislang 19 Cent pro Minute. Die Telekom und Vodafone haben ihre Roaming-Gebühren bereits abgeschafft, allerdings nur für Neukunden oder bestimmte Tarife. Kunden sollten sich vor dem Urlaub genau informieren, ob sie noch zahlen müssen oder bereits ohne Zusatzkosten nach Hause telefonieren können.

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