Reisebuch:Bunte Tage

Der Franzose Jacques Henri Lartigue ist erst im Alter als Fotograf anerkannt worden, und dann für seine Schwarz-Weiß-Aufnahmen. Lartigue hat jedoch auch in Farbe fotografiert. Der Schatz wurde jetzt gehoben.

Von Stefan Fischer

Einen kleinen Schatz haben Martine d'Astier und Martine Ravache gehoben: Der Franzose Jacques Henri Lartigue ist erst als älterer Mann als Fotograf anerkannt worden, und dann für seine Schwarz-Weiß-Aufnahmen. Lartigue hat jedoch auch viel in Farbe fotografiert - wieder ab den 1950er-Jahren, als der Farbfilm erfunden worden war. Aber auch schon zwischen 1912 und 1927, mit sogenannten stereoskopischen Autochrom-Platten der Brüder Lumière. Der von d'Astier und Ravache kuratierte Bildband "Das Leben ist bunt" zeigt nun Lartigues farbiges Œuvre.

Lartigue war davon überzeugt, dass mit der Fotografie das Leben abzubilden sei - und der unbeschwertere Teil davon hat ihn immer stärker interessiert als der mühselige. Er selbst verfügte über ein Vermögen, dass er irgendwann aufgezehrt hatte. "Sie sind nicht reich", schreibt Martine Ravache über ihn und seine dritte Frau Florette, "aber ihre Freunde sind es." An deren Leben nehmen die Lartigues teil, vor allem während der Ferien und der Freizeit. Und so entstehen von den 1910er- bis zu den 1960er-Jahren Bilder von Reisen, von Wochen im Piemont, in Südfrankreich, in der Bretagne. Jacques Henri Lartigue war auch Maler, Ravache nennt ihn einen "impressionistischen Fotografen". Vor allem war er wohl ein heiterer Mensch.

Jacques Henri Lartigue: Das Leben ist bunt. Aus dem Französischen von Michaela Angermair. Schirmer/Mosel Verlag, München 2016. 168 Seiten, 34 Euro.

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