Reise-Tipps:Was Sie für Ihre Flugreise wissen sollten

Wie viel Handgepäck ist erlaubt und wer darf am Notausgang die Beine ausstrecken? Fragen und Antworten rund ums Fliegen.

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Kann ich zusätzlich zum Handgepäck noch eine Handtasche mitnehmen?

Handgepäck

Quelle: dpa

Bei den meisten Airlines ist eine zusätzliche Laptop-, Foto- oder Handtasche gestattet. Lufthansa und Air Berlin zum Beispiel erlauben explizit ein weiteres Gepäckstück in der Kabine, das die Abmessungen 30 mal 40 mal 10 Zentimeter nicht überschreitet. Auch der Ferienflieger Condor und die Billigfluggesellschaft Ryanair gestatten zum Handgepäckstück eine kleine Handtasche.

Doch es kann Einschränkungen geben: Bei Easyjet ist eine zusätzliche Tasche (45 mal 36 mal 20 Zentimeter) nur für Inhaber einer Easyjet-Plus-Karte, beim Flexi-Tarif und bei einem Sitzplatz ganz vorne oder mit größerer Beinfreiheit erlaubt. Bei der Lufthansa-Tochter Eurowings hingegen ist eine weitere kleine Tasche laut den Gepäckbestimmungen nicht zugelassen.

Allerdings sind Theorie und Praxis zwei verschiedene Dinge: Ob und wie streng die Regel am Flughafen angewendet wird, lässt sich nicht pauschal sagen. Wer sicher sein will, dass er keine Probleme bekommt, prüft aber am besten genau die Bedingungen seiner Airline.

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Dürfen Medikamente ins Handgepäck?

Arzneimittelmarktreform

Quelle: Patrick Pleul/dpa

Vor allem für Reisende, die regelmäßig Arzneimittel nehmen müssen, ist ein großzügig bemessener Urlaubsvorrat wichtig. Die gewohnten Präparate sind im Ausland oft nicht zu bekommen. Gerade unverzichtbare Medikamente sind in der Kabine am besten aufgehoben: Dort sind sie im Unterschied zum Frachtraum keinen Temperaturschwankungen ausgesetzt, außerdem ist das Risiko kleiner, dass das Gepäck verloren geht.

Die sonst üblichen Mengenbeschränkungen für Flüssigkeiten gelten nicht für flüssige Arzneimittel. Nach Auskunft der Bundespolizei muss der Reisende aber die Flaschen oder Ampullen ebenso wie Spritzen bei der Sicherheitskontrolle vorlegen und nachweisen, dass er sie tatsächlich benötigt - am besten mit einem Rezept oder Attest.

Tabletten müssen beim Security-Check nicht vorgezeigt werden, möglicherweise interessiert sich jedoch am Zielort der Zoll für die Medikamente: Die Einfuhr von starken Beruhigungsmitteln und Psychopharmaka ist in einigen Ländern problematisch. Auch hier muss der Passagier mit einer auf Englisch verfassten aktuellen Bescheinigung des Arztes den Bedarf nachweisen. Über die Bestimmungen einzelner Länder informieren die jeweiligen Botschaften.

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Wann wird das Gepäck bis zum Zielflughafen durchgecheckt?

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Quelle: imago stock&people

Wenn Flugreisende unterwegs umsteigen, wechseln auch ihre Koffer die Maschine - meist automatisch, nur in seltenen Fällen muss das Gepäck am Umsteigeflughafen noch einmal aufgeben werden. "In der Regel wird es bei jeder Flugreise durchgecheckt", sagt Claudia Nolte vom Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft.

Dies ermöglicht das sogenannte Interlining-Abkommen der Internationalen Luftverkehrsvereinigung IATA. Es gilt für Flugreisen, die sich über mehrere Länder erstrecken und mehrere Airlines einbeziehen, unabhängig von Codeshare-Abkommen oder Flugnummern. Es gibt jedoch Ausnahmen, etwa bei Stopps in den USA. "Hier muss jeder Passagier sein Gepäck beim Erstkontakt mit US-amerikanischem Boden einmal identifizieren, bevor er weiterfliegen darf", erklärt Nolte. Durchgecheckt wird außerdem nur, wenn eine Airline Mitglied der IATA ist. Nichtmitglieder müssen Einzelvereinbarungen mit anderen Airlines schließen, um das direkte Weiterverladen zu ermöglichen.

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Wie wird das eingecheckte Gepäck kontrolliert?

Flughafen Dresden; Gepäckkontrolle Flughafen

Quelle: picture alliance / dpa

Bei der Kontrolle des Handgepäcks ist der Passagier dabei, seine Koffer hingegen werden erst untersucht, nachdem er sie am Schalter abgegeben hat. Das geschieht größtenteils automatisch auf der Förderanlage im Flughafen, wie Christian Altenhofen von der Bundespolizeidirektion am Frankfurter Flughafen erläutert. Die Maschine signalisiert, ob sich ein auffälliger Gegenstand im Koffer befindet.

Wenn ja, wird das Gepäckstück in mehreren Stufen geprüft. Kann die Maschine den Gegenstand dann immer noch nicht einordnen, müsse ein Mensch den Koffer öffnen, berichtet Altenhofen. Findet der Luftsicherheitsassistent etwas Verdächtiges, informiert er die Bundespolizei. Diese versucht, Kontakt zum Reisenden aufzunehmen. Der kann dann hoffentlich schlüssig erklären, was er da eingepackt hat.

"Neulich hatten wir mal Schokolade, die zusammen mit einem Handy verpackt war", erzählt Altenhofen. Klingt harmlos - die Kombination aus einem organischen Stoff und elektronischen Komponenten kann aber auf einem Röntgenbild wie Sprengstoff aussehen.

"Im Extremfall kommen Entschärfer", sagt Altenhofen. Meist lasse sich aber schnell klären, worum es sich bei den verdächtigen Gegenständen handelt und der Koffer schaffe es trotz Prüfung noch in den Flieger. Wenn er geöffnet werden musste, wird der Passagier informiert: Er findet eine Nachricht in seinem Gepäckstück.

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Was genau prüft der Grenzbeamte bei der Ausweiskontrolle?

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Quelle: Marco Einfeldt

Bei einem deutschen Staatsbürger, der hierzulande ein- und ausreist, steht meist nur eine Mindestkontrolle an, erklärt Michael Moser von der Bundespolizeidirektion am Flughafen Frankfurt: Ist der Ausweis gültig? Könnte er gefälscht sein? Stimmt die Identität mit der Person überein, die vor dem Schalter steht? Stichprobenartig kommt noch eine Fahndungsabfrage hinzu: Im System der Polizei wird abgeglichen, ob der Reisende per Haftbefehl oder als Zeuge von einem Gericht gesucht wird.

Bei alleinreisenden Minderjährigen wird neben dieser Prüfung noch gefragt: Was ist Ziel der Reise? Haben die Eltern eingewilligt? Im Zweifelsfall ruft der Beamte die Eltern noch einmal an, eventuell muss der Minderjährige erst einmal mit auf die Wache kommen, erläutert Moser.

Ganz anders sieht es aus, wenn die Grenzbeamten sogenannte Drittstaatler überprüfen: Dann können neben der Ausweis- und Visumkontrolle noch weitere Fragen aufkommen, etwa nach dem Zweck der Reise. Im Ausland kann die Grenzkontrolle natürlich noch einmal ganz anders aussehen. Bei der Einreise in die USA etwa wird oft gesucht, ob der Passgier straffällig geworden ist, er auf einer "Schwarzen Liste" steht oder seine Fingerabdrücke mit einem Verbrechen in Verbindung gebracht werden.

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Warum wird im Duty-free-Shop die Bordkarte kontrolliert?

Duty-free-Shop am Flughafen

Quelle: dpa

Duty-free-Shops liegen hinter der Sicherheitskontrolle, nur Passagiere mit Bordkarte dürfen sich dort aufhalten. Trotzdem wird die Bordkarte beim Einkauf an der Kasse noch einmal gescannt: Die Shops sind gegenüber den Finanzbehörden verpflichtet, Daten zum Reiseziel im Zusammenhang mit dem gekauften Produkt aufzunehmen, wie der Flughafenverband ADV erläutert.

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Warum muss man bei Start und Landung das Handy ausschalten?

A woman uses her mobile phone to test a new high speed inflight Internet service named Fli-Fi while on a special JetBlue media flight out of John F. Kennedy International Airport in New York

Quelle: REUTERS

Zunächst eine Entwarnung: "Der Mythos, dass das Handy die Messgeräte des Flugzeugs beeinflusst, stimmt nicht", sagt Professor Andreas Strohmayer vom Institut für Flugzeugbau der Universität Stuttgart. Das Verbot hat einen anderen Grund. "Das Smartphone sucht ständig nach Signalen, das stört den Funk an Bord", erklärt Strohmayer. "Der Pilot hat also ständig ein Knistern im Ohr." Im schlimmsten Fall verstehe der Pilot etwas Wichtiges nicht.

Viele Fluggesellschaften verlangen deshalb, dass Smartphones - wie andere elektronische Geräte auch - beim Start und bei der Landung ganz ausgeschaltet sein müssen. Technisch reicht es dem Experten zufolge allerdings völlig aus, den Flugmodus des Handys einzuschalten - was ebenfalls einige Gesellschaften akzeptieren. Falls nicht, rät Strohmayer: "Generell sollte man den Anweisungen der Airline folgen." Schließlich habe sie das Hausrecht an Bord.

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Wer darf im Flugzeug am Notausgang sitzen?

Flugsicherheit

Quelle: picture alliance / dpa

Plätze am Notausgang im Flugzeug sind begehrt: Sie bieten mehr Beinfreiheit. Wer einen solchen Sitz reserviert, muss in der Regel eine Gebühr zahlen. Mancher Glückspilz erhält den bequemen Platz auch kostenlos beim Check-in. Doch nicht jeder Passagier darf am Notausgang sitzen.

Bei der Lufthansa zum Beispiel gilt: Der Fluggast muss mindestens 16 Jahre alt und in der Lage sein, der Crew bei einem Notfall zu assistieren. Er darf daher nicht körperlich eingeschränkt sein oder mit einem Passagier reisen, der seinerseits Hilfe braucht. Er muss die Anweisungen der Crew verstehen und Deutsch oder Englisch sprechen. Und er darf nicht mit einem Haustier im Handgepäck reisen.

Wer den Sitz bei Lufthansa online bucht, muss bestätigen, dass er diese Voraussetzungen erfüllt. "Sie können zwar falsche Angaben machen, aber dann ist es den Flugbegleitern vorbehalten, Ihnen einen anderen Platz im Flugzeug zuzuweisen", erklärt Sandra Kraft, Sprecherin von Lufthansa. Und Air Berlin stellt klar: Wer am Notausgang sitzt, muss auch in der Lage sein, im Ernstfall die Notausgangtür zu öffnen.

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Welche Rechte haben Fluggäste bei verspäteten oder annullierten Flügen?

Fluggastrechte Verspätungen Warnstreik Verdi Flughafen Frankfurt

Quelle: dpa

Beginnt ein Flug in einem Land der Europäischen Union oder hat die Fluggesellschaft in der EU ihren Sitz, können sich Passagiere auf eine seit 2005 geltende Verordnung berufen. Eine Entschädigung gibt es in aller Regel dann, wenn sich die Ankunft um drei Stunden oder mehr verzögert, der Flug kurzfristig ausfällt oder trotz Buchung kein Platz an Bord ist. Je nach Flugstrecke bekommen die Passagiere 250, 400 oder 600 Euro - allerdings nicht automatisch: Der Passagier muss zunächst ein Beschwerdeformular bei der Fluggesellschaft einreichen.

Grundsätzlich kein Geld gibt es, wenn die Probleme auf "außergewöhnliche Umstände" zurückgehen, die die Airline nicht beeinflussen kann. So sah der Bundesgerichtshof etwa keinen Ausgleichsanspruch für Ausfälle oder Verspätungen, die von Pilotenstreiks, Schäden durch Vogelschlag oder eine verzögerte Landeerlaubnis verursacht waren. Ein Fall für den Europäischen Gerichtshof ist derzeit die Frage, wie mit Verspätungen verfahren wird, die durch einen verpassten Anschlussflug entstanden sind.

Schwierig wird es auch, wenn der Flug bei einer Airline aus einem Nicht-EU-Land gebucht und dort auch angetreten wurde. In den USA beispielsweise regelt jede Airline Entschädigungen bei Verspätungen und Annullierungen selbst, ein Gesetz dazu gibt es nicht.

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Was dürfen sich Reisende kaufen, wenn der Koffer weg ist?

Ferienstart in NRW

Quelle: dpa

Endlich angekommen - der Koffer allerdings nicht. Das ist nicht nur ärgerlich, oft fehlt es auch am Nötigsten. Ersatzkleidung und Hygieneartikel können trotzdem nicht einfach nach Belieben eingekauft werden. Der Fluggast kann zwar Kosten später geltend machen, doch diesen sind enge Grenzen gesetzt, wie ein Urteil des Amtsgerichts Köln zeigt (Az.: 142 C 392/14, aus "ReiseRecht aktuell").

In dem Fall hatte der Koffer der Klägerin das Hotel erst nach vier Tagen erreicht. Die Reisende selbst war auch erst einen Tag später als geplant angekommen. Der Veranstalter zahlte für diesen Tag 128 Euro, 26 Euro wegen der Verspätung des Koffers, 45 Euro wegen Baulärm - und 150 Euro für Ersatzeinkäufe. Der Klägerin reichte das nicht: Sie hatte vor Ort Kleidung im Wert von 465 Euro gekauft, unter anderem Schuhe für knapp 90 Euro.

Das Gericht sprach der Frau zwar etwas mehr Geld wegen des fehlenden Koffers zu, nämlich insgesamt 57,42 Euro. Auch rechtfertige der Baulärm am Pool eine Preisminderung von 20 Prozent und somit eine Erstattung von weiteren 178,60 Euro. Doch mehr Geld für ihre Ersatzkäufe bekam die Klägerin nicht. Denn es sei nicht erwiesen, dass es sich um "Notkäufe" handelte, zumal der Frau ihre andere Kleidung nach Eintreffen des Koffers wieder zur Verfügung stand.

© dpa/edi/kaeb/feko
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