USA
Die große Stärke von Thomas Gottschalk als Moderator: Er kann einfach drauf losplappern und dabei kaum etwas sagen. Kein Wunder, dass er sich bei "Wetten, dass..?" bestens mit US-Promis verstand: Amerikaner sind Meister der unverbindlichen Konversation. Verwechseln Sie ein freundliches "How are you?" also nicht mit echter Gesprächsbereitschaft. Ihr Gegenüber würde es als durchaus aufdringlich empfinden, wenn Sie nun berichteten, dass Ihr Flug mehr als unangenehm war und Sie seitdem unter starken Kopfschmerzen leiden, von den bereits wundgelaufenen Füßen ganz zu schweigen. "How are you?" ist als bloße Begrüßung zu verstehen. Daher darf und sollte auch die Antwort eine Floskel sein: "Fine, thanks".
Überschwängliche Komplimente wie "You're looking great today!", also: "Du siehst heute so toll aus!", sind in den USA an der Tagesordnung. Fühlen Sie sich nicht zu sehr geschmeichelt, es handelt sich nur um 08/15-Smalltalk. Amerikaner lieben es, zu loben - sei es die Frisur, die Kleidung, oder Ihr fantastisches Englisch. Freuen Sie sich darüber, aber bewerben Sie sich nach der Rückkehr nicht gleich als Simultandolmetscher.
Smalltalk gehört in den USA zum zwischenmenschlichen Miteinander, selbst bei Geschäfts-Meetings gilt es, sich höflich fünf bis zehn Minuten warmzuplaudern. Wichtig ist es, das Gespräch am Laufen zu halten - "to run with the ball", wie der Amerikaner sagt. Das heißt, man spielt sich Fragen und Antworten zu, so dass keine unangenehmen Pausen entstehen. Übliche Themen sind Sport, Hobbys und das Wetter - also nichts Verfängliches. Oder loben Sie Errungenschaften der USA, das kommt bei den durchaus nationalstolzen Bürgern stets gut an. Falls Sie nicht Opfer sozialer Ächtung werden wollen, vermeiden Sie Themenfelder wie Politik, Sex und Religion.
Speziell bei Äußerungen zu den lockeren Waffengesetzen, Nahost-Politik oder 11. September verstehen die Amerikaner keinen Spaß. Da wäre auch den Stars auf der Couch von Thomas Gottschalk das Lachen vergangen.
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