Reise der Zugvögel:Schwärme für den Star

Hunderttausende Stare formen auf der Reise gen Süden riesige Schwärme, die über deutsche Städte hinwegziehen und bevorzugt über Rom tanzen - zum Entsetzen der Römer, die sich mit Falken und Megaphonen wehren.

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(Foto: picture-alliance/ dpa)

Hunderttausende Stare formen auf der Reise gen Süden riesige Schwärme, die über deutsche Städte hinwegziehen und bevorzugt über Rom tanzen - zum Entsetzen der Römer, die sich mit Falken und Megaphonen wehren. Für sich ist der Star - seinem Namen zu Trotz - eher unscheinbar: Mit durchschnittlich etwa 20 Zentimetern ist er kleiner als die Amsel und sein Federkleid ist lang nicht so aufmerksamkeitsheischend wie beispielsweise das der Meise oder des Spechts. Am auffälligsten sind noch die hellen Spitzen des grünlich-schwarzen Gefieders (wobei diese im Frühjahr nachdunkeln). Doch ...

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(Foto: AFP)

... in der Gruppe ist der kleine Star ganz groß: Jungvögel bilden ab Mitte Juni riesige Schwärme, die den Sommer über auf mehrere hunderttausend Tiere anwachsen können. Grund: Die Stare sind ...

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(Foto: REUTERS)

... in weiten Teilen Europas - vor allem in Skandinavien und Osteuropa - Zugvögel. Die Schwärme zieht es vorrangig in den Mittelmeerraum, nach Nordwestafrika sowie an die westeuropäische Atlantikküste. Dank ihrer Reisefreude sind die Stare heutzutage eine der am weitesten verbreiteten Vogelarten der Welt. Bevorzugte Nahrungs-, Schlaf- und Brutplätze sind zwar Schilfgebiete, Baum- oder dichte Strauchgruppen - aber ...

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(Foto: dpa)

... auch auf Stromleitungen und ...

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(Foto: ASSOCIATED PRESS)

... in Städten gehen die Star-Wolken nieder. Während kleinere Vogel-Ansammlungen - wie hier in Mailand - das Stadtbild bereichern, sind die gefiederten Vagabunden andernorts eine regelrechte Plage.

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(Foto: AFP)

Bevorzugtes Flugziel der Stare ist jedes Jahr wieder die italienische Hauptstadt: Doch in Rom stellt die geballte Masse der kleinen Vögel nicht nur eine Gefahr für die Sehenswürdigkeiten dar - der Kot greift die Substanz von Gebäuden und Bauwerken an -, sondern beeinträchtigt auch die Lebensqualität der Bewohner.

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(Foto: AFP)

Die Stare verdunkeln - auch an Sonnentagen - als schwarze Wolken den Himmel. Sie belästigen die Ohren von Römern und Touristen mit einer Kakophonie aus Tönen, wobei sie für ihre Fähigkeit berühmt sind, andere Vogelarten und technische Geräte nachzuahmen. Und was vielleicht am unangenehmsten ist: Bisweilen verschmutzt der Kot der Tiere nicht nur das Stadtbild - sondern landet auch auf der Kleidung von Spaziergängern. Schwarm über dem Petersdom in Rom

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(Foto: AFP)

Warum sich die Stare gerade in Italien so wohl fühlen, ist nicht bekannt - vielleicht kommen sie wegen der süßen Lebensart: Die Vögel können Alkohol 14 Mal schneller verarbeiten als der Mensch. Eine lebenswichtige Fähigkeit, denn die Stare ernähren sich auch von - bisweilen gegorenen - Beeren und Früchten. Schwarm über dem Petersdom in Rom

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(Foto: picture-alliance/ dpa)

Auch hierzulande sind Stare in Städten kein seltener Anblick: Doch während die Italiener mittlerweile Falken gegen die Kleinvögel einsetzen oder die Schwärme via Megaphon aufschrecken, dürfen sie in Deutschland noch weitgehend unbeeinträchtigt den Himmel (im Bild über der Theodor-Heuss-Brücke in Mainz) und die Innenstädte bevölkern - schließlich wird es den Vögeln vor dem Winter irgendwann zu kalt.

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(Foto: Fayez Nureldine/AFP)

Ein gänzlich unbedenkliches - und mitunter schaurig-schönes - Naturschauspiel bieten die Stare dagegen auf dem Land: Wenn die Schwärme trichterförmig zur Landung ansetzen, ähnelt die Vogel-Formation mal einem Tornado, ...

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(Foto: Fayez Nureldine/AFP)

... mal einem fliegenden Rochen und ...

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(Foto: AFP)

... mal einem Osterhasen.

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(Foto: AFP)

Für die Vögel erfüllt der Formationsflug eine wichtige Funktion: Nähert sie ein Fressfeind - beispielsweise ein Falke, Habicht oder Sperber - ziehen sich die Stare ähnlich wie ein Fischschwarm zu einer Kugel zusammen, pulsieren oder bilden Wellen. So soll dem Angreifer die Attacke erschwert werden. Die Disziplin ...

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(Foto: AFP)

... zahlt sich aus: Stare werden im Schnitt sieben Jahre alt - können aber ein stolzes Vogelalter von bis zu 20 Jahren erreichen. Im Vergleich dazu sterben Amseln im Schnitt bereits mit etwa vier Jahren. Schwarm vor einem Bürogebäude in Mailand

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