Die kleine Stadt zwischen Harz und Elbe markiert Anfang und Ende des Lebens von Martin Luther: Am 10. November 1483 wird er in Eisleben geboren und einen Tag später in der Kirche St. Petri-Pauli getauft. Am 18. Februar 1546 stirbt er in Eisleben. Der Ort in Sachsen-Anhalt trägt deshalb seit 1947 den Beinamen "Lutherstadt" - obwohl der Reformator nie längere Zeit in Eisleben lebte: Seine Eltern zogen kurz nach der Geburt des kleinen Martin ins wenige Kilometer entfernte Mansfeld. Trotzdem blieb Luther seiner Geburtsstadt ein Leben lang verbunden: 1546 reist er nach Eisleben, um - zum wiederholten Male - zwischen den zerstrittenen Grafen Mansfeld zu vermitteln. Es wird seine letzte Reise: Nach einem Schwächanfall stirbt er.
Sowohl Geburts- als auch Sterbehaus können besichtigt werden - es sind allerdings beide nicht die Originalstätten: Das Haus, in dem Luther geboren wurde, brannte 1689 ab. Die Stadt errichtete dort 1693 eine Armenschule, die auch als Erinnerungsstätte diente. Heute ist das Gebäude ein Museum, gezeigt werden unter anderem historische Möbel und Werkzeuge. Gestorben ist Luther wohl nicht in dem Gebäude am Markt, das mehrere Jahrhunderte lang als Luthers Sterbehaus galt, sondern neueren Forschungen zufolge einige Häuser weiter. Dennoch soll das Museum weiterhin als Stätte des Gedenkens an Luthers Tod dienen.
Was gibt es noch zu sehen? Eisleben ist über 1000 Jahre alt, sehenswert ist der historische Marktplatz mit Bürgerhäusern und - natürlich - Lutherdenkmal. Die St. Andreaskirche aus dem 15. Jahrhundert prägt die Stadtsilhouette, auf der Kanzel hielt Luther seine letzten vier Predigten. Etwas außerhalb der Stadt liegt das Zisterzienserinnenkloster St. Marien zu Helfta, im 13. Jahrhundert gegründet und einst Zentrum der deutschen Frauenmystik. 1542 wurde es aufgelöst, 1999 zogen wieder Ordensschwestern ein.
Im Bild: Luthers Geburtshaus in Eisleben.