Nur 30 Autominuten von der glitzernden Kunstwelt des Spielerparadieses Las Vegas entfernt finden Reisende ein atemberaubendes Panorama mit roten Felsen, grünen Kakteen, grauen Bergen, mit blauem Himmel und weißen Wolken.
Noch schöner ist der Anblick am frühen Morgen, wenn die Sonnenstrahlen die rauen Berge in goldenes Licht tauchen. Das ist Natur, kein Neonlicht. Es duftet nach Salbei, Süßhülsenbaum und Teeröl.
Der Red Rock Canyon mag nicht so riesig sein wie der Grand Canyon oder Death Valley. Er mag auch nicht so bekannt sein wie Zion, Bryce Canyon, Monument Valley oder Yosemite. Doch an Schönheit und Geschichte kann es der staatlich geschützte Red Rock Canyon mit diesen prominenteren Parks durchaus aufnehmen.
Und dabei hat er einen großen Pluspunkt: Er liegt viel näher an den Hotels von Las Vegas und bietet sich damit allen Las-Vegas-Besuchern für einen Ausflug an.
"Ein Vorteil ist, dass wir so nahe an der Stadt sind", erklärt Pat Williams, Vorsitzende der Organisation Freunde des Red Rock Canyons und Leiterin eines Informationszentrums. "Es ist wie ein Stadtpark, aber man ist schnell auch in der Wildnis." Auf der Internetseite rühmt sich der Canyon auch als "das bestgehütete Geheimnis von Las Vegas".
Bequem ist es für Besucher hier: Eine 21 Kilometer lange Straße windet sich durch das Gebiet und führt an den Sehenswürdigkeiten bei. Behindertenfreundliche Toiletten und Parkplätze runden das Angebot ab. Ein modernes Besucherzentrum informiert interaktiv über Pflanzen, Tiere und Geologie im Red Rock Canyon.
Rund 1,2 Millionen Besucher zieht der Canyon jedes Jahr an, wie Williams erklärt. Auch für Mountainbikefahrer ist das Gelände attraktiv. Für sie gibt es zahlreiche Strecken und ein eigenes Bicycle Pavillon. Auch bei Felsenkletterern und Wanderern ist der Red Rock Canyon beliebt. Beliebt ist die Route zum Turtlehead Peak, von dem aus man einen schönen Blick auf das rund 30 Kilometer entfernte Las Vegas hat.
Naturlehrpfad für Kinder
Die Freunde des Red Rock Canyons verbringen jedes Jahr rund 16.000 unbezahlte Arbeitsstunden in dem Gelände, kümmern sich um die Wander- und Fahrradpfade. Für Kinder gibt es einen Naturlehrpfad, mit Erklärtafeln und einem Holzsteg über einer kleinen Quelle, die das lebensnotwendige Wasser für einen erstaunlich üppig wachsenden Naturgarten spendet.
Wer als Tourist den Canyon besucht, wird vor allem in den Sommermonaten viele Einheimische antreffen, die dort eine Abkühlung in der flirrenden Sommerhitze Nevadas suchen. Beliebt sind Wanderungen zum Pine Creek und zum Oak Creek oder zum Ice Box Canyon, wo Wasserfälle vom Schmelzwasser der Spring Mountains gespeist werden.
Schon vor Jahrhunderten verbrachten Indianstämme dort den Sommer. Sie rösteten Agaven in Erdlöchern in der Größe von Pokertischen, die man heute noch vorfindet. Auch die Steinzeichnungen, die Indianer in die Felsen ritzten, um ihre Familiengeschichten zu erzählen, Tiere zu verewigen oder eine Art von Landkarte darstellen, können Besucher heute noch vorfinden. An einigen Stellen erklären Schautafeln die Artefakte.
Im Jahr 2005 wütete ein von Blitzschlag verursachtes Buschfeuer in der Wüste rund um den Canyon. Noch heute sind die Narben des Brandes an beiden Seiten der Fahrbahn nicht weit vom Besucherzentrum zu sehen. Doch wer genauer hinschaut, wird sehen, wie kleine Pflanzen sich allmählich wieder ihren Lebensraum zurückerobern.
Tipps: Red Rock Canyon liegt 27 Kilometer westlich vom Las Vegas Strip. Von dort aus nimmt man den Charleston Boulevard in Richtung Westen, der dann zur Staatsstraße 159 wird. Besucher sollten keinesfalls vergessen, einen Sonnenschutz aufzutragen, einen Hut und vor allem viel Wasser mitzunehmen. Für Wanderungen ist festes Schuhwerk notwendig. Üblicherweise ist der Park von 6 Uhr morgens bis zur Abenddämmerung geöffnet. Fahrradfahrer und Wanderer müssen keinen Eintritt zahlen, Autos kosten fünf Dollar, Motorräder 2 Dollar.