Pro: Hotelurlaub mit Kindern:Programm rund um die Uhr

Nichts ist schöner als Hotels, in denen Familienväter ihre Kinder nur noch dann beschäftigen müssen, wenn sie die Kraft dazu haben.

Lars Reichardt

Eines vorweg: Ich finde meinen Sohn richtig klasse, und wir verstehen uns eigentlich auch sehr gut. Dennoch gehen wir uns manchmal ziemlich auf die Nerven.

Hotelurlaub mit Kindern, pixelio
(Foto: Foto: pixelio)

Es sind üblicherweise Urlaubssituationen wie diese: "Papa, spielst du mit mir Fußball?" - Ich: "Wir haben doch schon gespielt. Und jetzt haben wir gerade erst zu Mittag gegessen." - Er: "Ist doch schon ewig her. Komm schon, lass uns spielen." - Ich: "Lass uns lieber erst mal 'ne Runde schwimmen gehen." - Er: "Schwimmen ist kein Sport." - Ich: "Mori, es sind 36 Grad im Schatten und ich habe bereits jetzt Muskelkater, willst du mich umbringen?" - Er: "Muskelkater ist ja ein Anzeichen dafür, dass du zu wenig Sport machst. Sonst wärst du auch nicht so dick."

Mein Sohn ist dreizehn Jahre alt und wirklich kaum müde zu bekommen. Seit diesem Sommer kenne ich allerdings die Lösung für unser Problem und die heißt: Clubhotel.

Wir waren zum ersten Mal ein paar Tage allein, nur wir beide, in der Türkei, in der Nähe von Fethiye im Hillside Beach Club. Clubs sind eine Art Kinderhotel für Teenager und Erwachsene, die immer noch gerne rumtoben.

Der große Vorteil lautet: Programm rund um die Uhr. Mit allen erdenklichen Ballspielen und Wassersportarten, bei denen nahezu jeder erdenkliche Gegenstand hinter dem Motorboot hergezogen wird: vom Fallschirm über kleine Schlauchboote, Luftmatratzen, Wasserski, bis hin zum Wakeboard, der aktuellen Wasservariante des Snowboards.

Ich bevorzugte ein lockeres Programm: Vormittags ließen mein Sohn und ich uns gemeinsam vom Motorboot auf kleinen Schlauchbooten durchrütteln - je schmerzhafter es für mich wurde, desto mehr Spaß war es für ihn. Oder wir gingen schnorcheln und tauchen. Nachmittags spielten wir gemeinsam mit einem Schweizer, zwei Türken und einem Russen gegen die Engländer Wasserball, und abends widmete ich mich einer gemütlichen Runde Altherrenfußball.

Der Stundenplan meines Sohnes war deutlich enger: Er lernte Wakeboard, von Vural, einem sehr netten Türken, der - wie wir - aus München kam. In fünf Minuten hatte der ihm alles Wesentliche erzählt, nach dem vierten Anlauf stand Moritz auf dem Brett. Danach ließ er sich von einem Motorboot für Stunden übers Mittelmeer ziehen. Davor und dazwischen natürlich Fußball. Moritz fand hier sogar noch um elf Uhr in der Nacht Gleichgesinnte, ein paar Jugendliche aus Kasachstan. Und Matthias aus Erlangen stellte sich selbst in der größten mediterranen Mittagshitze mit ihm auf den Bolzplatz.

Ich weiß, so ein Club kann ganz schön abschrecken, vor allem, wenn man an das Mitsingen und Mitwackeln bei der Clubhymne denkt. Das war auch hier ein ganz grauenhafter Anblick. Andererseits war das Essen gut, die Ober sehr nett, die Animateure ausnahmsweise nicht aufdringlich, die Bucht vor dem Hotel idyllisch und das Wasser großartig.

Vor allem aber: Ich kann mich nicht erinnern, dass mein Sohn schon einmal zuvor irgendwo anders einen Muskelkater bekommen hätte. Wenn es nach ihm ginge, würden wir jedenfalls nur noch Cluburlaub machen.

Hillside Beach Club bei Fethiye, Türkei. Ab 105 Euro pro Tag pro Person inklusive Vollpension. Reservierungstel.: 0090/252/6148360, www.hillside.com.tr Anreise: Mit TUIfly über Dalaman ab 98 Euro.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: