Philippinen:Komm her, du Clown!

Vor der philippinischen Insel Palawan braucht man nur eine Taucherbrille und ein bisschen Toastbrot - schon fressen einem die bunten Fische aus der Hand.

Einen, höchstens zwei Meter unter der Wasseroberfläche sind sie plötzlich überall: leuchtend blaue und schwarz-weiß gestreifte Fische. Und da, etwas tiefer, kommen zwei Clownfische aus einer Seeanemone geschwommen.

Clownfisch, pixelio
(Foto: Foto: pixelio)

Doch nicht nur für eine Schnorcheltour zu "Nemo" sollten Philippinen-Urlauber einen Abstecher nach Palawan einplanen: Auf der Insel kann man auch den zum Unesco-Welterbe gehörenden Subterranean River erkunden, der sich in einer Höhle durch Karstgestein schlängelt.

Palawan ist eine von mehr als 7000 Inseln, die zu den Philippinen gehören, und liegt im Westen des Staatsgebiets. Mehr als 400 Kilometer lang, aber maximal 40 Kilometer breit, zieht sie sich von Südwesten nach Nordosten. Die Hauptstadt Puerto Princesa liegt rund eine Flugstunde von der philippinischen Metropole Manila entfernt.

Einer der besten Orte zum Schnorcheln ist Honda Bay - eine Bucht wenige Kilometer nördlich des Stadtzentrums. Per Holzboot können sich die Besucher zu einer der Inseln in der Honda Bay schippern lassen, zum Beispiel nach Snake Island. "Hier, nimm das mit!", sagt Jomar, der mit Touristen auf Schnorcheltour geht, und drückt dem Fremden einen nassen Klumpen aus Toastbrot in die Hand. Die Taucherbrille fixiert und die Flossen übergestreift, geht es ins wannenwarme Wasser.

Ein paar Kraulschläge vom Strand entfernt zeigt Jomar, wofür die Toastklumpen gut sind: Nach und nach werden sie zerbröselt - und die Schnorchler können sich fühlen wie in einem Aquarium. Ohne jede Scheu schwimmen die Bewohner der Sulu-See heran und schnappen nach dem aufgeweichten Brot. "Die blauen da, das sind Papageienfische", sagt Jomar bei einer kurzen Atempause. Und schon geht es wieder unter Wasser. Plötzlich hält Jomar inne und deutet in Richtung eines Korallenriffs - auf die beiden Clownfische.

Ganz andere Tiere stehen am zweiten Ausflugstag im Mittelpunkt: Makaken-Affen zum Beispiel. Sie streifen durch den dichten Dschungel, den jeder Besucher des Subterranean River zunächst auf einem Steg aus Holzplanken durchqueren muss.

Der unterirdische Fluss fließt gut 80 Kilometer vom Zentrum Puerto Princesas entfernt ins Südchinesische Meer. Umgeben ist er von einem weitläufigen Nationalpark. Aus dem umgebenden Dickicht zwitschert es vielstimmig: Vögel 95 verschiedener Arten leben hier - der Philippinische Kakadu zum Beispiel.

Dann heißt es in dem Boot Platz nehmen, mit dem der Subterranean River erkundet werden soll. Und los geht es - über eine kleine Bucht mit grünlich schimmerndem Wasser auf ein Loch im wild zerklüfteten Karstgestein zu und hinein in die stockdunkle Höhle. Licht spendet allein eine Lampe, die eine Frau ganz vorn im Boot in der Hand hält.

Während die Augen sich noch an die Umgebung gewöhnen müssen, ist die Nase schon mittendrin: Ein herber Geruch herrscht hier. Seine Verursacher sind Zehntausende von Fledermäusen, die überall in den Felsspalten hängen. Mehr als acht Kilometer windet sich der Fluss durch die Felsen. Eineinhalb davon kann das Boot befahren - dann wird die Höhle zu eng.

Aber schon auf diesem Stück gibt es genug zu entdecken: Stalagmiten in Form von Hunden oder einen Stein, der an einen weiblichen Akt erinnert. "Ich nenne ihn Sharon Stone", scherzt der Bootsmann. Alle kichern - und sind trotzdem froh, als sich wenig später mit einem Lichtstrahl der Ausgang ankündigt.

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