Noch mehr Welt-Geschichten:Mitten in... Absurdistan (I)

SZ-Korrespondenten berichten Kurioses aus aller Welt - eine ganz besondere Bildergalerie.

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Katharina Schüttler bekam für ihre Rolle in "Hedda Gabler" den deutschen Theaterpreis "Der Faust", dpa

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Mitten in ... Tel Aviv

Berlins Schaubühne ist zu Gast im Cameri Theater in Tel Aviv mit "Hedda Gabler". In der ausverkauften Inszenierung von Thomas Ostermeier langweilt sich die schießsüchtige Hedda Gabler zu Tode, genial gespielt von Katharina Schüttler. Im Publikum sitzen viele ehemalige Deutsche, die das faszinierende Ibsenstück genießen. Nach über zwei Stunden und dem Selbstmord Hedda Gablers will der Applaus kein Ende nehmen. Auch das ältere Ehepaar aus Berlin vor uns klatscht minutenlang. Sie sind vor dem Holocaust nach Israel geflohen, erzählen sie später, in Berlin waren sie nie wieder. Ostermeiers Stück hat offenbar Eindruck hinterlassen: "Was hältst du davon", fragt der Ehemann seine überraschte Frau, "wenn wir im Herbst nach Berlin fahren und dort ins Theater gehen?" (Thorsten Schmitz/SZ vom 16./17.6.2007)

Heringe, AP

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Mitten in ... Stockholm

Wenn der Schwarm vorbeischwimmt, geht ein Zucken durch die Allee der Ruten am Kai. Nacheinander ziehen die Angler ihren Fang an Land, oft hängen drei oder vier Heringe zugleich an den mit bunten Haken besetzten Schnüren.

Jedes Jahr im Frühsommer ziehen die Fische am Anlegeplatz im Vorort Nacka vorbei. Man muss nur einen Haken ins Wasser halten, schon hängt ein Fisch dran. Deshalb ist der Kai Ausflugsziel für die ganze Familie. Grundschüler lärmen um einen zappelnden Fang herum, ein bärtiger Mann beobachtet das Wasser und lässt eine Zigarette im Mundwinkel verglühen, zwei ältere Damen schwingen Mini-Ruten im Handtaschenformat.

Auf den Holzplanken glitzern Schuppen in der Sonne. Und über allem hängt der Geruch von vielen hundert toten Fischen. (Gunnar Herrmann/SZ vom 16./17.6.2007)

An der Grenze zwischen Nord- und Südkorea, AP

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Mitten in ... Niemandsland

Nord- und Südkorea trennt eine demilitarisierte Zone von vier Kilometern Breite, nördlich und südlich davon gibt es die größte Dichte von Minenfeldern, Artilleriestellungen und Luftabwehrgeschützen der Welt. Kein sehr angenehmes Gefühl, genau da drüber zu fliegen - mit einer Sondermaschine der nordkoreanischen Air Koryo.

Die Tupolew Tu-134 wartete in Pjöngjang, zu chartern für einige tausend Dollar. Normalerweise fliegt kaum jemand von Nord nach Süd. Für eine Delegation des Deutschen Bundestages gibt es eine Ausnahme. Zu sehen ist unser Flieger auf den Radarschirmen in den Luftverteidigungsbunkern der Amerikaner, Chinesen und Russen. Die Flak-Schützen waren informiert. Wir flogen dennoch aufs Gelbe Meer hinaus und dann zurück nach Seoul. Ein Dreiecksflug im Niemandsland. (Stefan Kornelius/SZ vom 16./17.6.2007)

Die Sängerin Dalida im Jahr 1982, AP

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Mitten in ... Paris

Herunterkommend von Sacré Cœur landete ich zufällig auf dem Platz mit Dalidas Denkmal. Schon von weitem hörte ich eine schöne Frauenstimme, und es war einer dieser zwiespältigen Momente: Man wird in einen sentimentalen Sog gezogen.

Eine Dame sang ganz allein für sich dieses Lied von der flüchtigen Liebe zu einem, der gerade 18 war und sie für eine kurze Illusion vergessen ließ, dass sie "zweimal 18 Jahr" alt war. Dalida wäre heute so alt wie Chirac. Weil sie aber so alt nicht werden wollte, hat sie vor zwanzig Jahren aufgehört zu leben.

Bürgermeister Delanoë hat ihr im Rathaus eine respektable Ausstellung ausgerichtet. An der furchtbar schönen Bronzebüste, Place Dalida, auf der sie für immer jung ist, liegen oft Rosen. Die Dame sang noch ein Chanson. Ich war schon weitergegangen. (Gerd Kröncke/SZ vom 16./17.6.2007)

Radler in Amsterdam. Foto: AP

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Mitten in... Amsterdam

Für Touristen sind Amsterdamer Radler hochgefährliche Desperados. Amsterdamer dagegen halten radelnde Ausländer für eine Plage. Japaner, Amerikaner, Spanier, Italiener auf roten oder gelben Leihrädern - das bedeutet Alarmstufe Rot für jeden Verkehrsteilnehmer. Ungefähr eine halbe Million Besucher, oft betrunken oder zugekifft, bewegen sich jedes Jahr wackelnd und viel zu langsam durch das alte Zentrum.

Auf dem Rad fühlen sie sich offenbar wie in einem Freizeitpark, doch im hektischen Tram- und Autoverkehr kommen sie schnell unter die Räder. Etwa acht Prozent Touristen sind an Verkehrsunfällen beteiligt. Um auswärtige Radler auf die Gefahren aufmerksam zu machen, gibt es jetzt eine Gebrauchsanweisung - mit Tipps, Warnungen und dem wichtigsten Hinweis: "fietsende", also radelnde Amsterdamer nicht zum Vorbild zu nehmen. Denn deren Meisterschaft erreiche man doch nicht.

(Siggi Weidemann / SZ vom 9.6.2007)

Orgel in Mexiko. Foto: oh

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Mitten in Mexiko-Stadt

104 Jahre sei er alt, sagt Aaron. "Der Kasten natürlich, nicht ich." Aaron lächelt ein fast zahnloses Lächeln und dreht weiter die Kurbel der Orgel. Dem Pfeifen und Tuten im Kern der mexikanischen Hauptstadt ist kaum zu entkommen: Deutsche Gassenhauer und Berliner Kirmesmusik klingen vor der Kathedrale und am Templo Mayor noch lauter als die aztekisch gefiederten Trommler und Tänzer dort. Wie die Berliner Leierkästen dort hingekommen sind?

Sie wurden, erzählt Aaron, schon vor einem Jahrhundert nach Mexiko verschifft, von musikliebenden Landsleuten, die in Deutschland lebten. "Frati & Co." steht auf den Drehorgeln oder "Schoenhauser Allee". Etwa 40 dieser Leierkästen soll es noch in der Stadt geben, gespielt von den Gewerkschaftern der Unión de Organilleros del Distrito Federal. Die Lieder gefallen ihm, sagt Aaron, 63, und kurbelt weiter. Nur mitsingen, das traue er sich nicht.

(Steffen Heinzelmann / SZ vom 9.6.2007)

Blick auf den Bosporus. Foto: AP

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Mitten in... Istanbul

Sonntagsfrühstück im Bosporus-Café. Technobeats wehen herüber, eine Yacht schaukelt heran. Am Steuer ein Junge: Sonnenbrille, die Zigarette im Mundwinkel. Lässig. Dröhnendes Gestampfe nun, die Yacht eher billig. Vorstadtjugend kommt einem da in den Sinn, die auf der Münchner Leopoldstraße den frisch getunten Ford vorführt. Der Bosporus-Stenz setzt an zu einem Schlenker, die Köpfe am Ufer heben sich.

Da gibt die Yacht den Blick frei auf ihr Unterdeck - und dort auf drei Kumpels, die lächerlich ungelenk zu den Beats tanzen. Im Café weiten sich die Augen. In Verkennung der Lage dreht der coole Steuermann bei - zum finalen Schaulauf. Kichern, dann Gelächter von allen Tischen, die Frauen amüsieren sich am lautesten über die Angeber auf der Yacht. Doch der Steuermann denkt noch immer, dass seine Pose so toll ankommt. In Zeitlupe schwebt das Boot vorüber.

(Kai Strittmatter / SZ vom 9.6.2007)

Audi-Montage. Foto:oh

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Mitten in... Neckarsulm

So ist das: Um ein "Silver Liner" zu sein, braucht der Mensch keine Haare auf dem Kopf zu haben. Falls noch welche wachsen, müssen sie nicht unbedingt silbergrau sein. Entscheidend ist allein das Alter. Den 40. Geburtstag feiern und schon ist man Silver Liner - so schnell geht es bei Audi.

Hier im Werk Neckarsulm unterhalb der Weinberge zwischen Stuttgart und Heilbronn ist die Rente mit 67 dann zwar auch noch fern, aber immerhin: Silver Liner müssen nicht draußen bleiben. Sie dürfen "gezielt die ansonsten sehr junge Mannschaft in der R8-Montage ergänzen", teilt Audi das Besondere mit. Der R8, das ist jener vom Lamborghini abgeleitete Super-Sportwagen mit Mittelmotor anstelle von Rücksitzen. Seine Käufer sind übrigens - wie auch bei den anderen Sportwagen der oberen Preisklasse - deutlich über 50 Jahre alt: Silver Liner unter sich.

(Michael Kuntz / SZ vom 9.6.2007)

Mitten in ... Mauritius, ddp

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Mitten in ... Mauritius

Mauritius gilt als Paradies des Indischen Ozeans - und das Resort Le St. Gèran auf der Palmenhalbinsel am Point de Flac als Paradies von Mauritius. Das Meer ist hier unverschämt türkis. Menschen, die unter sich sein wollen, reisen per Helikopter an und lassen sich am Strand von Butlern bedienen. Damen, die alles haben, tragen weiße Kleider mit Goldaufschrift: ,,Even Paradise goes to Hell.''

Und manchmal passiert sogar etwas: ,,Stephanie von Monaco ist gelandet'', weiß eine Dame. ,,Wirklich, wo ist sie?'' ,,Habt ihr sie gesehen?'', tuscheln sie nun am Buffet. Allein - die Prinzessin zeigt sich nicht.

Dafür glaubt man, die eine oder andere schwäbische Unternehmergattin an der Prominentensuite vorbeischleichen zu sehen, die Kamera dabei. Nur ein Foto - und das Paradies wäre endlich perfekt.

(Marten Rolff/SZ vom 2./3.6.2007)

Mitten in ... Berlin, Reuters

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Mitten in ... Berlin

Eigentlich hat das Oberverwaltungsgerichts in Oldenburg das im Jahr 2004 klar geregelt: ,,Nester an der Hauswand stehen unter Naturschutz und müssen geduldet werden.'' Durchsage Ende. Bedeutet: Hausbesitzer müssen Nestbeschmutzung hinnehmen. Sagt Oldenburg. Haben ja wohl 'nen Vogel, sagt die Bundestagsverwaltung - beantragt bei der Stadt eine Sondererlaubnis und lässt 45 Mehlschwalbennester am Reichstag entfernen.

Begründung laut investigativer Recherchen der Sächsischen Zeitung: ,,Vogelkot verursacht erhebliche Verschmutzung des Eingangs.'' Genauer gesagt, des Ostportals. Abgeordnete, Minister und die Kanzlerin kommen aus östlicher Richtung in den Reichstag.

Die Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz protestiert. Ist aber zu spät. Die Verwaltung hat Fakten geschaffen: Die schwalben-kackefreie Politära im Reichstag hat begonnen.

(Juan Moreno/SZ vom 2./3.6.2007)

Mitten in ... Oberpframmern, dpa

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Mitten in ... Oberpframmern

Überträgt man die Steigerung ,,reizvoll, reizvoller, am reizvollsten'' auf Bayern, kommt folgendes heraus: Bayern, Oberbayern, Oberpframmern.

Warum Oberpframmern? Nun, im Internet schwärmt die Gemeinde davon, dass ihr die ,,Neuanlage eines Friedhofs und die Schaffung von drei Industriegebieten einen reizvollen Charakter'' verleihen. Der Gemeinderat hat das Dorf hübsch aufgemöbelt.

Jetzt stand eine Grundsatzfrage an: Ein örtlicher Abgeordneter hatte das Gremium gebeten, einem ,,Bündnis gegen Rechts'' beizutreten. Moment, wandte der Bürgermeister ein, mit ,,Rechts'' könne auch die CSU gemeint sein. Ein SPD-Gemeinderat pflichtete bei. Antrag abgelehnt. Einstimmig. In Oberpframmern schlägt das Herz auch bei der SPD am rechten Fleck.

(Rudolf Neumaier/SZ vom 2./3.6.2007)

Mitten in ... Washington, Reuters

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Mitten in ... Washington

Neulich gab es in Washington wieder den großen vaterländischen Stau. Den gibt es immer vor Memorial Day, dem Tag, da Amerika seiner Kriegshelden gedenkt.

Alljährlich kommen aus diesem Anlass Biker mit röhrenden Maschinen, vorzugsweise Harley Davidsons, zu Abertausenden aus ganz Amerika in die Hauptstadt. Rolling Thunder Ride nennt sich das Ganze. Ihn organisieren seit 20 Jahren Vietnam-Veteranen, um an vermisste Kameraden zu erinnern, immerhin noch 1803.

Diesmal ist das Verkehrschaos größer denn je, es waren noch nie so viele Biker. Alle fahren sie mit aufgeblendeten Schweinwerfern, die meisten in Jeanswesten und mit bloßen Armen, viele mit grau gewordenen Bärten. Und bei nicht wenigen liegt die Frage nahe, wer schwerer ist: sie oder ihre Maschinen. Egal, solange das Sternenbanner hinten an der Harley im Fahrtwind flattert.

(Reymer Klüver/SZ vom 2./3.6.2007)

Russen mögen es laut: Auch diese Soldaten marschieren nicht leise. Foto: AFP

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Mitten in... Moskau

Neulich ist in Moskau wieder ein Traum geplatzt. Es fing an mit einem Krächzen. Die Lautsprecher hatten wir vorher gar nicht bemerkt. Es schien ja fast alles perfekt in diesem Biergarten. Das Hammelschaschlik saftig, die Kellner beflissen, das Bier nicht unter ortsüblichem Durchschnitt. Nur eben die Lautsprecher, die hatten wir übersehen - ebenso wie den bärtigen Gesellen samt gitarrenbewehrter Begleiterin.

Die ersten Takte auf der Hammondorgel galten einer kaukasischen Liebesschnulze. Später, das war nun klar, würde Kalinka folgen und noch später der israelische Evergreen Hava Nagila. Musik in hoher Lautstärke gehört in Moskau zum guten Ton. In ihrer Mehrheit mögen die Russen die Stille nicht. Manche sagen, dahinter stecke die alte Angst, der KGB könnte mithören. Zugereiste können das nicht verstehen.

(Daniel Brössler/SZ vom 26.5.2007)

Abba, dpa

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Mitten in... Stockholm

Der Mittwoch beginnt mit Agnetha, Björn, Benny und Anni-Frid. Die Musikanten von Abba sollen in Stockholm mit einem Museum gewürdigt werden. Das haben sich Ewa und Ulf ausgedacht, zwei hellwache PR-Berater, die im Frühstücksfernsehen verraten, wo die Wallfahrtsstätte stehen soll - sie wird 2009 an einem Kai in der Innenstadt eröffnet. Die Präsentation ist gespickt mit Worten wie "Attraktion", "Touristenmagnet", "Kulturschatz", "Umsatz".

Dazu gibt es kurze Abba-Clips, die den Vortrag des PR-Pärchens mit "Waterloo!", "Chiquitita" oder "Knowing me, knowing You - Ahaaaa" anreichern. Da öffnet sich die Schlafzimmertür. Eine finster dreinblickende Lebensgefährtin grollt: "Was ist das für ein Lärm?" und greift zur Fernbedienung. Ewa und Ulf kichern: "Ja, das wird sicher kein leises Museum." Der Bildschirm erlischt.

(Gunnar Herrmann / SZ vom 26.5.2007)

Der Bahnhof Santa Justa in Sevilla, Foto: dpa

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Mitten in... Sevilla

Zuerst wundert man sich noch: In zweieinhalb Stunden war der Zug hierher gerast, nun rollt er aus, und was sieht man, wenn man im Bahnhof Santa Justa aus dem Fenster blickt? Bahnsteige ohne einen einzigen Menschen darauf. Leeren Beton, sonst nichts.

Warum sollte es hier in Sevilla anders sein als in Madrid, wo der Bahnhof mittlerweile separate Abfahrt- und Ankunftebenen hat, wo das Gepäck durchleuchtet und erst zwanzig Minuten vor Abfahrt das Gleis bekanntgegeben wird. Seit dem Terroranschlag in Madrid sind die Bahnhöfe hier gesichert wie anderswo die Flughäfen. Keine Männer, die am Bahnsteig mit Blumen auf die Freundin warten, keine Kinder, die ihrer Oma entgegenspringen - irgendwie traurig, so eine Ankunft in einem spanischen Bahnhof.

(Detlef Esslinger / SZ vom 26.5.2007)

Fußgänger auf dem Times Square in New York, AP

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Mitten in ... New York

Irgendein Loch ist immer zu graben in den Straßen von New York, nur zumachen will es meist keiner. Also legt man eine Stahlplatte darüber - fertig. Leider ist New Yorks Untergrund ein einziger Verhau modernder Kabel. Nicht selten stehen daher die Platten unter Strom.

Immer mal wieder stirbt ein Hund, gelegentlich auch ein Mensch, der nichtsahnend darauf tritt. Weil der Stromversorger ConEdison aber nicht genügend Arbeiter hat, um die gefährlichen Stellen zu reparieren, hat man jetzt Hilfe im Dienstleistungssektor gefunden.

Etwa 1000 der schwarzen Limousinen, die als bessere Alternative zum Taxi in der Stadt ihren Dienst tun, wurden gechartert, um an den Hot Spots Passanten fernzuhalten. Für die Chauffeure, die sich sonst fünf Mal am Tag zum Flughafen quälen, ist die Beaufsichtigung von Kriechstrom sicher eine beschauliche Alternative.

(Jörg Häntzschel/SZ vom 19./20.5.2007)

World Erotic Museum in Miami, AP

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Mitten in ... Miami

So seltsam das klingen mag für sonnenhungrige deutsche Urlauber: Die Hochsaison in Miami Beach, Florida, ist gerade zu Ende. Es wird jetzt bald heiß, sogar am Ocean Drive, wo oft ein Wind vom Atlantik herüberweht und sich die Besucher in den Art-Déco-Hotels und Bars warmtrinken für den Abend am schönsten Stadtstrand der USA. Immer wenn die Temperaturen in Miami steigen, drehen Hoteliers und Gastronomen die Klimaanlage auf 14 Grad herunter. Dann bleibt nur: ein Besuch im ,,World Erotic Museum'' in der Washington Avenue.

Hier ist das Raumklima okay, was an der Privatsammlung von Naomi Wilzig liegen könnte: antike Sexgötter, surrealistische Akte, Fetisch-Kitsch und Antiquitäten aus aller Welt sind hier in einer bizarren Anordnung ausgestellt. Aber bizarr ist vieles in Miami Beach. Manche sagen auch: ganz schön cool.

(Christian Mayer/SZ vom 19./20.5.2007)

Free Hugs, AP

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Mitten in ... Paris

Es ist ja wahr: Die Menschen sind nicht nett genug zueinander. Sogar im eigentlich zauberhaften Paris sitzen die Leute muffelig in der Metro und glotzen ins Nichts.

Auf dem Platz vor dem Centre Pompidou hingegen ist das große Liebhaben ausgebrochen. Junge Menschen mit glücklich beseeltem Gesichtsausdruck stürzen auf jeden Passanten zu, in den Händen halten sie drohend Plakate mit den Aufschriften ,,Calins gratuit'' oder ,,Free Hugs'' - was ,,Umarmungen gratis'' bedeutet.

Sie alle gehören einer neuen Bewegung an, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die soziale Kälte zu bekämpfen. Von drei deutschen Paris-Besuchern entkommen zwei feige flüchtend der Umarmungs-Attacke, den dritten erwischt es: Ein eher unansehnlicher Mensch mit Fusselbart drückt ihn an sich. Irgendwie fühlt man sich sozial isoliert doch besser.

(Arno Makowsky/SZ vom 19./20.5.2007)

Einlass am Bundesgerichtshof, dpa

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Mitten in ... Karlsruhe

Gerichte stellt man sich als eher beschauliche Orte vor - ein Input an Klagen, ein Output an Urteilen. Im Prinzip stimmt das auch, erst recht bei hohen Gerichten.

Doch dieser Tage ging es am Bundesverfassungsgericht und am Bundesgerichtshof (BGH) fast zu wie im Taubenschlag. Zum Verfassungsgericht kamen am selben Tag die neue US-Generalkonsulin Jo Ellen Powell und eine malerisch gewandete Delegation von Richtern des Afrikanischen Gerichtshofs für Menschenrechte, es folgte eine Abordnung aus Litauen.

Dass solche Besuche nicht nur angenehm sind, erfuhren hohe Richter aus Indonesien. Sie erlebten am BGH mit Dolmetscher-Hilfe einen komplizierten Streit über die ,,Bundesnetzagentur'', ihre Zustellungsregeln und ihre ,,Anreizwirkung''. Die Disziplin der Gäste war bewunderungswert.

(Helmut Kerscher/SZ vom 19./20.5.2007)

Charlie Chaplin als Diktator. Foto: dpa

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Mitten in... Islamabad

Von Bärten, dem Propheten sei Dank, verstehen die Muslime etwas. Für die harthaarigen unter ihnen gilt die Devise: je länger, desto besser. Auch in Pakistan ist die Bartmode längst lang - nicht nur in Moscheen, sondern auch in den Parlamenten, wo sich die Mullahs breitmachen. Der Bart ist hochpolitisch, vielleicht auch deshalb hat der Schnauzbart Adolf Hitlers in diesen Tagen die pakistanische Daily Times lang und breit beschäftigt.

Die Zeitung überraschte ihre Leser mit dem "neuesten Forschungsergebnis", dass der "future Führer" in seiner Jugend eigentlich ein anderes Bartmodell bevorzugte: einen gezwirbelten "preußischen Schnurrbart". Nur auf Befehl und widerwillig habe er ihn als Soldat im Ersten Weltkrieg auf Nasenbreite getrimmt, damit er unter die Gasmaske passte. Wenn das Charlie Chaplin gewusst hätte, die Geschichte hätte wohl neu geschrieben werden müssen.

(Peter Münch / SZ vom 12.5.2007)

Feuer am Feiertag Lag Ba Omer. Foto: AP

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Mitten in... Tel Aviv

Einmal im Jahr fällt in ganz Israel das Atmen schwer, am Feiertag Lag Ba Omer. Dann werden in Städten und Parks, am Strand und im Garten Lagerfeuer angezündet - und zu Hause die Fenster und Türen geschlossen. Denn Lag Ba Omer verpestet die Luft. Vergangenen Samstag saß ich mit meiner besten Freundin Naomi und ihren drei Kindern inmitten von 15 Lagerfeuern. Ich wagte nicht, die Freude der Kinder mit Mahnungen an die Klimaerwärmung zu trüben.

Gestern erhielt ich unerwarteten Beistand: Ein Jerusalemer Rabbiner verdammte die Lagerfeuer als "Öko-Desaster" und "massive Umweltverschmutzung". Er forderte weniger Lagerfeuer und, als Beitrag zur Rettung der Welt, einen autofreien Samstag im Monat. Die Orthodoxen im Lande haben damit schon jetzt kein Problem: Sie lassen ihre Autos am Schabbat ohnehin stehen.

(Thorsten Schmitz / SZ vom 12.5.2007)

Botox-Spritze. Foto: AP

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Mitten in... Quito

Muttern ist die Beste - und Teuerste. In Ecuador geben sich Kinder nicht damit zufrieden, an diesem Muttertags-Sonntag das Frühstücksei ans Bett zu bringen und feierlich ein Krakelbild zu überreichen. Nein, es darf schon etwas mehr sein: Kochtöpfe oder Waschmaschinen sind das Mindeste, was die Mutter der Mittel- und Oberschicht in Quito von ihrer Familie erwarten darf.

Der Trend jedoch geht eher zum Luxuriösen: zu edlen Kosmetika und Klamotten, Digitalkameras, Konzertkarten für das "Trio los Romanticos de America", zu einer Reise mit "Mamá a Roma", die ein Kreditkartenhersteller anpreist, oder - eines der Top-Präsente - zu der ganz persönlichen Botox-Spritzenkur gegen die ersten Falten. Das Werbemotto heißt schließlich seit Wochen: "Eine Supermama verdient ein Supergeschenk!" Da wird für Papa am Vatertag nicht mehr viel übrigbleiben.

(Antje Weber / SZ vom 12.5.2007)

Müll am Rio Tiete. Foto: AP

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Mitten in... São Paolo

Vor Jahren wurde mitten in Sao Paulo ein Krokodil gesichtet; das Reptil hatte sich in den Rio Tiete verirrt. Sorgen machen musste man sich mehr um das Tier als um die Menschen. Der Fluss schlängelt sich zwar elegant durch den 20-Millionen-Moloch, ist aber unfassbar dreckig. In der Brühe steht alles, was ein Gewässer verpestet, nach Dauerregen trat die Kloake schon über die Ufer.

Links und rechts führt die verstopfte Autobahn vorbei - durch geöffnete Autoscheiben weht ein bestialischer Gestank, der VIP-Gast Benedikt XVI. hoffentlich entgeht. Der Bürgermeister hat wegen visueller Verschmutzung Werbetafeln entfernen lassen und will sich nun dem Lärm widmen, bei der Umwelt ist er noch nicht weit gekommen. Vorläufig gilt für Päpste und Normalsterbliche: Nase zuhalten. Und für Krokodile: badet woanders.

(Peter Burghardt / SZ vom 12.5.2007)

Aznar; Foto: AP

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Mitten in... Valladolid

Wolf-Dieter Ahlenfelder und José María Aznar, Spaniens früherer Regierungschef, haben nicht viel gemeinsam. Außer, dass beide vormals Tätigkeiten nachgingen, bei denen sie ihr Publikum eher nervten: Ahlenfelder war Schiedsrichter, Aznar Finanzbeamter. In Valladolid ließ Aznar die Erinnerung an ein Spiel aus den 70ern wach werden, bei dem Ahlenfelder eine Viertelstunde zu früh zur Halbzeitpause pfiff: "Männer trinken keine Fanta", rechtfertigte er sich, als bekannt wurde, dass er mit einer beachtlichen Fahne in die Kabine gelaufen war.

Aznar, so stellt sich nun heraus, ist aus ähnlichem Barrique geschnitzt wie Ahlenfelder. "Ich brauche niemanden, der mir sagt, mit wie viel Gläsern Wein ich fahren darf", sagte er bei einem Winzertreffen in Valladolid - mit Blick auf die Antialkoholkampagne des spanischen Verkehrsministeriums.

(Javier Cáceres / SZ vom 5.5.2007)

Punk in Kreuzberg. Foto: dpa

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Mitten in... Berlin

Wahrscheinlich war es der Auftritt ihres Lebens. Dabei sollte es eigentlich nur ein ganz normales Ska-Konzert sein, auf dem Myfest in Kreuzberg, Oranien- Ecke Skalitzer Straße. Aber dann kamen ein paar hundert Leute, die wollten gar keine Musik hören, sondern Steine auf Polizisten schmeißen. Erst gab es Randale auf der Kreuzung hinter der Bühne. Aber das Konzert ging weiter.

Dann warnte ein Ordner die Leute: "Geht mal in Deckung, hier gibts gleich richtig was auf die Mütze." Die Band spielte weiter. Ein Einkaufswagen brannte. Aber das Konzert ging immer noch weiter. Die Polizei stürmte in die Menge, um Randalierer festzunehmen.

Egal, aus den Boxen dröhnte der Ska. Irgendwann haben Rolando Random & the Young Soul Rebels dann doch aufgehört. Wahrscheinlich haben sie noch nie so viele Zuhörer gehabt. Und so ein Publikum.

(Philip Grassmann / SZ vom 5.5.2007)

An seinem 60. Geburtstag winkte er noch länger: König Carl Gustav. Foto: dpa

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Mitten in... Stockholm

Ronaldo friert. Der Rauhaardackel zittert im Wind, der durch den Hof des Stockholmer Stadtschlosses pfeift, und verkriecht sich zwischen den Beinen seines Frauchens. Die elegante Dame verbringt ihre Mittagspause auf dem kalten

Kopfsteinpflaster, um den König zum 61. Geburtstag zu beglückwünschen. "War die Königsfamilie schon da?", fragt die Schwedin in perfektem Deutsch - sie steht bei einer Gruppe Touristen. Nein, die Familie war nicht da, aber der Vorhang hinter dem Fenster in der Mitte der Schlossfassade habe sich gerade bewegt, antwortet eine Frau.

Eine Militärkapelle spielt einen Marsch, zwanzig Minuten lang. Ronaldo und sein Frauchen müssen wieder zur Arbeit. Im Weggehen hören sie, wie auf dem Platz das Königslied angestimmt wird. Das bedeutet: Carl XVI. Gustav steht jetzt am Fenster.

(Gunnar Herrmann / SZ vom 5.5.2007)

Schiefe Nasen gibt es auch in Rumänien. Foto: AP

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Mitten in... Quito

Dies ist die Hauptstadt der Nasenoperierten. Der nasenoperierten Männer, wohlgemerkt. Denn die schmalen Pflaster auf den Nasen, die man tagtäglich im Straßenbild sieht, bedeuten nicht, dass die dazugehörigen Männer gegen eine Wand gelaufen wären: Sie haben sich nur den Zinken richten lassen.

"Ecuadorianer haben ja wirklich krumme Nasen", hat sich eine Bekannte kürzlich verständnisvoll zu diesem Thema geäußert. Und die Sache scheint ja auch ganz einfach zu sein: Schöne Nase ohne Operation in nur 30 Sekunden· versprechen die Anzeigen der Schönheitscenter in den Illustrierten. Wie sie das hinkriegen, ist ihr Geheimnis. Egal, ob der Riecher breit, knubbelig oder hakenförmig ist - für nur 55 Dollar soll er hübsch gerade werden. Das ist zwar für die meisten Ecuadorianer immer noch viel Geld, doch Schönheit hat eben überall ihren Preis.

(Antje Weber / SZ vom 28.4.2007)

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Mitten in... New York

Wenn nichts mehr geht, kann man als nackter Mann mit Hut und Gitarre in New York arbeiten. Einer, bei dem offenbar überhaupt nichts mehr geht, zieht sich dort bis auf einen Cowboyhut und eine weiße Unterhose aus und stellt sich auf die Fußgängerinsel am Times Square. Er trägt eine blaue Gitarre und ein Schild, auf dem "naked man" steht, damit keiner denkt, Hut und Höschen machten ihn zum angezogenen Mann.

In New York passieren täglich viele Dinge: Menschen werden in Hotelzimmern mit scharfen Schüssen erledigt; Misanthropen werfen sich vor die Subway und bei Starbucks wird stündlich eine neue Kaffeesorte erfunden. Aber kaum steht ein nackter Gitarrist auf dem Times Square, wollen ihn alle anfassen. Keine Stadt ist so aufregend wie ein nackter Mann mit Gitarre und Hut.

(Hilmar Klute / SZ vom 28.4.2007)

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Mitten in... Pristina

Alles wirkt normal im Grandhotel, schäbig, aber normal - auf den ersten Blick. Auf den zweiten aber ist nichts normal hier, nicht nur, weil die Zimmerschlüssel im Schloss abbrechen. Im Aufzug fehlt der Knopf für die "2", als gäbe es diese Etage nicht. Gleichmäßig stehen die Ziffern untereinander, nur die "2" fehlt. Wie das?

Im Treppenhaus verhüllt dicker Beton das Geheimnis, kein Mucks dringt aus dem zweiten Stock, den es zwar gibt, jedoch nicht für die Gäste. Der Mann an der Rezeption gibt keine Auskunft , stammelt nur "technische Geräte". Was für Geräte? Waschmaschinen? "Nein", sagt ein deutscher Polizist, der im Kosovo arbeitet. "Wir glauben, dass der Geheimdienst im zweiten Stock sitzt." Der Geheimdienst? Gut möglich - denn der Kosovo hat nicht nur im Grandhotel zwei Gesichter.

(Marc Hoch / SZ vom 28.4.2007)

Huskys beim Rennen in Liebenberg - auch mit Pfützen eine nasse Angelegenheit. Foto: AP

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Mitten in... Tromsö

Am Ende entscheidet Hundeführer Thomas, wo man sitzt, und ich sitze ganz vorne. Dabei habe ich noch die Warnung eines erfahrenen Kollegen im Ohr: "Im Hundeschlitten immer hinten bleiben." Schlittenhunde haben ein flauschiges Fell, strahlend blaue Augen und scheinen immer ein wenig zu lächeln. Sie sind süß. Aber auch Huskys haben zwei Seiten.

Und vom Schlitten aus sieht man vor allem ihre Rückseite. Das ist faszinierend, denn die Tiere haben eine besondere Gabe: Sie können sich erleichtern, ohne mit dem Rennen aufzuhören. Thomas ruft also dem Leithund seine Befehle zu, der Schlitten saust über die schneebedeckten Hügel Norwegens, die zwölf Huskys im Gespann hecheln, bellen, ziehen und tun, was Hunde tun müssen. Die Passagiere in der ersten Reihe genießen die Aussicht - und hoffen auf Rückenwind.

(Gunnar Herrmann / SZ vom 21.4.2007)

Riesiges Dürer-Puzzler. Foto: dpa

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Mitten in... Rom

Europa wirkt oft wie ein Puzzle, dessen Teile nicht richtig zusammenpassen. Diesen Samstag in Rom soll das anders sein. Dann werden Passanten - Italiener und Touristen - auf dem Pincio, einem Hügel über der Piazza del Popolo, das größte Puzzle der Welt zusammensetzen. 300 Quadratmeter wird es bedecken und einen Mann ehren, der Europa künstlerisch vorwärts zog: Albrecht Dürer.

Teil für Teil entsteht hoch über den Dächern der ewigen Stadt Dürers "Bildnis einer jungen Venezianerin". Die rotblonde Schöne schmückte früher deutsche Fünf-Mark-Scheine. Nun sind Mark und Lira im Euro aufgegangen - die Signora wirbt jetzt für Europa.

(Stefan Ulrich / SZ vom 21.4.2007)

Neue Nationalbibliothek in Prag

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Mitten in... Prag

Manche nennen es die Krake, andere das Monster: Prag soll eine neue Nationalbibliothek erhalten, und seitdem der Prager Emigrant und Londoner Stararchitekt Jan Kaplicky dafür den Zuschlag erhalten hat, tobt ein Disput über modernes Bauen in einer alten Stadt. Der Entwurf gilt Experten als Beispiel der Blob-Architektur, die mittels Computer in fließenden, biomorphen Formen schwelgt.

Vielen Leserbriefschreibern ist das grüngelbe Modell des neunstöckigen Baus, der außerhalb der Altstadt auf dem Letna-Hügel stehen soll, allzu futuristisch. "Wir können nicht nur aus der Geschichte leben", entgegnet der Architekt. Premierminister Topolanek besah sich jetzt das Ding und sagte: "Ich gewöhne mich daran, wie man sich in Paris an das Centre Pompidou gewöhnt hat." Nur wisse er nicht, ob die Regierung überhaupt genug Geld für den Bau habe.

(Klaus Brill / SZ vom 21.4.2007)

Ministranten in Marktl. Foto: dpa

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Mitten in... Marktl

Ein paar hundert Schüler drängen sich auf dem Marktplatz vor dem päpstlichen Geburtshaus, mühsam dirigiert von ein paar Lehrkräften. Alle sind aufgeregt, jedes Kind hat außer der Nervosität zwei Luftballons mit angehängtem Gruß zu bändigen. Gleich werden sie ihre Luftpost gen Rom schicken. Marco Radlsberger, 11, aus der fünften Klasse der Antoniushaus-Schule findet es "total guad, dass sie jetzad so fui Leit für an Babschd intressiern".

Beim Marktl-Besuch Benedikts im vergangenen Jahr hat er "scheene Fotos gmacht", und auch in der Schule sei man nun schon fast durch mit der Bibel: "Do samma jetzad bei Adam und Eva."

(Thomas Becker / SZ vom 21.4.2007)

Alien, Foto: AFP

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Mitten in... Long Island

Eine dieser Kreuzungen, über der Ampeln im Wind baumeln. Ein Weg führt zurück nach New York, die anderen führen zum Meer. Nur da kommt man jetzt nicht hin. Eine Demonstration. Auf der einen Seite stehen Amerikaner mit Schildern, auf denen es heißt, "Aliens" müssen aus dem Land geworfen werden. "Sie sprangen über den Zaun, sie brachen das Gesetz."

Auf der anderen Seite stehen Mexikaner, die darauf warten, für ein paar Dollar in einem der Strandhäuser den Pool putzen oder Rasen mähen zu dürfen. Die Polizei ist da. Da mischen sich Touristen ein. Ihnen passt nicht, wie hier über Ausländer geredet wird, sie sind selber welche. "From Germany." Dann müssten sie aber verstehen, sagt der Demonstrant, sie hätten doch damals sogar eine Mauer gebaut, damit keine Fremden einrücken. Das hat man bisher ganz anders gesehen. Long Island verändert echt alles.

(Marcus Jauer / SZ vom 14.4.2007)

Stalin, Foto: AP

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Mitten in... Donezk

Die Kampagne war ein voller Erfolg: Nicht nur in der ganzen Ukraine, sondern sogar im Ausland berichteten die Medien über die großen Werbetafeln mit dem Konterfei des Generalissimus Josef Stalin, die die Stadtwerke der Industriemetropole Donezk haben aufstellen lassen. Der "Vater der Sowjetvölker" mahnt, die Stromrechnungen zu bezahlen, mit Sprüchen wie: "Das ist kein Kino, sondern das Leben. Wer seine Pflicht nicht erfüllt, wird bestraft!"

Wie die Strafen aussehen könnten, zeigt ein Fernsehclip: Ein silberner Mercedes wird abgeschleppt, sein Besitzer festgenommen, Bildschnitt zu Gulag-Häftlingen hinter Stacheldraht. Das ganze Land ist entsetzt, Politiker protestieren gegen die Verwendung des Bildes eines Massenmörders. Der Pressesprecher der Stadtwerke meint: "Wir sind keine Stalinisten!" Man habe nur auf das Problem mit den offenen Stromrechnungen aufmerksam machen wollen.

(Thomas Urban / SZ vom 14.4.2007)

Fuchs, Foto: AP

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Mitten in... Kulbing

Erst hatte Hanni Schnappinger, die Bäuerin vom Peterbauern-Hof, Asti im Verdacht. Asti ist der fidelste Rauhaardackel im ganzen Berchtesgadener Land, er neckt Hühner und begattet Menschenbeine. Aber das konnte Asti dann doch nicht gewesen sein. Er ist kein Mörder. Als die Peterbäurin im Hühnerstall ein Körnerfrühstück servieren wollte, fand sie einen Ort der Verwüstung vor. Sie habe fast der Schlag getroffen, erzählt sie. Wo sonst ihre fröhlichen Hennen gackerten, war es nun totenstill.

Traurig stakste der Gockel über ein Schlachtfeld aus Blut und Federn. Der Fuchs! Von 35 Hühnern hat er nur fünf übrig gelassen. Was er nicht transportieren konnte, vergrub er neben dem Misthaufen. Nur fünf alte Hennen, die keine Eier mehr legen, verschonte er. "Wenn er wenigstens drei junge dagelassen hätte", sagt die Peterbäurin. Die Welt ist schlecht.

(Rudolf Neumaier / SZ vom 14.4.2007)

Schild in Peking. Foto: AP

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Mitten in... Peking

Eine Sprache stirbt aus. Vor den Olympischen Spielen im Jahr 2008 sollen in Peking alle Schilder und Speisekarten korrigiert werden - der Todesstoß für ein einzigartiges Idiom: "Chinglish" heißt das ganz besondere Englisch, dass es nur in China gibt. Verschwinden wird also das wunderschöne Schild "Racist Park" (Rassistischer Park), das eigentlich den "Park der Ethnischen Minoritäten" meint.

Auch wird man bald nicht mehr darüber nachdenken müssen, was wohl mit dem Schild "No entry in peacetime" gemeint sein mag, das am Pekinger Flughafen hängt. Kein Eintritt in Friedenszeiten? (Gemeint war: Notausgang). Weniger schade wird es um die "Deformed Man Toilet" (Deformierter-Mann-Toilette) sein. Und auch den "Disabled Elevators" (Behinderte Fahrstühle) werden wir keine Träne nachweinen. Traurig stimmt dagegen, dass wir auch nicht mehr über das Schild im Taxi lachen können, das uns daran erinnert, nichts liegen zu lassen. "Don't forget your thing" stand da bisher. Schwer zu übersetzen. . .

(Henrik Bork / SZ vom 7.4.2007)

Dieses Paar setzt das Motto der Love Parade in Berlin um. Foto: Reuters

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Mitten in... Stuttgart

Stuttgart steht bei manchen im Ruf, das Hannover des Südens zu sein. Etwas langweilig also. Obwohl dies natürlich überhaupt nicht so ist, leidet die Stadt darunter, bei Auswärtigen als Provinz zu gelten. In der Stadtverwaltung befindet man sich deshalb in einem dauernden Zustand der Sinn- und Eventsuche. An Olympia war man einmal interessiert, und kürzlich kam dann die Idee auf, sich um die Loveparade zu bewerben.

Bei dieser Veranstaltung reisen junge Menschen aus allen Dörfern Deutschlands an, stecken sich in Textilien, die ihre Problemzonen betonen und hören elektronische Musik, die vor vielen Jahren mal modern war. Das alles hält man natürlich nur mit Drogen aus. Berlin wollte diese Leute nicht mehr haben, in Stuttgart dachte die Politik, man könnte sich mit ihnen schmücken. Nun hat die Verwaltung aber gemerkt, dass Stuttgarts Innenstadt zu klein ist für eine halbe Million Menschen und sagte ab. Es ist das Beste, was der Stadt passieren konnte. Hannover soll noch im Rennen sein.

(Bernd Dörries / SZ vom 7.4.2007)

Französische Künstler kleben bilder von lachenden Israelis und Palästinensern an die Mauer in Bethlehem. Foto: AFP

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Mitten in... Bethlehem

Neulich in Bethlehem. Bei einer Tour entlang der Mauer, die den Geburtsort Jesu im Zangengriff hält, überkommt mich großer Hunger. Die Augen bleiben an einem Falafelstand hängen, die Rettung.

Mit fliegenden Händen stopft der palästinensische Verkäufer Gurken und Kichererbsenmus in die Teigtasche. Der Kunde hat seine Neugier geweckt. "Aus Deutschland kommst du!" freut er sich, verlangt zehn Schekel (etwa zwei Euro) und erzählt, er habe mal bei Opel in Rüsselsheim gearbeitet. Er klagt über die Mauer, die Laufkundschaft bleibe deshalb aus.

Einen Augenblick später kommt ein Jugendlicher, bestellt eine Falafel - die plötzlich nur noch fünf Schekel kostet. Auf die Frage, weshalb ich das Doppelte zahlen musste, grinst der Verkäufer und sagt: "Solidaritätszuschlag".

(Thorsten Schmitz / SZ vom 31.3.2007)

Bajterek-Turm ragt in Astana, AFP

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Mitten in... Astana

Der Bajterek-Turm ragt in die Höhe wie eine schlanke Hand, die mit gespreizten Fingern eine Kugel hält. Wir fahren mit dem Lift die Hand hinauf und der Blick fällt auf einen seelenlosen Körper. Auf Boulevards ohne Menschen, auf kühlen Marmor und goldene Glasfassaden, auf die Herrschaftsbauten der neuen Hauptstadt. Immerhin, hier oben geht es lustig zu, dabei soll dieser Ort erhaben sein.

Auf einem Sockel liegt goldfarben ein Abdruck der Präsidentenhand, und wenn man die eigene hineinlegt, erschallt choral die kasachische Hymne. Das reizt zur schnellen Wiederholung, und eine Dame zum Eingreifen.

"Sie müssen warten", ruft sie einem zu, der es nicht abwarten kann, seine Hand in die des Präsidenten zu drücken. Denn sonst bleibt es stumm. Vielleicht, weil es veralbernd wirken könnte. Aber vermutlich, weil das Band nicht mitkommt.

(Frank Nienhuysen / SZ vom 31.3.2007)

Betty und ihr Nachwuchs im Zoo von Buenos Aires, Foto: Reuters

Quelle: SZ

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Mitten in... Buenos Aires

Argentiniens Metropole ist ein steter Produzent von Fußballspielern, Tangotänzern und Hunden, die Gehwege besprenkeln. Buenos Aires macht sich aber auch um den Erhalt einer aussterbenden Spezies verdient: des bengalischen Tigers. Das Weibchen Betty, liiert mit dem Männchen Conde, brachte im Zoo des Viertels Palermo vor einiger Zeit Drillinge zur Welt, und das war nicht ihr erster großer Wurf.

Vor fünf Jahren gebar sie ebenfalls dreifachen Nachwuchs und vor drei Jahren Sechslinge. Die neuesten Stammhalter, weißes Fell mit schokoladenfarbenen Streifen, blaue Augen, sind seit ein paar Wochen in ihrem Gehege zu besichtigen - die argentinische Alternative zu Knut. Über die Namen stimmt gerade das Publikum ab. Zum Wappentier werden die Juniortiger nicht gleich ernannt, das bleibt in Buenos Aires der Mensch, der Porteño.

(Peter Burghardt / SZ vom 24.3.2007)

Autofahren in Stockholm - mit City-Maut. Foto: dpa

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Mitten in... Stockholm

Der schlingernde Volvo mit dem grünen Schild auf der Heckklappe ist ein alltägliches Hindernis auf den rechten Spuren Stockholmer Autobahnen. Auf dem Schild steht ,,Übungsfahrt'' und es bedeutet: Vorsicht! Hier fährt der 17-jährige Claas, Knut oder Björn, meist mit Papi als Beifahrer, die Familienkutsche spazieren und lernt nebenbei was für die Führerscheinprüfung.

Einer neuen Studie zufolge lernt er aber nur wenig, zumindest wenn man ihn mit Mädchen seines Alters vergleicht: Schwedische Fahrschülerinnen sind nämlich fleißiger. Sie suchen sich Übungsstrecken für bestimmte Lernziele, außerdem pauken sie mehr Theorie.

Disziplin ist wichtig, denn in Schweden darf man Autofahren außerhalb von Fahrschulen privat trainieren. Vielleicht würde es den Jungs schon helfen, wenn beim Üben Mami den Beifahrersitz übernimmt.

(Gunnar Herrmann / SZ vom 24.3.2007)

Straßenszene in Kano, Nigeria. Foto: AP

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Mitten in... Kano

Es liegen verstörend viele Autowracks im Straßengraben, hier auf der Straße von Abuja nach Kano, im Norden Nigerias. Da ist es gut, dass einem jetzt an der Kreuzung diese alten Herren begegnen. Zahnlose Gestalten, mit tief zerfurchten Gesichtern. Sie heben die Hände zum Gruß.

Das sind die Lebe-Wohl-Wünscher, die auch der Emir der alten Karawanenstadt Kano gerne um sich schart. Sie segnen den Reisenden, auf dass er nicht im Graben endet wie all die anderen. Natürlich nur, wenn sie für ihren Dienst auch entlohnt werden. 100 Naira oder 80 Cent bekommen sie.

So günstig ist eine Lebensversicherung nirgendwo sonst zu haben. Und wehe dem, der die Lebe-Wohl-Wünscher links liegen lässt. Einen Fluch des Magiers will sich niemand einhandeln. Nicht hier, auf den wilden Straßen Nigerias.

(Arne Perras / SZ vom 24.3.2007)

Kokain in Rom. Foto: ddp

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Mitten in... Rom

Rom im Schnee - das ist keine Wettermeldung. Die Kriminalpolizei der Stadt hat einen Haufen Euro-Banknoten beschnüffelt und festgestellt: An 97 Prozent der Scheine kleben Spuren von Kokain. Wer nun die Jeunesse neigée verantwortlich macht, der könnte sich irren. Ein Fernsehteam offenbarte vor kurzem nach einem Test an 50 italienischen Abgeordneten: Jeder Dritte steht unter Drogen. Die Römer verblüfft, dass es nicht mehr sind.

Und da die Parlamentarier viel Geld verpulvern, ließe sich die Sache erklären - wenn nicht auch der Po voll Kokain wäre. Wissenschaftler entdeckten, dass Tag für Tag Rückstände von vier Kilogramm der Droge in den Fluss gelangen, weil an seinen Ufern viele Kokser wohnen. Da der Po nicht durch Rom fließt, sind die Abgeordneten in diesem Fall schuldlos. Ein Test des Tibers steht noch aus.

(Stefan Ulrich / SZ vom 17.2.2007)

In der Freizeit lassen die Banker die Hüllen fallen. Foto: dpa/obs

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Mitten in... Frankfurt

Neulich gab es eine Umfrage, nach der Frankfurts Männer ziemlich eitel sind, eitler etwa als die Münchner oder die Berliner. Das leuchtete ein, man kann ja in Frankfurt sehr viele sehr gut angezogene Männer sehen, aber auf den zweiten Blick war es doch irritierend. Es handelt sich nämlich um eine Fünf-Tages-Eitelkeit. Am Wochenende kann man hier viele, nun, eigenwillig gekleidete Männer sehen.

Dass sie sonst gut angezogen sind, sieht man dann nur an den Oberhemden und Anzügen, die sie in die Reinigung tragen. Eigentlich dürfte sich das ausgleichen, und die Frankfurter hätten irgendwo im Eitelkeits-Mittelfeld landen müssen. Wahrscheinlich haben sie davon profitiert, dass so viele Männer diese Stadt am Wochenende verlassen. Um dann seltsam angezogen durch andere Städte zu schlurfen.

(Christoph Hickmann / SZ vom 17.2.2007)

In Paris wird man sein Geld schnell los. Foto: Reuters

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Mitten in... Paris

Eine Dame, die auf dem Boulevard vor mir ging, hatte sich gebückt, hatte, mitten auf dem Trottoir, einen Ring gefunden. Sie hielt ihn mir fragend entgegen, und gemeinsam begutachteten wir ihn. Offenbar ein Ehering. Sie dürfe ihn nicht behalten, sagte sie, wegen ihrer Religion. Ich sagte, man solle ihn zum nächsten Kommissariat bringen.

Sie gab ihn mir und wünschte einen schönen Tag. Dann drehte sie sich noch einmal um, fragte bescheiden, ob ich ihr nicht ein paar Euro für den Fund geben wolle. Ich hatte etwas Kleingeld lose in der Tasche, drückte es ihr in die Hand. Wie das so ist, wenn man der Letzte ist, der auf einen uralten Trick reinfällt. Inzwischen weiß ich, dass man am Trocadéro alle paar Schritte auf jemanden treffen kann, der gerade einen goldenen Ring gefunden hat. Und nicht nur dort.

(Gerd Kröncke / SZ vom 17.2.2007)

Blinder geht mit Stock über die Straße. Foto: dpa

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Mitten in... Stuttgart

Auf einem Bahnsteig der Stuttgarter U-Bahn, die U-Bahn heißt, obwohl sie sich die meiste Zeit über der Erde bewegt, stehen zwei Blinde mit ihren weißen Stöcken und unterhalten sich. Jungs so um die Zwanzig. Einige Meter weiter links steht ein blindes Mädchen und spricht in ihr Mobiltelefon. Man kann es eigentlich gar nicht hören, so leise redet sie, aber der eine blinde Junge hört es doch.

Er sagt zu seinem Freund, dass das doch die Soundso sei. Der andere meint, das könne doch gar nicht sein. Sie stehen da und lauschen einer Stimme, die man selber nicht hören kann. Dann läuft das Mädchen auf sie zu: "Hallo Ihr!" "Siehst du", sagt der eine Junge, "ich hab sie gleich erkannt." Das blinde Mädchen sagt: "Freut mich, euch zu sehen." Nur die Menschen am Bahnsteig wundern sich - über drei Blinde, die erfreut sind, sich zu sehen.

(Bernd Dörries / SZ vom 17.2.2007)

Schnee auf der St Pauls Cathedral und der Millenium Bridge. Foto: AP

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Mitten in... London

Ernest Shackleton und der Südpol, Edmund Hillary und der Everest, Eddie the Eagle und der Ski-Sprung - immer wieder haben einzelne Angelsachsen der Unbill eisigen Klimas getrotzt. Doch diese Woche wirkte es, als ob die ganze Nation zu einer Expedition in die Hölle des Packeises aufbrechen wollte.

"Ziehen Sie alles an, was Sie besitzen", schnatterte Jennie von Radio Jackie ins Studiomikrofon. "Es ist unbarmherzig klirrend kalt da draußen." Staatstragend gab die BBC Behördenwarnungen weiter: "Wenn Sie unbedingt zur Arbeit müssen, nehmen Sie Lebensmittel und Getränke mit, und eine warme Decke." Nuklearer Winter? Nein, nur Wetter, wie es anderswo niemanden aufregen würde. Das Thermometer sank nicht tiefer als minus ein Grad, die Schneedecke wuchs nicht auf mehr als zwei Zentimeter. Doch die Nation gruselte sich genussvoll.

(Wolfgang Koydl / SZ vom 10.2.2007)

Hier regnete es nicht in Kampala - es war nur Wahlkampf. Foto: AP

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Mitten in... Kampala

In Kampala hat es neulich geregnet. Nein, gekübelt hat es wie aus Eimern. Du watest also über die Straße, langsam sickert die braune Brühe in die Schuhe. Triefend springst du hinein in die Bank, um Geld zu wechseln. Aber so schnell geht das nicht, die Dame hinter dem Schalter hat noch etwas auf dem Herzen: "Entschuldigen Sie, dass es regnet", sagt sie.

Als hätte das kleine Uganda den weltweiten Klimawandel verbrochen. Aber so sind die Menschen hier, sie umschlingen den Fremden mit ihrer Freundlichkeit. "Macht nichts", stottert der Kunde. "Ich mag Kampala." Jetzt kommt ein Lächeln über ihr Gesicht. "Danke, das ist schön." Mitten in Afrika.

(Arne Perras / SZ vom 10.2.2007)

Das Residenzschloss in Dresden, Foto: dpa

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Mitten in... Dresden

Neulich im Taxi wurde der Fahrer grantig: Er hatte vor dem falschen Haus gehalten, doch dass ihm dies ausgerechnet ein Nicht-Dresdner zu erklären wagte, fand er gar nicht lustig. Wenn es um Dresden geht, hört der Spaß auf. Denn es gibt eigentlich nichts, womit sich die Eingeborenen hier lieber befassen, als mit ihrer schönen Stadt.

"Liebling Dresden" heißt ein beliebtes Interview in der örtlichen Zeitung, in dem täglich dieselbe Frage gestellt wird: "Wo trinken Sie am liebsten Ihr Schälchen Heeßen?" - gemeint ist eine Tasse Tee oder Kaffee. Zu den beliebtesten Rubriken im Lokalteil zählen Stadträtsel: Unter dem Motto "Wie gut kennen Sie ihr Dresden?" gibt es täglich neue Detailfragen. Nur eines verstehen die Dresdner nicht: Warum ihnen die Unesco neuerdings soviel Ärger wegen eines geplanten Brückenbaus macht.

(Christiane Kohl / SZ vom 10.2.2007)

Sieht aus wie ein glücklicher Supberbowl-Seher, ist aber Wettesser Crazy Legs Conti. Foto: AFP

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Mitten in... Washington

Christmas, Thanksgiving, Superbowl - das sind die drei wirklich wichtigen Feiertage im Kalender der Nation. Am Sonntag ist es wieder so weit: Beim 41. Football-Finale in Miami treffen diesmal die Colts aus Indianapolis auf die Chicago Bears. Und alles steht Kopf, auch in Washington, der Hauptstadt.

Patti, der Rechtsanwalt von Gegenüber, hat das Sternenbanner vor der Haustür hochgezogen. Und die Mundpflegerin beim Zahnarzt fragt ihren Patienten aus Deutschland ganz besorgt, ob er zum big game wie in jedem ordentlichen amerikanischen Fernsehhaushalt denn auch Bier und Chili bereitgestellt hat. Leider kann er bei offenem Mund nicht so gut antworten.

Deshalb träumt er davon, dass er diese Pepsi-Dose gewinnt, die zur Halbzeit verlost wird: einen mit 100 Saphiren und 300 Diamanten blau-rot-weiß besetzten Alucontainer.

(Reymer Klüver / SZ vom 3.2.2007)

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