Niederlande:Mit dem Rad durch Amsterdams schönste Viertel

Kultur, Kommerz - und ein Abstecher in den Park: Tipps für eine Tour durch die Grachtenstadt.

Von Katja Schnitzler

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Quelle: Katja Schnitzler

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In Amsterdams alten Vierteln gibt es so viel Sehenswertes, von der Ouden Kerk im Rotlichtviertel bis hin zum Museumplein mit Rijksmuseum und Konzerthalle - und ein paar Straßenzüge weiter liegt der schöne Vondelpark. Doch was, wenn man nur zwei Tage in Amsterdam ist? Dann sollte der Besucher Zeit sparen und das Fahrrad nehmen - so macht die Stadtbesichtigung noch mehr Spaß, schließlich sind Amsterdamer leidenschaftliche Radfahrer (die Reportage "Mit dem Rad durch Amsterdam - Wer bremst, verliert" lesen Sie hier). Auf den folgenden Seiten finden Sie Tipps für eine Tagestour durch Amsterdam, die die Facetten der Grachtenstadt zeigt.

Die Tipps für einen weiteren Tag im Grachtengürtel von Amsterdam finden Sie hier.

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Der Tag kann in der Villa Zeezicht (Torensteeg 7) beginnen: In und vor dem Café sitzen Senioren, um die Tageszeitung zu studieren und sich gleich darüber auszutauschen. Neben ihnen nehmen Hundebesitzer Platz, deren Tiere sich von den Stammgästen zur Begrüßung streicheln lassen. Auch Leute auf dem Weg zum Job machen für ein schnelles Frühstück Halt. Dank der großen Fenster können die Gäste beobachten, wie Amsterdamer zur Arbeit flitzen, natürlich auf ihren Fahrrädern. Bei gutem Wetter werden die Korbstühle direkt gegenüber auf der Brücke Torensluis über der Singelgracht aufgestellt, so dass auch der Bootsverkehr und das Geschehen einige Brückenbögen weiter gut im Blick sind. Bekannt ist die Villa Zeezicht für ihre "Appeltaart" mit Sahne oder Eis.

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Wer möchte, kann auch direkt an den Kirchenmauern der Ouden Kerk frühstücken - der Garten und das kleine Café "De Koffieschenkerij" (Oudekerksplein 27) sind hier tatsächlich eine Oase. Denn am frühen Morgen riecht es im Rotlichtviertel noch nach den Feiernden in der Nacht zuvor. Die Oude Kerk ("Alte Kirche") ist das älteste erhaltene Bauwerk in Amsterdam, bereits im 13. Jahrhundert stand an dieser Stelle erstmals ein Steinbau. In der Kirche nahe dem Hafen beteten Seeleute für eine sichere Fahrt. Heute versucht der museale Kirchenbau, für dessen Besichtigung man zehn Euro Eintritt zahlt, seine Würde inmitten von Bordellen zu bewahren. Auch am Vormittag bieten sich ringsum Frauen in Unterwäsche auf Barhockern im Schaufenster dar.

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In den Seitengässchen stehen an den Ecken Touristengruppen bei der Rotlichtführung. Eine olfaktorische Rettung des Viertels, durch das auch die Düfte der Coffeeshops ziehen, ist der Blumenladen "Jemi" (Warmoesstraat 83a): Zur Blütenvielfalt passen die opulenten Muschelkronleuchter, die per Hand verziert wurden.

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Wie das Rotlichtviertel ist der Begijnhof eine bewohnte Sehenswürdigkeit - allerdings dazu völlig konträr: Das Ensemble neben dem Amsterdam Museum (beide erreichbar über die Kalverstraat) ist ein Ort der Stille im Trubel - fünf Radminuten von der Ouden Kerk entfernt. Und um Ruhe werden auch die Besucher gebeten, die kostenlos durch den Hof spazieren dürfen. Seinen Namen erhielt der Begijnhof von seinen früheren Bewohnerinnen: Beginen waren unverheiratete, klösterlich lebende Frauen.

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Durch ein schmales Tor verlässt man den Begjinhof, überquert eine Straße und steht vor einem Schaufenster, das mit klösterlich enthaltsamem Leben wenig zu tun hat: Im "Individuals" (Spui 23) stellen Modestudenten vom Amsterdam Fashion Institute ihre Arbeiten vor.

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Von der Mode zur Musik schaffen es Besucher auf dem Rad in zehn Minuten: Jeden Mittwoch werden am Südende des Museumplein im Concertgebouw (Concertgebouwplein 10) kostenlose Lunch-Konzerte angeboten. Die ideale Gelegenheit herauszufinden, ob das Konzerthaus zu Recht für seine Akustik berühmt ist. Ab 12.10 Uhr ist Einlass, wer aber auf den begehrten Plätzen in der Mitte sitzen will, sollte schon zwanzig Minuten vorher anstehen. Dann drängen nieder- und ausländische Touristen, Angestellte in der Mittagspause und Stammhörer in den prunkvollen Saal. Die Profis erkennt man an der Platzwahl (die Mitte!) und am Klatschen: das ist halb so schnell wie bei allen anderen und daher umso bedeutungsvoller. An diesem Mittwoch spielt eine Jazz Big Band unter der Leitung von Peter Guidi. Hinter dem Orchester ermöglichen zwei Prunktreppen einen großen Auftritt der Sängerinnen - und die wirklich gute Akustik verbreitet auch das kollektive "Huch!" des Publikums, als eine von ihnen stolpert. "Ich habe ihr gesagt, zieh nicht so hohe Absätze an!", kommentiert Dirigent Guidi. Eine laut geforderte Zugabe um 13 Uhr ist nicht drin: Das Lunchkonzert endet strikt nach einer halben Stunde.

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Die Fußgänger unter den Touristen entscheiden sich nun wohl, am Museumplein zu bleiben, wo bei schönem Wetter auf dem Gras vor dem Van-Gogh-Museum, Stedelijk und Diamant-Museum sowie Rijksmuseum Besucher picknicken. Schöner aber ist es im Vondelpark - für Radfahrer nur ein paar Straßenecken weiter. Hier findet jeder zwischen den Seen ein stilles Plätzchen - wenn er will. Eltern und Kinder zieht es eher zum großen Spielplatz, auf dem bei gutem Wetter auch ein knietiefes Wasserbecken für junge Plantscher befüllt wird; der Eintritt ist kostenlos.

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Den Mittagshunger kann man neben dem Spielplatz im Groot Melkhuis stillen oder schicker auf der Terrasse des Café Vertigo im Filmmuseum - oder aber im 't Blauwe Theehuis, das wie ein Ufo mitten im Park gelandet zu sein scheint. Vom Balkon aus beobachtet man, wie sich frei lebende, grün gefiederte Papageien mit den einheimischen Krähen zanken. Mitunter tauchen Filmhochschüler auf den Parkwegen auf, die mit Klappe und Kamera für ihre Zukunft üben.

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Nach der Pause im Park ist man wieder offen für Kultur: Neu am Museumplein ist das Modern Contemporary Museum Moco. In der Villa Alsberg hat es nur begrenzt Platz - ideal für Touristen, die nicht Stunden in den großen Museen verbringen wollen. Eröffnet hat das Moco mit einem Straßenkünstler, allerdings dem wohl bekanntesten: Nun wirft der Kämpfer von Banksy seinen Blumenstrauß direkt gegenüber dem Rijksmuseum.

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Die gediegene Einrichtung des bürgerlichen Stadthauses kontrastiert mit Banksys ironisch-kritischen Werken. Es sind Fotografien, aber auch einige Originale, die vor dem Abriss der Hauswände gerettet wurden. Für Banksy mussten Werke von Andy Warhol in den weitaus weniger attraktiven Keller ausweichen.

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Nach Kunst und Kultur wird es Zeit für ein wenig Kommerz: Einige Straßen östlich des Museumplein ziehen sich Buden des Albert-Cuypmarktes durch die gleichnamige Straße. Verkauft werden neben den unvermeidlichen Räucherstäbchen auch Kleider, Blumen, Obst und Gemüse, Kappen, süße Waffeln, Zahnpasta, Modeschmuck und anderer Schnickschnack. Wer also noch kein Souvenir hat, könnte hier fündig werden.

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Sich selbst dürfen Besucher auch etwas gönnen: In der Albert Cuypstraat 78 können sie im kleinen Café der Traditions-Bäckerei Simon Meijssen aus köstlichem Gebäck wählen. Die "Schoko-Explosion" etwa hält, was der Name verheißt. Wer es lieber salzig statt süß mag, bestellt Quiche in Muffinform.

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In ein paar Minuten ist man mit dem Rad zurück im Grachtengürtel: Auf der Herengracht gleich neben der Blauwbrug entspannen Stand-up-Paddler am Feierabend, andere Amsterdamer laden ihre Freunde in kleine Boote für eine Tour über die Kanäle.

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In der Dunkelheit kommt die Westerkerk an der Prinsengracht besonders schön zur Geltung. Wer nun Abschied nehmen muss von Amsterdam, kann dies an der Centraal Station äußerst stilvoll tun: Sonst sind Bahnhofcafés selten empfehlenswert. Wer hier aber noch Zeit vor der Abfahrt hat, tritt vom Bahnsteig 1 ein in das Grand Café mit Lüstern - für einen letzten Blick auf die Stadt.

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Quelle: Jessy Asmus für SZ.de

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Zwischen Kultur und Kommerz - ein Tag mit dem Rad durch Amsterdam. Die Tipps für einen weiteren Tag mit Zielen im Grachtengürtel finden Sie hier.

© SZ.de/ihe/ghe
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