New York:Empire State Building geöffnet

Das Gebäude, seit der Tragödie vom 11. September das höchste New Yorks, füllt sich wieder mit Besuchern.

Knapp drei Wochen nach dem Terroranschlag auf das World Trade Center (WTC) hat am Wochenende erstmals wieder das Empire State Building seine Pforten für Besucher geöffnet. Tausende standen in langen Schlangen, um von dem nun wieder höchsten Gebäude New Yorks einen Blick auf die veränderte Skyline der Stadt zu werfen.

New York: Wo einst das WTC stand, sieht man von der Plattform des Empire State Buildings Rauchschwaden aufsteigen.

Wo einst das WTC stand, sieht man von der Plattform des Empire State Buildings Rauchschwaden aufsteigen.

Kurz nach 10.00 Uhr brachten die Fahrstühle die ersten hinauf zum 86. Stockwerk. Von der Aussichtsplattform aus sind die weißen Rauchschwaden zu sehen, die immer noch zeigen, wo einst die Zwillingstürme des Welthandelszentrums standen. Wo früher ein gewaltiges Stimmengewirr herrschte, blickten jetzt viele betreten in Richtung der Südspitze von Manhattan und sprachen nur leise.

Geduldig ertrugen Besucher die peniblen Sicherheitskontrollen. "Die Metalldetektoren sind nicht neu", klärte eine uniformierte Angestellte die Wartenden auf. "Wir haben hier schon immer genau kontrolliert." Auch ein Warnschild vor der Sicherheitsschranke ist nicht neu, dennoch wirkt es nach den verheerenden Anschlägen am 11. September mit entführten Flugzeugen makaber: "Hinter dem Checkpoint sind Messer oder Schneidinstrumente jeglicher Länge nicht erlaubt".

Vergeblich suchten viele am Souvenirstand nach Bildern jenes spektakulären Flugzeugunglücks, das Terroristen auf den Gedanken für die Anschläge auf die WTC-Türme gebracht haben könnte: Am 28. Juli 1945 hatte sich ein B-25-Bomber der US-Luftwaffe in Höhe des 79. Stockwerkes in das Empire State gebohrt. Aus nie geklärten Gründen hatte der Pilot die Gewalt über das Flugzeug verloren. 14 Menschen kamen damals ums Leben. Die Postkarten mit der im Empire State steckenden B-25 verschwanden aus dem Angebot, nachdem bei den Terroranschlag vom 11. September zwei Passagierflugzeuge in das WTC gesteuert worden waren.

Selbst nachdem das 381 Meter hohe Empire State 1973 durch die 30 Meter höheren WTC-Türme "degradiert" worden war, fuhren täglich etwa 40.000 Schaulustige auf die Aussichtsplattform der "Kathedrale unter den Wolken". Jetzt waren es weit weniger. Bis Sonntagabend rechnete das Management mit etwa 10.000 Besuchern. Zudem wird der 1931 eingeweihte Wolkenkratzer vorerst nur an Wochenenden für Besucher zugänglich sein.

Aber ein Zeichen für den Neuanfang war die Wiedereröffnung des "ESB" allemal. "Kommt her, besucht New York, bucht Hotels, geht in die Theater, schaut euch die Sehenswürdigkeiten an", hatte Bürgermeister Rudolph Giuliani schon wenige Tage nach den Anschlägen gesagt. "So helft ihr uns am besten." Dass New York sich nicht unterkriegen lässt, soll auch die nächtliche Beleuchtung der Turmspitze des Empire State zeigen - sie erstrahlt in rot, weiß und blau, den Flaggen-Farben der Vereinigten Staaten.

(sueddeutsche.de/AP/dpa)

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