Neulich in Myanmar:Sand im Getriebe

Burma

Was tut der Kutscher in Bagan, wenn die Kunden Tempel anschauen? Warten, bis sie wiederkommen. Nur: Die Konkurrenz schläft nicht.

(Foto: McPhoto/vario images)

Unsere Autorin hat Mitleid mit den Kutschern in Bagan: Sie werden arbeitslos, weil es seit Kurzem E-Bikes gibt.

Von Monika Maier-Albang

Diese Tempel! Es gibt in Asien keine großartigeren als die von Bagan, Myanmar. Höchstens Angkor Wat, vielleicht. Das Problem nur ist: Wie kommt man an drei Tagen durch gefühlt zehntausend Bauwerke, von denen mindestens dreihundert ein Muss sind? Man kann Räder mieten und Kutschen, steht im Reiseführer, aber der ist nicht auf der Höhe der Zeit. Mit den klapprige Rädern mühen sich nur ein paar bemitleidenswerte Chinesen ab, die bei 40 Grad im Schatten nach den ersten zehn Kilometern schlapp machen. Wir aber haben, hoho!, E-Bikes. Ausgeliehen an der Hotel-Rezeption. Ganz neu, aus China. Und ein schlechtes Gewissen, sobald wir den ersten Kutscher überholen. Denn man weiß: Diese Räder sind sein Untergang. So schnell, so unabhängig kommt der Gast mit keiner Kutsche voran.

Zwei Tage und 40 Tempel später ist man klüger. Das E-Bike ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Der Sandboden macht es schnell träge, mittags muss es ruhen - in der Ladestation. Und wenn man es zu heftig treibt, lässt es schon mal die Kette springen. Da steht man dann blöd da, in der Hitze, mit dem schweren Rad. Aber, Chinas Expansionsdrang sei Dank, gibt es eine Alternative: E-Motorroller. Ganz neu, sagt der Vermieter, schiebt sich ein Betelnussblatt hinter die Zahnstummel und steckt so viele Kyat ein, dass man damit Futter für eine ganze Pferdeherde kaufen könnte. Die Roller sind prima. Laufen den ganzen Tag, mühelos. Das schlechte Gewissen ist da schon längst Richtung Sonnenuntergang davongaloppiert.

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