Neuer "Mozart-Radweg":Mit dem Veloziped auf Wolferls Pfaden

Die mehr als 400 Kilometer lange Rundstrecke folgt den Spuren des einstigen Wunderknaben in Salzburg, Bayern und Tirol.

Der Anblick entschädigt für die Plackerei der vorangegangenen Tage: Fast 410 Kilometer liegen hinter den Radfahrern, und plötzlich, als sich der Weg durch das satte Grün des Salzburger Stadtteils Freisal zieht, blitzen zum Greifen nahe vor ihnen die weißen Mauern der Feste Hohensalzburg auf. Die letzte Etappe ist geschafft - der neue "Mozart-Radweg" ist bewältigt.

Euro 2008: Altstadt von Salzburg

Euro 2008: Altstadt von Salzburg Fussball, Europameisterschaft 2008 Oesterreich/Schweiz, Mittwoch (11.06.08), Salzburg (Oesterreich): Blick von der Hettwer-Bastei auf die historische Altstadt mit der Festung Hohensalzburg. Die mehr als 900 Jahre alte Festung Hohensalzburg ist das Wahrzeichen der Stadt. Sie wurde im Zuge des Investiturstreites zwischen dem deutschen Kaiser Heinrich IV. und dem Papst Gregor im Jahr 1077 vom Landesfuerst Gebhard I. von Helffenstein (1060-1088) erbaut und ist heute Europas groesste und noch am besten erhaltene Burganlage. Foto: Ronny Hartmann/ddp

(Foto: ddp)

Die Rundstrecke folgt den Spuren des einstigen Wunderknaben in und um seine Geburtsstadt Salzburg und führt grenzüberschreitend durch Salzburg, Bayern und Tirol. "Sie verbindet Kultur, Wissenswertes und die schöne Natur, die man gerade mit dem Rad so wunderbar erleben kann", schwärmt Leo Bauernberger, Geschäftsführer der SalzburgerLand Tourismus Gesellschaft.

Ausgangspunkt ist die Stadt Salzburg. Die Strecke verläuft dann quer durch das Salzburger Seenland. In Laufen geht es über die Grenze nach Bayern. Vorbei am Waginger See und am Chiemsee führt der Weg nach Wasserburg und den Inn entlang bis knapp vor Kufstein und somit ins Tirolerische. Nach Waidring erreicht der Mozart-Radweg bei Lofer wieder das Land Salzburg, ehe es über den Steinpass noch einmal nach Bayern geht und über Bad Reichenhall und Berchtesgaden wieder zurück in die Stadt Salzburg.

Eine Woche unterwegs

Dazwischen gibt es mehrere gekennzeichnete Verbindungswege, mit deren Hilfe sich die Strecke erheblich verkürzen lässt. Der Höhenunterschied nimmt sich mit 1400 Metern für die große Distanz eher bescheiden aus, auch wenn es dazwischen auf meist sehr kurzen Streckenabschnitten schon mal kräftig bergauf gehen kann. Familien mit etwas sportlicheren Kindern sollten die Tour dennoch bewältigen können. Die Gesamtdistanz ist auf eine Woche ausgelegt.

Der Großteil der Route verläuft auf verkehrsarmen Nebenstrecken. Entlang stärker befahrener Straßen finden sich meist kombinierte Geh- und Radwege. Eng und gefährlicher wird es nur manchmal in den Ortszentren, wo man das Rad aber ein kurzes Stück schieben kann. Ein schwarzer Scherenschnitt in Form von Mozarts Kopf weist den Weg - auf den deutschen Abschnitten auf weißen, in Österreich auf grünen Schildern.

Mozart überall

Entlang der Route gibt es immer wieder Sehenswürdigkeiten, die mit Mozart im Zusammenhang stehen. Die Innenstadt Salzburgs ist ohnehin ein einziges Mozart-Freilichtmuseum, dazu kommen das Geburts- und das Wohnhaus des größten Sohnes der Stadt in der Getreidegasse und am Markatplatz. Eine eigene Gedenkstätte ist Mozarts Mutter Anna-Maria und deren Vater in St. Gilgen am Wolfgangsee gewidmet. Hier hat auch Schwester Nannerl einige Jahre verbracht.

Im Kloster Seeon unweit des Chiemsees spielte Mozart nicht nur die Orgel, er komponierte für das heute als Tagungszentrum genutzte Kleinod auch zwei Offertorien. In der St.-Jakobs-Kirche zu Wasserburg erlernte das kleine "Wolferl" das Orgelspiel, in Bad Reichenhall erholte sich Mozart immer wieder von den Strapazen am Salzburger Hof. Andere Orte entlang der Route hat Mozart erwiesenermaßen besucht, was in Briefen oder Zeitungsausschnitten auch dokumentiert ist.

Bisweilen arg weit hergeholt

Manchmal ist der Bezugspunkt zu Mozart aber auch weit hergeholt, wenn etwa "auf Mozarts Reisen hier immer die Pferde seiner Kutsche gewechselt" wurden, wie Fremdenführer stolz berichten. Und Mozart ist bekanntlich viel gereist. Oft ist es da lohnender, den kulturellen Blickwinkel nicht auf Mozart zu beschränken. So gibt es im kleinen Museum in der Fronfeste im Salzburgischen Neumarkt am Wallersee vor allem für Jugendliche geeignete Führungen.

Weitere lohnende Radl-Pausen - vor allem, wenn das Wetter nicht mitspielt - bieten sich an der "Stille Nacht"-Kapelle in Oberndorf, beim Bajuwarenmuseum in Waging oder in Form einer Führung durch die Alte Saline in Bad Reichenhall an. Das farbenprächtige Panorama von den mit Schnee bedeckten Alpengipfeln in Weiß über Dutzende blaue Seen bis zu den grünen Hügellandschaften sei nur am Rande erwähnt.

Gegen den Uhrzeigersinn

Auch wenn die Konzeption die Stadt Salzburg als Ausgangspunkt vorsieht: Da es sich um einen Rundkurs handelt, ist der Einstieg überall möglich. Die Erfinder raten aber, die Strecke in jedem Fall gegen den Uhrzeigersinn zu befahren. Mit dem neuen Radweg wurden größtenteils bereits bestehende Nah- und Fernradwegen miteinander verbunden, deshalb gibt es entlang der Strecke bereits zahlreiche auf Radtouristen spezialisierte Hotels und Pensionen.

Informationen: SalzburgerLand Tourismus, Postfach 1, A-5300 Hallwang (Tel. von Deutschland aus: 0043 / 662 / 668 80, E-Mail: info@salzburgerland.com); Tourismusverband Chiemgau, Ludwig-Thoma-Straße 2, 83278 Traunstein (Tel.: 0861 / 585 55); bei Oberösterreich Touristik, Am Hartmayrgut 4 - 6f, A-4040 Linz (Tel. von Deutschland aus: 0043 / 732 / 66 30 24, E-Mail: rad@touristik.at) können Pauschalpakete gebucht werden.

Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Homepage zum "Mozart-Radweg".

(sueddeutsche.de / dpa/gms)

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