Nationalparks in Deutschland:Schätze vor der Haustür

Naturschönheiten gibt es viele in der großen, weiten Welt, doch einige der wunderbarsten Landschaften sind ganz nah - in deutschen Nationalparks.

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Schätze vor der Haustür: Nationalparks in Deutschland,

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Warum nur in die Ferne schweifen? "Sieh, das Gute liegt so nah", dichtete schon Johann Wolfgang Goethe.Wie Recht er hatte, damals wie heute: Während Touristen die ganze Welt bereisen auf der Suche nach berauschenden Naturerlebnissen, liegen einige der schönsten Landschaften direkt vor ihrer Haustüre - in den 14 Nationalparks Deutschlands.

Nationalpark Sächsische Schweiz

In der Kreidezeit, also vor gerade mal 100 Millionen Jahren, war das Gebiet des Nationalparks Sächsische Schweiz noch von einem Meer bedeckt. Sand- und Tonschichten lagerten sich ab und als sich das Wasser zurückzog, formten Wind und Wetter die bizarre Felslandschaft aus Elbsandstein, die heute etwa 30 Kilometer südöstlich von Dresden zu finden ist.

"Man mache sich gefasst, ... eine ununterbrochene Reihe von Naturschönheiten und Seltenheiten zu sehn, welche an Größe, Schönheit und Umfang immer mehr zunehmen, je weiter man kommt", schrieb der sächsische Theologe und Autor Wilhelm Leberecht Götzinger (1758-1818). Dem ist eigentlich nicht viel hinzuzufügen.

In der Sächsischen Schweiz ist tatsächlich für jeden etwas dabei: Romantiker finden idyllische Pfade und verschwiegene Plätze, sportliche Naturen üben sich im Freeclimbing an den steilaufragenden Felsnadeln und selbst Bewegungsmuffel sollten sich den Aufstieg zum grandiosen Aussichtspunkt Bastei zumuten, 193 Meter hoch über der Elbe.

Wem das alles noch nicht genug ist: In unmittelbarer Nachbarschaft lädt der tschechische Nationalpark Böhmische Schweiz zu "grenzenlosen Wanderungen" ein.

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Schätze vor der Haustür: Nationalparks in Deutschland, AP

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Nationalpark Harz

Länderübergreifend macht sich dieser Nationalpark in der Mitte Deutschlands knapp 250 Quadratkilometer breit. 2006 wurde der Nationalpark Hochharz rund um den Brocken in Sachsen-Anhalt und der niedersächsische Teil zum Nationalpark Harz vereinigt.

Der Park besticht vor allem durch die Vielfalt des natürlichen Inventars. Am Nord- und Südrand finden sich ausgedehnte Buchenwälder, in den Hochlagen des Harzes, überragt vom Brocken, prägen Moore, Fichtenwälder und Felsen das Bild.

Seltene Vogel- und Tierarten leben im Nationalpark, darunter Auerhahn und Luchs. Die scheuen Katzen sind in der freien Wildbahn nur recht selten zu beobachten. Um so besser gelingt dies im Luchs-Schaugehege an den Rabenklippen, wo man auch exklusive Fütterungen buchen kann.

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Schätze vor der Haustür: Nationalparks in Deutschland, Tourismusverband Fischland-Darss-Zingst

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Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft

Bodden ist der Name für große Lagunen, also vom offenen Meer durch Landzungen abgetrennte, flache Küstengewässer an der Ostseeküste. Wer das weiß, kann sich vorstellen, wodurch sich der von den Halbinseln Darß und Zingst über die vorgelagerten kleineren und größeren Inseln bis hin zur Westküste von Rügen reichende Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft auszeichnet: Lange Sandstrände, Dünen, Salzwiesen und Heiden, dahinter lockere Kiefern- und Buchenwälder.

Ein weites Netz von Wander- und Radwegen zieht sich durch den Park, wegen der fehlenden Steigungen geht es meist angenehm eben dahin. Um die sensiblen Landschaften und die darin lebenden Vogel- und Tierarten zu schützen, sind Teile des Parks gar nicht oder nur durch Bohlenstege erschlossen.

Foto: Tourismusverband Fischland-Darß-Zingst

Schätze vor der Haustür: Nationalparks in Deutschland, Thomas Stephan

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Nationalpark Hainich

Das Besondere an den Laubwäldern im Nationalpark Hainich in Thüringen ist, dass sie eigentlich nichts Besonderes sind. Genauso so könnten Wälder überall in Mitteleuropa aussehen, wenn der Mensch sich heraushalten würde aus dem natürlichen Kreislauf aus Sprießen, Wachsen, Absterben und Verrotten - wie gesagt, wenn.

Der Hainich im Westen von Thüringen zwischen den Städten Eisenach, Mühlhausen und Bad Langensalza, ist zurzeit das größte zusammenhängende Laubwaldgebiet Deutschlands. Ein einziges riesiges Naturlaboratorium, in dem man auf Wanderwegen, Natur- und Erlebnispfaden - wie dem Baumkronenpfad - der Natur beim Werden und Vergehen zuschauen kann.

Foto: Thomas Stephan

Schätze vor der Haustür: Nationalparks in Deutschland, Müritz-Nationalpark

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Müritz-Nationalpark

Wasser ist das große Thema im Müritz-Nationalpark in Mecklenburg-Vorpommern: Wälder, Seen und Moore bilden inmitten der Mecklenburgischen Seenplatte zwischen Waren, Neustrelitz und Feldberg ein natürliches Szenario der Extraklasse.

Das glitzernde Spiel der Wellen und die stimmungsvolle Ruhe am Wasser zieht nicht nur menschliche Besucher an. Nirgends sonst in Deutschland brüten mehr See- und Fischadler sowie Kraniche. Im Herbst sammeln sich Tausende der großen Vögel zur Rast am Ostufer des größten Sees in Norddeutschland, der Müritz.

Foto: Müritz-Nationalpark

Schätze vor der Haustür: Nationalparks in Deutschland, Nationalpark Berchtesgaden

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Nationalpark Berchtesgaden

Hoch, wild und schön - "König" Watzmann thront über Berchtesgaden und blickt hinab auf sein Reich: den Nationalpark Berchtesgaden. Im einzigen Hochgebirgs-Nationalpark Deutschlands, gelegen im südöstlichen Zipfel an der Grenze zu Österreich, finden zahlreiche seltene Tiere und Pflanzen ein Zuhause.

Schon Mal ein Murmeltier pfeifen gehört, den Gleitflug des Steinadlers beobachtet oder eine Bewimperte Alpenrose entdeckt? Hier erstreckt sich die Natur über 2000 Höhenmeter, von Buchen- und Bergmischwäldern in den tieferen Lagen bis hoch zu schnee- und eisbedeckten Gipfeln. Und mittendrin der Königssee, unergründlich und blaugrün leuchtend.

Vor allem Wanderer kommen auf den zum Teil hochalpinen Routen und Klettersteigen auf ihre Kosten. Wer es gemütlicher mag, der schließt sich einer der kostenlosen, geführten Touren der Nationalparkverwaltung an.

Foto: Nationalpark Berchtesgaden

Schätze vor der Haustür: Nationalparks in Deutschland, dpa

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Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer

Auf den ersten Blick scheint der ganze Bereich der deutschen Nordseeküste zwischen der niederländischen und der dänischen Grenze ein einziger Nationalpark zu sein. Tatsächlich sind es deren drei: Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, Hamburgisches Wattenmeer und Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer.

Der wilde Westen Schleswig-Holsteins ist mit knapp 4500 Quadratkilometern Fläche der größte Nationalpark Deutschlands, ja sogar in Europa. Er zieht sich die Nordseeküste entlang, von Dänemark im Norden bis zur Elbmündung im Süden.

Wie in den beiden anderen Parks spielt auch hier das Wattenmeer mit seinen vielfältigen Erscheinungs- und Lebensformen die Hauptrolle. Doch ein besonderes Charakteristikum hier sind die ausgedehnten Salzwiesen, die sich wie ein Saum entlang der Wattenmeerküsten erstrecken. Dort leben 250 Tierarten und Ökotypen, die in keinem anderen Gebiet der Erde vorkommen - und die man während ausgedehnter Spaziergänge in aller Ruhe erkunden kann.

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Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer

Mit 280.000 Hektar ist der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer das zweitgrößte Schutzgebiet Deutschlands. Er erstreckt sich an der Nordseeküste Niedersachsens zwischen Ems und Elbe, einschließlich Teilen der vorgelagerten Inseln wie zum Beispiel Borkum, Wangerooge und Norderney.

Entgegenkommende Spaziergänger sieht man im Watt schon von weitem: Die höchsten Erhebungen hier sind die Dünen der Ostfriesischen Inseln mit circa 20 Metern Höhe. Und trotzdem bietet die weite, flache Landschaft zu jeder Jahreszeit eine Menge Abwechslung - man muss nur genau hinschauen.

Im Frühjahr und im Herbst nutzen riesige Zugvogelschwärme das Wattenmeer als Rastplatz, im Sommer schlafen und spielen Robben auf den Seehundbänken.

Die Salzwiesen blühen immer wieder neu während der Wachstumsperiode und die Trillionen von Wattwurm-Kothäufchen machen deutlich, dass der natürliche Kreislauf unter den Urlauberfüßen in vollem Gang ist - eine geführte Wattwanderung ist hier ein Muss!

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Schätze vor der Haustür: Nationalparks in Deutschland, dpa

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Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer

Der Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer ist mit knapp 14.000 Hektar der kleinste der drei Parks entlang der Nordseeküste. Er liegt eingebettet in den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer etwa zwölf Kilometer vor Cuxhaven und umfasst die westliche Elbmündung, die Inseln Neuwerk, Scharhörn und Nigehörn. Verwaltet wird er von der Stadt Hamburg.

Gut 97 Prozent des Parks sind vom Wasser der Nordsee bedeckt, das im Gezeitenrhythmus die Wattflächen, Sandbänke, Priele und Salzwiesen flutet.

Wer hierher kommt, der sucht die Ruhe und die relative Abgeschiedenheit. Besucher schwärmen von ausgedehnten Wanderungen oder Kutschfahrten durchs Watt und der grenzenlosen Weite des norddeutschen Himmels.

Der Nationalpark gehört zu den vogelreichsten Gebieten Mitteleuropas und liegt genau auf dem Ostatlantischen Zugweg der Küstenvögel.

Foto: dpa

Schätze vor der Haustür: Nationalparks in Deutschland, ddp

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Nationalpark Unteres Odertal

Obwohl schon seit 1995 als Nationalpark ausgewiesen, zählt das Untere Odertal nicht zu den bekanntesten in Deutschland. Das mag an seiner etwas abseitigen Lage entlang der polnischen Grenze vom brandenburgischen Hohensaaten flussabwärts liegen.

Verdient hat er das Mauerblümchendasein nicht: Der Nationalpark gehört zu den artenreichsten Lebensräumen Deutschlands. Er schützt eine Flussaue, die die letzte noch in großen Teilen intakte Flussmündung Mitteleuropas mit ihren angrenzenden Hängen, Laubmischwäldern und blütenreichen Trockenrasen darstellt.

Die regelmäßig überfluteten Auen des unteren Odertals sind ein Paradies für Wasservögel als Brut-, Rast und Überwinterungsplatz. Wer hierher kommt, sollte sein Fernglas bereithalten. Auf der polnischen Seite geht es übrigens noch weiter: Hier schließen sich in Richtung Szczecin (Stettin) der Landschaftsschutzpark Zehden und der Landschaftsschutzpark Unteres Odertal an.

Foto: ddp

Schätze vor der Haustür: Nationalparks in Deutschland, Rainer Pöhlmann/Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald

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Nationalpark Bayerischer Wald

Er war der Erste seiner Art in Deutschland: Am 7. Oktober 1970 eröffnete der Nationalpark Bayerischer Wald in Ostbayern. Seit seiner Erweiterung erstreckt er sich mit einer Fläche von 243 Quadratkilometern um die Bayerwaldberge Falkenstein, Rachel und Lusen und bildet zusammen mit dem angrenzenden Nationalpark Šumava in Tschechien das größte Waldschutzgebiet Mitteleuroopas.

"Natur Natur sein lassen" lautet hier die Philosophie und in der Tat: Nirgendwo zwischen Atlantik und Ural dürfen sich die Wälder mit ihren Mooren, Bergbächen und Seen auf so großer Fläche nach ihren ureigenen Gesetzen zu einer grenzüberschreitenden Waldwildnis entwickeln.

Dank seines jahrzehntelangen Bestehens hat sich im Nationalpark eine beachtliche Infrastruktur entwickelt: 300 Kilometer markierte Wanderwege, ein Radwegenetz von 200 Kilometern, Erlebniswege, Tiergehege und Volieren und zwei Besucherzentren vermitteln dem Besucher tiefe Einblicke in die wilde Waldnatur zwischen 600 und 1453 Metern Höhe.

Und auch wenn die Besucherzahlen in den letzten Jahren beachtliche Höhen erreicht haben (2008: 760.000), tritt man sich hier trotzdem nicht auf die Füße.

Foto: Rainer Pöhlmann/Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald

Schätze vor der Haustür: Nationalparks in Deutschland, ddp

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Nationalpark Eifel

Wer hier in der Nordeifel einen der vielen Bäume erklimmt, würde weit und breit nichts anderes sehen als - Buchen. Mit 30 Quadratkilometern Fläche beherbergt der Höhenzug Kermeter die größten zusammenhängenden Buchenwälder der Eifel-Ardennen-Region.

Langweilig wird es im Nationalpark trotzdem nicht: Eichenmischwälder, zahlreiche Quellgebiete sowie naturnahe Schlucht- und Auenwälder sorgen für Biotop- und Artenvielfalt im einzigen Nationalpark Nordrhein-Westfalens zwischen Nideggen im Nordosten und der deutsch-belgischen Grenze südlich von Aachen.

Mehr als 770 gefährdete Pflanzen- und Tierarten werden im Nationalpark geschützt. Eine Besonderheit ist beispielsweise die Gelbe Wildnarzisse, die im Frühjahr die Talwiesen in ein gelbes Blütenmeer verwandelt. Die seltene Wildkatze zieht in den weiten Wäldern ihre Jungen auf. In die Bäche des Parks ist der Biber zurückgekehrt und im Großschutzgebiet röhren Rothirsche.

Ein besonders intensives Park-Erlebnis vermittelt der Wildnis-Trail: In vier Tagesetappen zwischen 18 und 25 Kilometern Länge kann man sämtliche Landschaften und Lebensräume erleben. In den Nächten zwischen den Etappen sorgen zertifizierte Nationalpark-Gastgeber für das leibliche Wohl, zusätzlich buchbar ist Rück- und Gepäcktransport sowie individuelle Führungen.

Rurstausee in der Eifel Foto: ddp

Schätze vor der Haustür: Nationalparks in Deutschland, Dr. Michael Weigelt/Nationalparkamt Vorpommern

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Nationalpark Jasmund

Vom Nationalpark Jasmund haben vermutlich noch nicht allzu viele Deutschland-Touristen etwas gehört. Fallen dagegen die Begriffe "Kreidefelsen" und "Rügen" wissen die meisten sofort Bescheid.

Der mit Buchen dichtbewaldete Höhenrücken Stubnitz, die Steilufer und die am Königsstuhl bis auf 118 Meter aufragenden kalkweißen Kreidekliffs sind die Stars dieses 3000 Hektar großen Parks am nordöstlichen Ende der Insel Rügen zwischen Sassnitz und Lohme. Das wusste schon der Maler Caspar David Friedrich, der den "Kreidefelsen auf Rügen" 1818 ein romantisches Denkmal setzte.

Foto: Dr. Michael Weigelt/Nationalparkamt Vorpommern

Schätze vor der Haustür: Nationalparks in Deutschland, dpa

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Nationalpark Kellerwald-Edersee

Solche Informationen lassen sich Kenner auf der Zunge zergehen: Der Nationalpark Kellerwald-Edersee in Hessen schützt auf einer Fläche von fast 6000 Hektar den größten unzerschnittenen Hainsimsen-Buchenwaldkomplex Mitteleuropas, eine der in unseren Breiten vorkommenden Urwaldformen.

Gelegen im Dreieck zwischen Korbach, Bad Wildungen und Frankenberg/Eder südwestlich von Kassel gedeiht hier die "Wildnis von morgen", sprich ein Wald, der kreuz und quer vor sich hin wachsen und rotten darf, wie es seiner Natur entspricht.

Besucher können sich dieses urwüchsige Erlebnis auf diversen Routen erwandern, sich von Rangern fachkundig führen lassen oder in die Wildnis-Schule gehen.

Foto: dpa

(sueddeutsche.de/dd)

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