Vorortzug von Rio de Janeiro nach Santa Cruz. Eineinhalb Stunden Fahrzeit, 22 Stationen, geschätzt 100 schreiende Verkäufer. Es gibt, unter anderem: Kekse, Chips, Cola, Wasser, Regenschirme, Nähzeug, CDs, Werkzeugkästen, Batterieauflader, Taschenlampen, Spielzeug - und die praktische Stirnlampe für fünf Reáis, knapp zwei Euro, großer Erfolg. Fast jeder ambulante Geschäftsmann trägt ein Fußballtrikot, Bermudas und Schlappen, Profis benützen Mikrofone mit Lautsprecher: "Qualität, Auswahl, toll!" Müllsammler steigen ein, einer nimmt einen zerknautschten Becher vom übersäten Abteilboden, saugt den Rest Schokodrink aus dem Strohhalm und wirft das Plastik wieder weg. Bei der Rückfahrt nachts einige Verspätung bei der Abfahrt, eine heiße Sommernacht hat begonnen. Hätte ich doch die Stirnlampe nehmen sollen?
Peter Burghardt, SZ vom 02.02.2013