Mitten in ... Peking
Die US-Wahl vorüber. Ich: leer, taub. Das Letzte, was ich las, war der Tweet eines Kollegen aus den USA, der wie ich seit vielen Jahren in Peking lebt: "Ich habe den Großteil meines Erwachsenenlebens in einem autoritären Land verbracht", stand da. "Aber bislang konnte ich wenigstens immer nach Hause gehen." Ich brachte meine Fünfjährige und den Achtjährigen ins Bett.
Sie: Erzähl uns noch ne Geschichte!!!
Ich: Puh, Kinder, nee, nicht heute...
Er: Von Geistern!
Ich: Tut mir leid. Mein Hirn...
Sie: Wieso?
Ich: Ich bin zu traurig. Frustriert.
Sie: Was ist fustiert?
Er: Vom kleinen Gespenst. Oder Dieben.
Sie: Von Drachen. Von Zombies!!
Ich: Echt Kinder... es geht nicht...
Er: Oder von Trump, wie er gegen Clinton gewinnt.
Kai Strittmatter
SZ vom 11. November 2016