Mit Kindern in die Berge:Die besten Hütten für Familien

Mit Kindern in die Berge

Die besten Hütten für den Familienausflug

Alpakas, Bolzplatz, Lagerfeuer: Beim Ausflug zu diesen neun Berghütten kommen Kinder auf ihre Kosten - und ihre Eltern. Von SZ-Autoren erprobt.

1 Landsberger Hütte - Durch die Blumen

Der Weg zur Landsberger Hütte beginnt mit einem zweistündigen Aufstieg - oder in der Bahn zum Neunerköpfle. Von dort ist es ein kurzweiliges, steiniges Auf und Ab mit sensationell vielen Blumen und Murmeltieren am Pfadesrand.

Einen weiteren Kick gibt es, wenn die Hütte auf 1810 Metern und der daneben liegende Lachensee ins Blickfeld rücken. Auf der Hütte herrscht Wirt Bruno Friedl mit bärbeißigem Charme, serviert aber schmackhaftes Tiroler Essen.

Im Matratzenlager liegt es sich eng, aber es sind auch Zimmer buchbar. Für eine Rückweg-Variante kann man einen Sprung in den Vilsalpsee in Aussicht stellen und von dort mit dem Bus zum Ausgangspunkt fahren. (Sabine Buchwald)

Start: Neunerköpfle-Bergstation (1864 m) oder Vilsalpsee im Tannheimer Tal (1170 Meter).

Quengelfaktor: Ab Schulkindalter vertretbar, bei jüngeren Kindern eher hoch.

Familienkasse: Erwachsene im DZ 26 Euro; Kindertarife nur im Matratzenlager (zehn statt 20 Euro), Ermäßigung für AV-Mitglieder. Unbedingt reservieren, www.tannheimertal.at/landsberg

2 Zufallhütte - Die Wilde

Zufällig kommt keiner zur Zufallhütte. Sie liegt auf 2265 Metern mit Blick auf die vergletscherten Dreitausender der Ortler-Gruppe, und man erreicht sie nur absichtlich und zu Fuß. Der Name der Hütte stammt von einem Wasserfall namens Zufall, der in Sichtweite über eine Felswand donnert.

Das Gelände rund ums Haus ist ein Abenteuerspielplatz für etwas größere Kinder und ihre Eltern: Man kann an Felsblöcken bouldern, sich in die wilde Blima-Schlucht abseilen, auf einem Klettersteig das Sichern üben - und auf dem Hohenferner lernen, wie man mit Pickel und Steigeisen über einen Gletscher geht.

Der DAV Summit Club bietet im Sommer Eltern-Kind-Programme auf der Zufallhütte an: Während die Erwachsenen lange Hochtouren unternehmen, etwa auf den Cevedale, können Kinder und Jugendliche rund um die Hütte am Seil klettern oder auf einer Slackline balancieren. (Titus Arnu)

Start: Letzter Parkplatz im Martelltal (Vinschgau), von dort aus sind es 200 Höhenmeter bis zur Hütte. Das Gepäck wird mit der Materialseilbahn transportiert.

Quengelfaktor: Niedrig.

Familienkasse: Ab 43 Euro pro Person/HP im Sechsbett-Zimmer, Familienpauschalen auf Anfrage, www.zufallhuette.com

3 Solsteinhaus - Bunte Wand

Erst wandern, dann klettern: nicht notgedrungen am Fels zum Gipfel, sondern an der Kletterwand auf der Rückseite des Solsteinhauses im Karwendel. Eigentlich absurd auf 1805 Metern Höhe, wo es rundherum genügend Felsen zum Kraxeln und einen leichten Klettersteig hinauf zur Erlspitze gibt. Aber die bunte Wand ist Treffpunkt für alle, die sich nach knapp drei Stunden Aufstieg noch beweisen, aber vom Haus nicht mehr wegbewegen wollen - höchstens mithilfe der 130 Meter langen Drahtseilrutsche.

100 Jahre ist die ehemalige Schutzhütte am Fuße des Solsteins schon alt; das Wirtspaar Jenny und Robert Fankhauser lebt mit den drei Jahre und acht Monate alten Kindern hier und weiß, dass sich Familien in kleinen Zimmern wohler fühlen als in Matratzenlagern. (Sabine Buchwald)

Start: Hochzirl (900 m), drei Stunden Gehzeit.

Quengelfaktor: Mittel. Die Wanderung ist eher für ältere Kinder geeignet.

Familienkasse: ÜN mit HP 62,50, Kinder je nach Alter (z. B. drei bis sechs Jahre 25 Euro); Vergünstigungen für AV-Mitglieder, Bergferienprogramm bis 10. Oktober, www.solsteinhaus.at

4 Gampenalm - Zum Raufhüpfen

Das mittelhochdeutsche Wort "gampen", das in Teilen Österreichs und Südtirols immer noch verwendet wird, bedeutet: hüpfen, springen, lebhaft bewegen. Besser lassen sich die Vorlieben kleiner Kinder wirklich nicht beschreiben.

Doch was im städtischen Mehrfamilienhaus ein Problem darstellt, das verpufft auf der Gampenalm nahe Villnöss in der Bergluft. Auf 2062 Metern liegt diese wunderbar schnörkellose Hütte inmitten der Dolomiten.

Der Aufstieg ist in eineinhalb Stunden gut zu schaffen, das Essen der Familie Messner großartig, dazu der Blick auf die Geislerspitzen im Naturpark Puez-Geisler. Auf den Wiesen und Bergwegen rund um die Alm finden sich von Ende Mai bis Anfang November behütete Ziegen und fast ebenso behütete Jugendgruppen. Aber um zehn ist sowieso für alle Nachtruhe. (Martin Zips)

Start: Vom Parkplatz in Zans in angenehmer Steigung am Bach hinauf - wahlweise die ungeteerte Forststraße hoch (geht auch mit dem Kinderwagen) oder über den Weg Nr. 32-33 über Treppen und Wiesen.

Quengelfaktor: Niedrig. 1,5 Stunden, 400 Höhenmeter.

Familienkasse: Doppelzimmer mit HP 49 Euro pro Person, für Kinder bis fünf Jahre 30 Euro, bis zehn Jahre 40 Euro, www.gampenalm.com

5 Schönfeldhütte - Germknödel, offline

Das Schöne an der Schönfeldhütte: Man ist gleich dort. Den Weg vom Spitzingsattel aus schafft buchstäblich jedes Kind - am Hang entlang, über einen Bach, auf einem Bohlenweg durch einen Mini-Sumpf. Noch kürzer wird der Weg, wenn man unterwegs gruselige Geschichten über die Wilden Fräulein erzählt. So heißt der Zacken gleich hinter der 1410 Meter hoch gelegenen Alpenvereins-Hütte, auf der es neben leckerem Essen (vor allem die Germknödel) jede Menge Tourenmöglichkeiten für alle Altersklassen gibt.

Die erste Mehrtagestour für Berg-Novizen könnte auch auf der Schönfeldhütte beginnen - die Drei-Seen-Tour übers Rotwandhaus und die Albert-Link-Hütte zum Tegernsee. Und das Entspannendste für Eltern: Im Gastraum gibt es kein Internet. Aber das muss man dem Nachwuchs ja nicht unbedingt vorher verraten. (Martin Bernstein)

Start: am Spitzingsattel (1127 Meter; kostenpflichtiger Parkplatz, oft voll). Alternativ mit ÖPNV über Fischhausen-Neuhaus.

Quengelfaktor: Quengeln - was ist das?

Familienkasse: Erwachsene zahlen im Doppelzimmer 28 Euro p. P., Kinder bis sechs Jahre 16 Euro. Im Lager und für AV-Mitglieder deutlich günstiger, www.davplus.de/schoenfeldhuette

6 Kranzhorn-Alm - Bolz vor der Hüttn

Ein Fußballplatz. Auf 1300 Höhenmetern! Mitten in den Bergen!! Mit der Aussicht auf so einen Kick lassen sich auch Wandermuffel motivieren. Kinder sind auf der Kranzhorn-Alm besonders willkommen, sogar ein eigener Stammtisch ist für sie reserviert. Außer einem Fußballtor gibt es mehrere Klettergeräte, eine harmlose Boulderwand, eine Rutsche und einen alpinen Mini-Zoo mit Hasen und Ziegen.

Kurios ist der 20 Gehminuten entfernte Gipfel des Kranzhorns: Da direkt über ihn die Grenze zwischen Bayern und Tirol verläuft, hat er zwei Gipfelkreuze, die direkt nebeneinander stehen. Allerdings ist das felsige Plateau über dem Inntal eng und exponiert. Kleine Kinder sind besser auf dem Fußballplatz aufgehoben. (Jochen Temsch)

Start: Parkplatz Erler Berg in Erl. Von dort über einen bequemen, zum Schluss steileren Fahrweg zur Alm, etwa 350 Höhenmeter, auch für Kinderwagen geeignet.

Quengelfaktor: Niedrig. Unterwegs gibt es noch andere Almen. Rückweg-Variante über die Bubenau (nicht für Kinderwagen).

Familienkasse: Schlaflager mit Frühstück für Erwachsene 24 Euro, Kinder bis zwei Jahre gratis, bis sechs Jahren sechs Euro, darüber zwölf Euro, www.kranzhorn.at

7 Frasdorfer Hütte - Knödel für alle

Der Vater liebt das Wandern. Die Mädchen lieben es nicht so sehr, nun ja: Sie HASSEN es. Hassen heißt: Bei minimaler körperlicher Belastung, einem ordentlichen Essen und ebensolchem Spaß am Ziel ist es eventuell möglich, sie unter der Androhung des frühen Ablebens bei weiterhin mangelnder Bewegung zum Gehen zu bringen. Kurz: Sie sind ein Fall für die Frasdorfer Hütte, den Klassiker der Quengler-Touren.

Sie liegt keine 1000 Meter hoch über Frasdorf und Aschau, man kann bis zum Parkplatz Lederstube mit dem Auto auf über 600 Höhenmeter fahren. Der Weg hat nur einen steilen, aber schattigen Abschnitt, ansonsten geht es kinderwagentauglich bergauf.

Oben warten die Alm und die Kühe, die Spinatknödel, der Spielplatz, das Lagerfeuer. Was will man mehr! Leider wechselt gerade der Hüttenwirt, am 5. Juli öffnet die "Frasi" noch einmal, dann ist zu bis 15. August. (Matthias Drobinski)

Start: Parkplatz Lederstube, ab Aschau ausgeschildert, Wanderweg gut ausgeschildert, ungefähr eine Stunde.

Quengelfaktor: Niedrig, der Weg ist allerdings eher langweilig breit, manchmal kommen Mountainbiker.

Familienkasse: Bislang Übernachtung zwischen 15 und 17 Euro, Frühstück vier Euro, www.frasdorfer-huette.de

8 Berghotel Rudolfshütte - Rustikale Sterne

Im Sommer würde man hier um 17 Uhr die Bürgersteige hochklappen. Im Winter eine Dreiviertelstunde früher. Gut, dass es hier weder Bürgersteige noch Straßen gibt. Das Berghotel Rudolfshütte liegt inmitten der aufragenden Gletschergipfel der Hohen Tauern im Salzburger Land und ist nur mit der Seilbahn zu erreichen.

Mehr Autofreiheit, Antizivilisation und Archaik geht nicht. Dafür kann man hier wandern, bergsteigen oder klettern. Zur Not gibt's auch eine Indoor-Kletterwand. Die Natur also: eine Sensation.

Und das Hotel? Hat ein ausgezeichnetes Preisleistungsverhältnis, drei rustikale Sterne, und sieht aus wie eine ehemalige Alpenvereinshütte, die zwischendurch mal als Hochgebirgsforschungsstation der Universität Salzburg gedient hat.

Ja, gut, "malerisch" ist etwas anderes. Aber was hat Adolf Loos, der Wiener Architekt, schon vor 100 Jahren geschrieben für jene, die in den Bergen bauen: "Baue nicht malerisch. Überlasse solche Wirkung den Mauern, den Bergen und der Sonne." Die Kinder ergänzen vielleicht noch: "und dem Klettergarten". (Gerhard Matzig)

Start: Der nächstgelegene Ort ist Uttendorf im Salzburgerland; vom Enzingerboden, der Talstation der Weißsee Gletscherbahn, geht es hinauf auf 2315 Meter.

Quengelfaktor: Niedrig, dank Seilbahn.

Familienkasse: Das Familienzimmer kostet ab 46 Euro p.P. inkl. HP, bei zwei Erwachsenen sind Kinder unter elf Jahren frei, www.alpinzentrum-rudolfshuette.at

9 Hollhaus - Am Märchensee

Eine Hütte, deren Hüttenwirt sich als Herr Hüttner vorstellt, eine Alm, auf der Alpakas grasen - und ein türkisblauer Bergsee, der Märchensee heißt? Das kann ja heiter werden. Heißt die Wirtin des Hollhauses (so heiße die Hütte, sagt Hüttner) dann etwa Frau Holle? Nein, sie heißt Sigrun, und zusammen mit ihrem Mann Klaus betreibt sie seit 1990 das Hollhaus (1600 m) auf der Tauplitzalm.

Ein idealer Bergurlaubsort für Familien mit kleinen Kindern: Man schläft zusammen in gemütlichen Dreier-, Vierer- oder Sechserzimmern, das Gelände rund um die Hütte ist nicht allzu steil, aber abwechslungsreich. Tagsüber können die Kleinen am nahegelegenen Bach Steine sammeln oder im Märchensee baden.

Die Größeren finden anspruchsvolle Touren im Toten Gebirge, Familien mit Kleinkindern kinderwagentaugliche Strecken. Nachmittags trifft sich die Familie dann auf der Terrasse zum Kaiserschmarrn-Essen oder später zum Würstchengrillen am Lagerfeuer. (Titus Arnu)

Start: Über die zehn Kilometer lange Mautstraße (Start in Tauplitz bei Bad Mitterndorf, 9,80 Euro pro Pkw) bis zur Alm. Zum Ausladen darf man bis zur Hütte fahren.

Quengelfaktor: Tendiert gegen null.

Familienkasse: ÜN mit HP 45 Euro, Kinder bis 15 Jahre 34 Euro, bis sechs Jahre 22,50 Euro, bis vier Jahre sechs Euro, Alpenvereinsmitglieder zahlen weniger, www.hollhaus.at

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