Luftverkehr:British Airways streicht alle Flüge in Europa

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Die Fluggesellschaft hatte nach den vereitelten Terroranschlägen sämtliche Flüge ab Heathrow zu anderen Flughäfen in Großbritannien und Europa sowie nach Libyen abgesagt. Auch in Deutschland wurden die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt

Nach der Terrorwarnung in Großbritannien hat British Airways für Donnerstag alle europäischen und Inlandsflüge von und nach London-Heathrow gestrichen. Auch auf der Route von London in die libysche Hauptstadt Tripolis fliege vorerst keine BA-Maschine, teilte die Gesellschaft mit.

Auch auf den Berliner Flughäfen sind die Sicherheitsvorkehrungen noch einmal erhöht worden. Nach Angaben der Berliner Flughafengesellschaft werden ab sofort deutlich mehr Gepäckstücke "per Hand" nach verdächtigen Gegenständen durchsucht.

Es sei aber weiterhin erlaubt, Handgepäck mit in die Maschinen zu nehmen, betonte Kunkel. An mehreren Airports, etwa am Londoner Großflughafen Heathrow, waren die Personenkontrollen dramatisch verschärft und die Mitnahme von Handgepäck mancherorts völlig verboten worden.

Die Lufthansa strich bis zum Nachmittag vorsorglich alle Flüge nach London. Auch Maschinen anderer Airlines mit Ziel London mussten am Boden bleiben. Betroffen von den Maßnahmen waren alle internationalen Flughäfen in Deutschland.

Die Londoner Flughäfen seien auf Grund der Sicherheitsmaßnahmen überfüllt und könnten keine Maschinen mehr abfertigen, sagte ein Sprecher der Berliner Flughäfen.

Babymilch muss vorgekostet werden

Passagiere, die aus London nach Berlin reisten, mussten mit stundenlangen Verspätungen rechnen. Vor den Abfertigungsschaltern in London bildeten sich lange Warteschlangen, weil die Fluggäste kein Handgepäck mit an Bord nehmen dürfen.

Mütter mussten vor den Augen der Sicherheitsleute die Babymilch ihrer Kinder probieren, bevor sie die Flasche mit an Bord nehmen durften.

Ausnahmen gelten nur für Reisedokumente, Brillen und einige wenige andere Wertsachen. Elektrische Geräte wie Laptops oder Handys müssen aufgegeben werden.

Auch bei Flügen aus Deutschland nach Großbritannien kam es zu Einschränkungen und stundenlangen Wartezeiten. Die Sicherheitskontrollen bei der Abfertigung wurden erhöht. Das Innenministerium versicherte, in ständigem Kontakt mit den britischen Behörden zu stehen.

Die britische Flughafenbetreibergesellschaft BAA hob die Beschränkungen für Flüge von und nach London-Heathrow erst am Abend kurz vor 18 Uhr wieder auf.

Mehr als 30 Flüge der Lufthansa nach London seien zuvor gestrichen worden, so eine Lufthansa-Sprecherin.

Maschinen aus Deutschland mussten teilweise umkehren, weil sie nicht landen konnten.

Auch die Maschinen der Gesellschaften easyjet, British Airways, AirBerlin und Ryanair mit Ziel London mussten am Boden bleiben.

Kein Entschädigungsanspruch

Wegen des Terroralarms in London von Verspätungen und Annullierungen betroffene Fluggäste haben keinen Anspruch auf Entschädigung - die meisten Flugliniene bemühen sich allerdings, einen Ausgleich zu schaffen.

Pauschalreiserechtlich sei eine Entschädigung durch den Reiseveranstalter oder die Fluggesellschaft in der Regel ausgeschlossen, sagte Holger Hopperdietzel, Reiserechtler aus Wiesbaden.

Auch aus der so genannten Überbuchungsverordnung leiteten sich keine Ansprüche ab. Die Unternehmen könnten sich aufgrund der Terrorwarnung durch die britischen Behörden auf "höhere Gewalt" oder "außergewöhnliche Umstände" berufen.

© sueddeutsche.de/dpa/AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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