London: Streik des U-Bahn-Personals:Die Tube steht still

Nichts geht mehr im Untergrund: Weil das Londoner U-Bahn-Personal streikt, waren Millionen Pendler gezwungen, auf Busse, Fahrräder und Themse-Boote umzusteigen. Sogar der Bürgermeister musste sich etwas einfallen lassen.

In London haben streikende U-Bahn-Angestellte am Dienstag ein Verkehrschaos ausgelöst und die Geduld hunderttausender Pendler auf die Probe gestellt. Der 24-stündige Ausstand, bei dem alle elf Linien des Transportnetzes entweder gar nicht oder nur sehr eingeschränkt bedient wurden, richtete sich gegen geplante Stellenkürzungen.

Überfüllte Bürgersteige, Schlangen an den Bushaltestellen und verstopfte Straßen: Der Streik des U-Bahn-Personals hat in London ein Verkehrschaos ausgelöst. (Foto: AFP)

An Bushaltestellen und Fähranlegern in der britischen Hauptstadt bildeten sich lange Schlangen, viele Pendler mussten auf das Fahrrad umsteigen oder zu Fuß zur Arbeit gehen.

Nach Angaben der Nahverkehrsbehörde Transport for London (TfL) waren immerhin 40 Prozent der U-Bahn-Züge in Betrieb. Gewerkschafter hingegen verwiesen auf "felsenfeste Unterstützung" durch 11.000 Streikende. Insgesamt beschäftigt die Londoner U-Bahn rund 19.000 Menschen, 800 dieser Arbeitsplätze sollen gestrichen werden.

Die Londoner würden die Streiks "zweifelsohne unglaublich finden", sagte TfL-Chef Mike Brown. Schließlich sei fest zugesagt worden, "dass die anstehenden Personaländerungen nicht zwingend mit Entlassungen verbunden sind". Die Gewerkschafter warfen der Betreibergesellschaft vor, die Sicherheit der Fahrgäste zu gefährden, indem Freiwillige zur Aufrechterhaltung eines Notfahrplans angeworben worden seien.

Reisende berichteten von teils bedeutenden Verspätungen, überfüllten Bürgersteigen sowie Schlangen vor Bussen und den in Sonderschichten operierenden Fähren über die Themse. Der Streik bietet zudem eine erste echte Bewährungsprobe für das neue System öffentlicher Fahrrad-Ausleihstellen, das Bürgermeister Boris Johnson im Juli gestartet hatte. Johson selbst fuhr am Dienstag mit dem Fahrrad zu einer Konferenz.

© sueddeutsche.de/dpa/juwe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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